| # taz.de -- Verhandlungen EU-Haushalt: 2013 ist ja noch weit weg | |
| > Die Verhandlungen zum EU-Haushalt bis 2020 sind unterbrochen. Die Briten | |
| > wollen sparen, die Franzosen mehr Subventionen. Eine Einigung ist nicht | |
| > in Sicht. | |
| Bild: Wofür willst du mehr Geld? Und woran wolltest du nochmal sparen? Schlimm… | |
| BRÜSSEL dapd | Nach 15-stündigen Vorverhandlungen ist der Brüsseler Gipfel | |
| zum EU-Haushalt bis 2020 am frühen Freitagmorgen nach kurzer Dauer auf | |
| Freitagmittag vertagt worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zweifelt | |
| aber an einer Lösung im Verlauf des Tages. „Es wird mit großer | |
| Wahrscheinlichkeit eine Etappe zwei folgen“, sagte sie beim Verlassen des | |
| Ratsgebäudes. | |
| Unmittelbar vor Unterbrechung der Gespräche hatte Gipfelchef Herman Van | |
| Rompuy einen neuen Haushaltsentwurf auf den Tisch gelegt. Der Belgier will | |
| beim künftigen Unionsbudget für die Jahre 2014 bis 2020 keine weiteren | |
| Abstriche mehr machen, den Mitgliedstaaten aber durch Umschichtungen | |
| entgegenkommen. Damit provoziert er die sparwütigen Briten, Schweden, | |
| Niederländer und Dänen. Auch Deutschland verlangt weitere moderate | |
| Streichungen. Klar entgegengekommen ist der Gipfelchef den Franzosen – aber | |
| noch nicht weit genug. | |
| Der jüngste Ansatz sieht weiterhin ein Gesamtbudget von 1,01 Billionen Euro | |
| vor, heißt es in Diplomatenkreisen. Allerdings sollen acht Milliarden Euro | |
| mehr in die europäische Landwirtschaft fließen und zusätzliche elf | |
| Milliarden Euro in den Kohäsionsfonds zugunsten strukturschwacher Länder – | |
| ein Schritt zu auf Frankreich und die Empfängerländer. Kompensiert werden | |
| sollen die Zusatzausgaben durch Kürzungen in den Bereichen Infrastruktur, | |
| Justiz und Inneres, Wettbewerbsfähigkeit und Außenpolitik. | |
| ## „Nicht das, wo wir hinwollen" | |
| Doch weder Merkel noch der französische Staatspräsident François Hollande | |
| geben sich damit schon zufrieden und auch vom britischen Premier David | |
| Cameron kommt Widerstand. „Dieser Vorschlag ist mit Sicherheit nicht das, | |
| wo wir hinwollen", verlautete aus der britischen Delegation. Und das habe | |
| Cameron schon am Morgen klar gemacht. Der Regierungschef war schon mit | |
| einer Drohung nach Brüssel angereist, das Budget zu blockieren, sollte es | |
| nicht drastisch zusammengestrichen werden. | |
| In der Nacht brüteten die Delegationen über das Kompromisspapier, am | |
| Vormittag wird es dann wieder bilaterale Gespräche zwischen Van Rompuy und | |
| einigen Regierungschefs geben. „Dann wird der Ratspräsident wissen, was uns | |
| alle noch beschwert“, sagte Merkel. Sie hoffe, dass der daraus folgende | |
| Vorschlag Van Rompuys „schon wieder ein Stück weiter zusammengeht“. Dass | |
| ein Ergebnis erreicht werde, „daran habe ich Zweifel“. | |
| ## Auch Hollande nicht überzeugt | |
| Auch Hollande meldete noch in der Nacht Vorbehalte an. Zwar sei er mit dem | |
| Gesamtvolumen von gut einer Billion Euro einverstanden. Allerdings reiche | |
| der vorgesehene Beitrag für die Agrarsubventionen und für die | |
| Kohäsionsfonds noch nicht aus. | |
| Der Gipfel hatte erst um 23.00 Uhr begonnen. Vorausgegangen war ein | |
| 15-stündiger bilateraler Verhandlungsmarathon. Cameron war schon um 8.00 | |
| Uhr von Van Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel Barroso zum | |
| Sechs-Augen-Gespräch gebeten worden. Allerdings haben sich die Positionen | |
| im Laufe des Tages nicht verändert. | |
| Gibt es auch am Freitag keine substanzielle Annäherung, dann erwartet | |
| Österreichs Kanzler Werner Faymann einen weiteren Sondergipfel im Januar. | |
| Kommt es auch zu Beginn des kommenden Jahres zu keiner Einigung, droht die | |
| gesamte Finanzplanung der EU ins Stocken zu geraten. Die derzeitige | |
| Haushaltsplanung läuft 2013 aus. Ohne einen neuen mehrjährigen Finanzrahmen | |
| wären langfristige Planungen unmöglich. | |
| 23 Nov 2012 | |
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