# taz.de -- Kommentar Haushaltsstreit in den USA: Suizid auf republikanisch | |
> Mit dem Arbeitsethos eines Selbstmordattentäters haben die Republikaner | |
> gezeigt, dass sie als Partei nicht mehr politikfähig ist. | |
Für Aktivisten ein Kompliment: „Kompromisslos tritt er ein für …“. Für | |
Parlamentarier hingegen übersetzt sich das in Kompromissunfähigkeit. Genau | |
die legen viele republikanische US-Abgeordnete im Streit um die Haushalts- | |
und Steuerpolitik jetzt an den Tag. Ihr erstes Opfer: John Boehner, Chef | |
des Repräsentantenhauses, der eigentlich mächtigste Republikaner in | |
Washington. | |
Boehner hatte es gewagt, einen „Plan B“ im Repräsentantenhaus zur | |
Abstimmung zu bringen, der immerhin die Steuern für Menschen mit einem | |
Jahreseinkommen über 1 Million Dollar erhöht hätte. Das ist weit entfernt | |
von jener 250.000-Dollar-Grenze, die Barack Obama im Wahlkampf propagiert | |
hatte und der eine große Mehrheit der US-AmerikanerInnen zustimmt. | |
Daher hätte die demokratische Minderheit im Repräsentantenhaus den Plan | |
auch abgelehnt, die demokratische Mehrheit im Senat hätte ihn sterben | |
lassen. Das war Boehners Kalkül, denn dann hätte man den Demokraten die | |
Schuld daran geben können, dass keine Einigung erzielt wurde und die USA | |
über die „Fiskalklippe“ aus automatischen Steuererhöhungen und | |
Ausgabenkürzungen kippen. | |
Allerdings: Der Vorschlag brach mit dem selbst auferlegten Vorsatz der | |
Republikaner, niemals irgendwelchen Steuererhöhungen zuzustimmen. Dafür | |
bekam Boehner keine Mehrheit zusammen. Stattdessen verpassten die | |
Abgeordneten John Boehner die größte Niederlage seiner Amtszeit – ein | |
klares Signal, dass der interne Machtkampf jetzt erst richtig losgeht. | |
Mit diesem Arbeitsethos eines Selbstmordattentäters haben die Republikaner | |
gezeigt, dass sie als Partei nicht mehr politikfähig sind. Jetzt sind die | |
Demokraten am Zug, es besser zu machen und mit jenen Republikanern zu | |
arbeiten, die noch verantwortlich denken. Ein paar gibt es noch. Viele sind | |
es nicht. | |
21 Dec 2012 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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