# taz.de -- Vierer-Gespräch in Paris über Ostukraine: Schnelle Deeskalation g… | |
> Die Außenminister sind sich einig: Das Abkommen von Minsk muss | |
> eingehalten werden. Sergej Lawrow spricht von „Mächten, die den Prozess | |
> zerstören wollen“. | |
Bild: Die Sorgen sind seitdem nicht kleiner werden: Bundesaußenminister Frank-… | |
Paris ap/dpa | In einem neuen diplomatischen Vorstoß haben die | |
Außenminister Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine erneut | |
über ein Ende des Konflikts in der Ostukraine beraten. Frank-Walter | |
Steinmeier, Laurent Fabius, Sergej Lawrow und Pawel Klimkin sprachen am | |
Dienstagabend in Paris über Möglichkeiten, die wieder aufgeflammten Kämpfe | |
zwischen regierungstreuen Kräften und prorussischen Separatisten zu | |
stoppen. | |
Seine Amtskollegen und er erlauben nicht, dass die im Februar in Minsk | |
beschlossene Friedensvereinbarung zusammenbricht, wie Lawrow im Anschluss | |
an die Gespräche sagte. „Da ist ein Gefühl, dass es Mächte gibt, die diesen | |
Prozess zerstören wollen“, sagte der russische Außenminister vor Reportern. | |
Beim Namen nennen wolle er sie zwar nicht. „Aber solche Kräfte existieren.“ | |
Gefechte fanden zuletzt insbesondere in und um die ostukrainische Stadt | |
Schirokine statt, was erhöhte Sorgen über eine Einhaltung der ohnehin | |
brüchigen Vereinbarungen von Minsk nach sich gezogen hatte. Kiew und der | |
Westen bezichtigen Russland, die prorussischen Separatisten in der Region | |
zu unterstützen. Moskau dementiert dies. | |
Eine Erklärung, die Fabius im Auftrag aller Beteiligten veröffentlichte, | |
forderte eine schnelle Deeskalation in der Region. Nur dies könne | |
langfristige Fortschritte auf dem Weg zum Frieden erlauben. Steinmeier | |
forderte den Abzug schwerer Waffen in der Ostukraine und freien Zugang für | |
Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Er | |
äußerte die Hoffnung, dass die Gespräche den Weg zu einem lokalen | |
Waffenstillstand im ostukrainischen Ort Schirokine ebnen | |
## „Wir brauchen militärische Experten der OSZE“ | |
„Wir müssen jetzt sehen, ob das tatsächlich vor Ort auch akzeptiert wird“, | |
sagte Frank-Walter Steinmeier weiter. „Wir können das nicht alleine auf | |
politischer Ebene, wir brauchen dazu jetzt die militärischen Experten der | |
OSZE.“ Wenn dies gelinge, könne es auch ein Beispiel sein für andere | |
Regionen, in denen der im Februar in Minsk vereinbarte Waffenstillstand | |
zwischen den ukrainischen Truppen und prorussischen Rebellen zuletzt | |
verletzt wurde. In den vergangenen Tagen hatte sich die Sicherheitslage in | |
der Krisenregion verschärft, immer wieder flammte neue Gewalt auf. | |
Vertreter der OSZE berieten ihrerseits in der weißrussischen Hauptstadt | |
Minsk mit Gesandten aus Russland und der Ukraine darüber, wie der äußerst | |
brüchige Waffenstillstand für die Ostukraine umgesetzt werden könne. Es | |
habe dabei keine konkreten Ergebnisse gegeben, aber die Arbeit gehe weiter, | |
sagte Heidi Tagliavini, die Vertreterin der OSZE in der sogenannten | |
Kontaktgruppe. | |
Eine sechste Gesprächsrunde wurde für den 7. Juli vereinbart. Am | |
Montagabend hatte Russlands Präsident Wladimir Putin mit seinem | |
französischen Kollegen François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
telefoniert. | |
In dem Konflikt, der im April vergangenen Jahres begann, sind bislang mehr | |
als 6400 Menschen getötet worden. Alle bisher vereinbarten Waffenruhen | |
haben sich als brüchig erwiesen, so auch das von Merkel und Hollande | |
vermittelte jüngste Abkommen vom Februar. Während die europäischen Länder | |
auf Diplomatie setzen, wird in den USA zunehmend gefordert, der Ukraine | |
militärische Hilfe zukommen zu lassen. | |
24 Jun 2015 | |
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