| # taz.de -- Haushaltskompromiss in den USA: Aufgeschoben nicht aufgehoben | |
| > Der Haushaltsdeal, den der US-Senat ausgehandelt hat, ist nur eine | |
| > vorübergehende Lösung. In zwei Monaten müssen die Parteien erneut | |
| > verhandeln. | |
| Bild: Noch ist nichts endgültig: Vize-Präsident Joe Biden in der Silvesternac… | |
| WASHINGTON taz | Kein Kongress der USA hatte eine schlechtere Reputation | |
| als dieser: Am Ende des Jahres 2012 glauben nur noch 5 Prozent der | |
| US-AmerikanerInnen, dass ihre Abgeordneten gute Arbeit leisten. So hat es | |
| das konservative Institut Rasmussen herausgefunden. | |
| Das Misstrauen gegen die gewählten PolitikerInnen ist berechtigt. Beide | |
| Kammern des Kongresses sind in den zurückliegenden Monaten und Jahren durch | |
| Fundamentalismus, Kompromissunfähigkeit und vielfach totale gegenseitige | |
| Blockaden aufgefallen – insbesondere in Steuer- und Haushaltsfragen. Das | |
| war auch dieses Mal, als es um die Fiskal-Klippe ging, nicht anders. | |
| Und es sieht so aus, als wäre der Deal, den der Senat in der Nacht zum 1. | |
| Januar angenommen hat, ein Aufschub, aber keineswegs eine Lösung. Denn in | |
| nur zwei Monaten wird der US-Bundeshaushalt erneut an seiner | |
| Schuldenobergrenze angekommen sein. Dann müssen neue Haushaltsdebatten und | |
| Haushaltsabstimmungen stattfinden. Und viele strittige Fragen werden sich | |
| erneut stellen. | |
| Gleichzeitig läuft dann auch der Verzicht auf generelle Ausgabenkürzungen | |
| aus, der jetzt in dem nächtlichen Deal vorgesehen ist. Für die Abgeordneten | |
| wird das eine Gelegenheit sein, das Theater fortzuführen. | |
| Weil der Deal vom Silvestertag nur provisorischer Natur ist, stehen die | |
| langfristigen SiegerInnen und VerliererInnen noch nicht fest. Auf den | |
| ersten Blick sieht es aus, als hätten Vizepräsident Joe Biden und Präsident | |
| Barack Obama einen Erfolg errungen. Ihr Ergebnis ist jedoch sehr viel | |
| bescheidener ausgefallen, als erwartet – und das trotz eines erst wenige | |
| Wochen zurückliegenden, überzeugenden Wahlsieges und eines Wahlkampfs, in | |
| dem die Erhöhung der Steuern für SpitzenverdienerInnen eine der wenigen | |
| klaren demokratischen Angebote war. | |
| ## Symbolische Steuererhöhung | |
| Jetzt hat die Erhöhung des Einkommensteuersatzes um etwas über vier Prozent | |
| für eine deutlich kleinere Gruppe von SpitzenverdienerInnen vor allem noch | |
| symbolischen Charakter. Gleichzeitig hat das Weiße Haus Forderungen der | |
| demokratischen Basis und der Gewerkschaften bis zur nächsten Runde von | |
| Haushaltsverhandlungen verschoben und damit den RepublikanerInnen eine | |
| zusätzliche Angriffsfläche geboten. | |
| Richard Trumka, Chef des Gewerkschaftsdachverbandes AFL-CIO, sagt auf | |
| Twitter, dass dies den Rahmen für „weitere Geiselnahmen“ setze. Ein anderer | |
| linker Kritiker, Senator Tom Harkin aus Iowa, sagte, der Kompromiss nütze | |
| den wohlhabendsten Amerikanern. | |
| Das vorerst größere Problem mit der eigenen Basis haben jedoch die | |
| RepublikanerInnen. Ihr Chef im Repräsentantenhaus, John Boehner, wird in | |
| Tea-Party-Kreisen schon seit Wochen als „Verräter“ bezeichnet. Das Mantra | |
| der rechten Basis lautet, dass Steuern grundsätzlich nicht erhöht werden | |
| dürfen. „Dies sollte kein Modell dafür sein, wie Dinge hier getan werden“, | |
| hat der Chef der republikanischen SenatorInnen, Mitch McConnell, in der | |
| Nacht zu Neujahr angemerkt. Aber dennoch hinzugefügt: „Ich glaube, wir | |
| können sagen, dass wir Gutes für unser Land getan haben.“ | |
| 1 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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