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# taz.de -- Europäische Militärberater für den Sahel: Rückkehr zur Demokrat…
> Alles soll in Mali gleichzeitig passieren: Verhandlungen mit gemäßigten
> Kräften im Norden, Gewalt gegen Islamisten, Vorbereitung von Wahlen.
Bild: Malis Verteidigungsminister Yamoussa Camara (4. l.) empfängt internation…
BERLIN taz | Noch bis Sonntag sollen Militärexperten in Malis Hauptstadt
Bamako über ein Einsatzkonzept für die geplante internationale
Militärintervention zur Rückeroberung des von Islamisten kontrollierten
Nordens des Landes beraten. Es geht darum, eine Grundlage für die
erwarteten Interventionsbeschlüsse von UNO und EU zu schaffen. Der
UN-Sicherheitsrat und die EU-Außenminister hatten im Oktober grundsätzlich
für eine Intervention grünes Licht gegeben. Mitte November sollen konkrete
Beschlüsse fallen.
Es geht nach bisherigen Berichten um die Entsendung von bis zu 300
europäischen Militärberatern, die entweder im Süden Malis oder in
Nachbarländern wie Niger stationiert werden und die Grundlagen dafür
schaffen, dass eine gemeinsame Truppe aus ausgewählten malischen
Armeeeinheiten und einer bis zu 3.300 Mann starken westafrikanischen
Eingreiftruppe in Mali selbst zum Einsatz kommt.
Der Norden Malis fiel im März an eine Koalition aus Tuareg-Separatisten und
radikalen Islamisten, während in der Hauptstadt Bamako im Süden des Landes
das Militär putschte. Inzwischen haben die Islamisten im Norden die Macht
übernommen und werben Dschihadisten aus halb Afrika an, während im Süden
das Militär die Macht widerwillig und mit Einschränkungen an eine schwache
zivile Übergangsregierung abgegeben hat.
## Rückeroberung des Norden
Aus offizieller Sicht ist in Mali die Rückeroberung des Nordens die
Vorbedingung für eine Rückkehr zur Demokratie. Der Militärputsch vom März
2012 hatte die für April 2012 geplante Präsidentschaftswahl verhindert. Die
soll nun im Laufe des Jahres 2013 nachgeholt werden, aber zunächst muss die
territoriale Einheit des Landes wiederhergestellt werden.
Weitere Voraussetzungen müssen erfüllt werden: Bei Beratungen zwischen der
Übergangsregierung und den politischen Parteien in Bamako am Donnerstag
wurde deutlich, dass die notwendige Aktualisierung des Wahlregisters erst
vorgenommen werden kann, wenn der Staat wieder das gesamte Staatsgebiet
kontrolliert. Offen blieb außerdem, ob die Angehörigen der derzeitigen
Übergangsregierung zu den Wahlen antreten dürfen sollen oder nicht.
Während dieser Gespräche traf Übergangspremier Cheick Modibo Diarra in
Bamako mit dem deutschen Bundesaußenminister Guido Westerwelle zusammen und
bat ihn nach eigenen Angaben um „deutsche Hilfe bei der Einrichtung eines
Verhandlungsrahmens mit jenen malischen Landsleuten, die in die Republik
zurückkehren wollen, unter der Bedingung des Gewaltverzichts und der
Respektierung des laizistischen Charakters der Republik“. Das bedeutet:
Gespräche mit allen im Norden Malis außer den Islamisten sowie jenen
radikalen Tuareg, die immer noch einen eigenen Staat „Azawad“ wollen.
Zur Militärintervention sagte der Premier, es gehe um „dringende Hilfe, um
die Sicherheit der großen Städte zu gewährleisten“. Das geht über das
bestehende Ausbildungsangebot der EU hinaus und richtet sich vermutlich an
Malis westafrikanische Partnerländer.
2 Nov 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
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