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# taz.de -- Siedlungsbau im Westjordanland: „Eine Verurteilung reicht nicht“
> Palätinenser Kadura Fares fordert Sanktionen, damit Israel
> internationales Recht respektiert. Und glaubt, dass sich die Israelis mit
> dem Bau selbst bestrafen.
Bild: Beitar Illit: eine israelische Siedlung unweit von Bethlehem.
taz: Herr Fares, Israel intensiviert infolge des PLO-Antrags vor der
UN-Vollversammlung den Siedlungsbau im Westjordanland. War die Sache diesen
Preis wert?
Kadura Fares: Israel baut Siedlungen mit oder ohne PLO-Antrag. Noch am Tag
vor der Abstimmung in New York gab es eine Regierungsentscheidung für den
Bau neuer Siedlungen, eine Woche vorher eine andere. Netanjahu hat immer
gesagt, dass er weiterbauen wird.
Die Entscheidung, das palästinensische Volk zu bestrafen, ist ein
strategischer Missbrauch einer Gelegenheit. In Wirklichkeit bestraft sich
Israel selbst und vergeudet viel Geld. Eines Tages werden entweder
Palästinenser in diese Häuser einziehen, oder Israel muss sie wieder
zerstören. Wenn es also jemanden gibt, der bestraft wird, dann ist es das
israelische Volk, der Steuerzahler.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verstärkt den Druck auf Israel.
Sind Sie mit der Erklärung, die am Mittwoch in New York veröffentlicht
wurde, zufrieden?
Ich denke, dass der Sicherheitsrat sehr viel weiter gehen müsste und Israel
dazu veranlassen, die Provokationen gegen die Welt und das internationale
Recht einzustellen. Eine Verurteilung reicht auf keinen Fall. Solange
Israel weiter baut, zeigt das, dass die Maßnahmen nicht ausreichen. Es sind
Entscheidungen nötig, die Israel abschrecken.
Was sollte Ihrer Meinung nach konkret unternommen werden?
Die Welt muss Schritte einleiten, die die israelische Führung zur Einsicht
bringen, dass sie etwas zu verlieren hat, wenn sie das internationale Recht
nicht respektiert. Ich denke, dass Sanktionen nötig sind, sei es
finanzieller Art oder jeder anderen Art, damit die israelische Regierung
versteht, dass sie nicht auf einer einsamen Insel lebt, sondern Teil dieser
Welt ist, deren Rechtssystem sie respektieren muss.
Es gab unter den Palästinensern die Hoffnung, dass US-Präsident Barack
Obama seine zweite Amtsperiode nutzen werde, um den Friedensprozess erneut
in Ganz zu bringen. Glauben Sie heute noch daran?
Möglich ist, dass Obama abwartet und sehen will, wer in Israel die
bevorstehenden Wahlen gewinnt. Es ist ja schon klar, dass das rechte Lager
gewählt werden wird. Vielleicht wird Obama dann einsehen, dass es auf
israelischer Seite keinen Partner für den Frieden gibt, und sich
entsprechend dazu verhalten.
Werden die Palästinenser gegen Israel vor den Internationalen Gerichtshof
ziehen, um den Siedlungsbau auf dem Rechtsweg zu stoppen?
Es gibt noch keine endgültige Entscheidung dazu, aber das wäre eine unserer
Möglichkeiten.
20 Dec 2012
## AUTOREN
Susanne Knaul
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Westjordanland
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