| # taz.de -- Neue Regieurungsmannschaft der USA: Das Kabinett der Männer | |
| > Eine Frau nach der anderen scheidet aus der US-Regierung aus. Trotz | |
| > hochkarätiger Kandidatinnen holt Präsident Obama nur Männer auf die | |
| > freien Posten. | |
| Bild: Extrem kompetent, ein bisschen steif und im Visier der Tea Party: der des… | |
| WASHINGTON taz | Barack Obama wäre ohne die Stimmen von Frauen nicht | |
| wiedergewählt worden. Doch aus seiner künftigen Regierung verschwinden die | |
| Frauen eine nach der anderen. Mit Jack Lew als künftigem Finanzminister | |
| wollte Obama am Donnerstag einen vierten weißen Spitzenmann für seine | |
| zweite Amtszeit vorschlagen. Gleichzeitig kündigte Hilda Solis an, dass sie | |
| Washington verlassen wird. Die Arbeitsministerin war die erste Latina an | |
| der Spitze einer Bundesbehörde. Sie ist die dritte Frau, die aus der | |
| Regierung ausscheidet – nach Außenministerin Hillary Clinton und | |
| Umweltchefin Lisa Jackson. | |
| Eine vierte Frau, UN-Botschafterin Susan Rice, hat angesichts des | |
| republikanischen Widerstands vorab auf den Posten als künftige | |
| Außenministerin verzichtet. Und Obama, dessen Wunschkandidatin sie | |
| ursprünglich war, hat nicht für sie gekämpft, sondern stattdessen John | |
| Kerry geholt. | |
| Der 57-jährige Jack Lew soll Timothy Geithner ablösen. Der bisherige | |
| Finanzminister will schon lange zurück nach New York, wo er seine Karriere | |
| im Finanzwesen gemacht hat. Er hatte diesen Plan bloß wegen der permanenten | |
| Haushaltskrisen auf Obamas Wunsch aufgeschoben. | |
| ## Langjähriger Haushaltschef | |
| Sein Nachfolger Lew ist ein Politik- und Haushaltsexperte, der sein | |
| komplettes Berufsleben in Washington verbracht hat. Er arbeitet seit | |
| Jahrzehnten für US-Regierungen – meist im Schatten. Sowohl unter Bill | |
| Clinton, als auch unter Obama war Lew Haushaltschef im Weißen Haus. | |
| Lew stammt aus einer jüdischen Familie im New Yorker Stadtteil Queens. Er | |
| gilt als unprätentiös, extrem kompetent und ein wenig steif. KollegInnen im | |
| Weißen Haus sollen sich entschuldigen, wenn sie in seiner Gegenwart aus | |
| Versehen fluchen. | |
| Das Schnörkeligste an Lew ist seine Unterschrift. Sie besteht aus mehr als | |
| einem halben Dutzend Schlaufen. Ob sie allerdings in dieser barocken Form | |
| auf die Dollarscheine, die immer die Unterschrift des US-Finanzminister | |
| tragen, kommen, ist fragwürdig. Schon sein Amtsvorgänger Geithner hat seine | |
| Unterschrift für die Geldnoten modifiziert, „damit die Leute meinen Namen | |
| lesen können“. | |
| ## Kompetente Frauen | |
| Eine der wenigen Frauen, die voraussichtlich im künftigen Kabinett bleiben | |
| wird, ist Gesundheitsministerin Kathleen Sibelius. An kompetenten Frauen, | |
| die für die frei werdenden Posten infrage kämen, fehlt es in Washington | |
| nicht. Da war außer Rice (für den frei werdenden Posten von Hillary | |
| Clinton) auch Michèle Flournoy, die sich seit Langem im Weißen Haus um die | |
| Nationale Sicherheit kümmert. Sie galt als eine hochkarätige Kandidatin für | |
| das Verteidigungsministerium. Statt ihrer entschied sich Obama für den | |
| Republikaner Chuck Hagel. | |
| Wie alle anderen Mitglieder der künftigen Regierung müssen Obamas | |
| Kandidaten noch vom Kongress bestätigt werden. Gegen Hagel spricht dabei, | |
| dass er die republikanische Parteilinie – insbesondere in der Frage des | |
| Irakkriegs und in der Israelpolitik – oft kritisiert hat. Gegen Lew | |
| spricht, dass die rechten Tea-Party-Abgeordneten ihn für einen | |
| Repräsentanten von „Big Government“ halten. | |
| 10 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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