| # taz.de -- Haushaltsstreit in den USA: Doch noch eine Einigung? | |
| > US-Vizepräsident Biden hat in der Debatte um den US-Haushalt eine | |
| > Einigung näher gebracht. Die Demokraten sollen nun kompromissbereit sein. | |
| Bild: Das Kapitol in Washington. | |
| WASHINGTON/BERLIN dapd | Es könnte eine Einigung im letzten Moment werden: | |
| Wenige Stunden vor Fristablauf ist am Montag Bewegung in die | |
| Haushaltsverhandlungen in Washington gekommen. Die Demokraten hätten sich | |
| einen Schritt auf die Republikaner zubewegt und eine Verlängerung der | |
| Steuererleichterungen für Jahreseinkommen bis zu 450.000 Dollar (340.400 | |
| Euro) angeboten, hieß es aus Verhandlungskreisen. | |
| Präsident Barack Obama wollte zunächst lediglich Haushalte mit einem | |
| Einkommen von bis zu 250.000 Dollar (190.000 Euro) von den Steuererhöhungen | |
| ausnehmen. Nach Informationen der Washington Post gaben die Demokraten auch | |
| der Forderungen der Republikaner nach, die Erbschaftssteuer auf dem | |
| gegenwärtig niedrigen Niveau zu belassen. | |
| Erzielen Demokraten und Republikaner bis zum Jahreswechsel keine Einigung, | |
| treten an Neujahr automatisch Steuererhöhungen für fast alle Amerikaner und | |
| Ausgabenkürzungen im gesamten Bundesetat in Kraft. Die Abgaben würden sich | |
| um rund 536 Milliarden Dollar (406 Milliarden Euro) erhöhen. Der | |
| Staatshaushalt würde um rund neun Prozent zusammengestrichen. Viele | |
| Volkswirtschaftler befürchten, die USA könnten über die sogenannte | |
| Fiskalklippe in eine Rezession stürzen. Das Haushaltsbüro des Kongresses | |
| rechnet mit dem Verlust von 3,4 Millionen Arbeitsplätzen. | |
| In den monatelangen Verhandlungen haben sich die Republikaner signifikanten | |
| Steuererhöhungen verweigert, die Demokraten lehnten empfindliche | |
| Ausgabenkürzungen ab. Beide Seiten fürchteten jedoch vor allem, Schwäche zu | |
| zeigen und dem politischen Gegner zu viele Zugeständnisse zu machen. „Die | |
| ganze Angelegenheit ist eine nationale Peinlichkeit“, sagte der | |
| republikanische Senator Bob Corker am Montag im Fernsehsender MSNBC. | |
| ## Kammern des Kongresses stehen parat | |
| Am Montag wollten die Abgeordneten beider Kammern des US-Kongresses zu | |
| einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen. Sollte der Senat einen | |
| Kompromiss billigen, werde sich das Repräsentantenhaus sofort mit dem | |
| Entwurf befassten, kündigte der republikanische Präsident des | |
| Repräsentantenhauses, John Boehner, laut der Nachrichtenseite Politico.com | |
| an. Die Kammer könnte das Gesetz dann entweder annehmen oder in einer | |
| abgeänderten Fassung an die obere Kammer zurückschicken. | |
| In der Nacht auf Montag hatte sich Vizepräsident Joe Biden in die | |
| Verhandlungen eingeschaltet. Gemeinsam mit dem republikanischen | |
| Minderheitsführer Mitch McConnell, mit dem er seit 23 Jahren im Senat | |
| sitzt, habe er Bewegung in die Gespräche gebracht, zitierte Politico.com | |
| mit den Verhandlungen vertraute Gewährsleute. | |
| Noch am Sonntagabend standen sich die politischen Lager unversöhnlich | |
| gegenüber. „Die Stimmung ist entmutigend“, sagte der parteilose Senator Joe | |
| Lieberman aus Connecticut. „Die Parteien sind weiter voneinander entfernt, | |
| als ich bisher geglaubt habe.“ Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, | |
| Harry Reid, wurde auf Politico.com mit den Worten zitiert: „Es gibt noch | |
| immer große Differenzen zwischen den beiden Parteien, aber die | |
| Verhandlungen werden fortgesetzt.“ | |
| Angesichts der verfahrenen Lage bat der Hauskaplan des Senats, Barry Black, | |
| bei seinem Eröffnungsgebet am Sonntag um göttlichen Beistand: „Schaue mit | |
| Wohlgefallen auf unsere Nation und schütze uns vor selbst zugefügten | |
| Wunden.“ | |
| 31 Dec 2012 | |
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