# taz.de -- Militärputsch in Malis Norden: Truppen gegen Islamisten | |
> Afrikanische Truppen sollen Mali im Kampf gegen Islamisten unterstützen. | |
> Seit einem Militärputsch im März wird der Norden des Landes von ihnen | |
> kontrolliert. | |
Bild: Malis Präsident Dioncounda Traore auf der Ecowas. | |
JOHANNESBURG/ABUJA dpa | Die westafrikanischen Staatschefs haben sich am | |
Sonntag auf die Entsendung einer knapp 3300 Mann starken Truppe in den | |
Krisenstaat Mali geeinigt. Das berichtete der Sender BBC am Abend vom | |
Gipfel der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas in Abuja. | |
Diese afrikanische Truppe – überwiegend gestellt von Nigeria, Niger und | |
Burkina Faso – soll Mali im Kampf gegen die Islamisten im Norden des Landes | |
unterstützen. Sobald der UN-Sicherheitsrat zustimmt, könne die | |
Stationierung beginnen, sagte Alassane Ouattara, Präsident der | |
Elfenbeinküste und gegenwärtiger Vorsitzender der Ecowas. Das höchste | |
UN-Gremium werde voraussichtlich bis Monatsende entscheiden. | |
Die Führung des Wüstenstaates Malis muss noch in den kommenden Tagen einen | |
Plan zur Befriedung des Landes erarbeiten, dessen Norden seit einem | |
Militärputsch im März dieses Jahres von radikalen Islamisten kontrolliert | |
wird. Die radikalislamistischen Gruppen wollen dort einen Gottesstaat | |
errichten. Immer wieder gibt es Berichte über schwere | |
Menschenrechtsverletzungen. | |
Die humanitäre Lage in der Region wird immer schwieriger, fast 200 000 | |
Menschen gelten als Binnenflüchtlinge. Die Staats- und Regierungschefs der | |
27 EU-Staaten haben bereits Mitte Oktober erklärt, dass sie zu einer | |
„etwaigen militärischen Operation“ bereit seien. Dabei gehe es jedoch nicht | |
um einen Kampfeinsatz, sondern um die Schulung malischer Truppen. Die | |
EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton arbeitet an einem Einsatzkonzept, das | |
bis zum 19. November fertig sein soll. | |
## Ein entschlossener Kampf | |
Deutschland und Frankreich forderten einen entschlossenen Kampf gegen das | |
Gewaltregime der islamistischen Extremisten. Die Entstehung eines | |
Rückzugsgebiets für Terroristen in der afrikanischen Sahelzone berge große | |
Risiken, schrieben Bundesaußenminister Guido Westerwelle und sein | |
französischer Kollege Laurent Fabius in einem am Samstag veröffentlichten | |
Beitrag für die Tageszeitungen Rheinische Post und Le Figaro. | |
Das westafrikanische Mali galt lange als demokratischer Vorzeigestaat in | |
Afrika. Gleichzeitig kämpfen die Menschen aber seit vielen Jahren ums | |
tägliche Überleben: Die durchschnittliche Lebenserwartung der rund 14,5 | |
Millionen Einwohner, darunter etwa 300 000 Angehörige des Berbervolkes der | |
Tuareg, liegt bei nur 53 Jahren. | |
Das 1,2 Millionen Quadratkilometer große Land am Südrand der Sahara ist | |
einer der wichtigsten Baumwoll-Produzenten Afrikas. Dürreperioden haben der | |
Landwirtschaft aber nachhaltig geschadet. 60 Prozent des Landes ist von | |
Wüste bedeckt. | |
In den 1980er Jahre hatten viele Tuareg nach einer Dürre Mali verlassen. | |
Als sie zurückkehrten, führten sie Krieg gegen die Regierungstruppen. Nach | |
langen Verhandlungen wurden die Tuareg in Malis Armee integriert. Auch | |
Libyens Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi rekrutierte Tuareg für seine | |
Streitkräfte. Nach Gaddafis Sturz kehrten viele in die Heimat zurück und | |
schlossen sich Aufständischen im Norden Malis an. | |
12 Nov 2012 | |
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