| # taz.de -- Haushaltsstreit in den USA: Der Countdown läuft | |
| > Einen Tag bevor die Frist endet, sind sich Republikaner und Demokraten im | |
| > US-Senat in der Haushaltsdebatte nicht näher gekommen. Eine Rezession | |
| > droht. | |
| Bild: Sollte es bis Montagnacht zu keiner Einigung kommen, greifen zum Neujahr … | |
| BERLIN/WASHINGTON dapd | Das zähe Ringen um einen Kompromiss im | |
| US-Haushaltsdrama war bislang erfolglos. Einen Tag vor Fristablauf rückte | |
| eine Einigung in weite Ferne – und die sogenannte Fiskalklippe bedrohlich | |
| näher. Die Parteispitzen der Republikaner und Demokraten im Senat kamen | |
| sich während ihrer nächtlichen Verhandlungen nicht näher und verzettelten | |
| sich in Fragen über Einkommensgrenzen für höhere Steuersätze und | |
| Erbschaftsabgaben. | |
| Präsident Barack Obama sah die Schuld bei den Republikanern, sollten die | |
| Verhandlungen endgültig scheitern. Der republikanische Präsident des | |
| Repräsentantenhauses, John Boehner, warf dem Staatschef hingegen | |
| Führungsschwäche vor. | |
| „Die Stimmung ist entmutigend“, sagte der parteilose Senator Joe Lieberman | |
| aus Connecticut. „Die Parteien sind weiter voneinander entfernt, als ich | |
| bisher geglaubt habe.“ | |
| In der Hoffnung auf einen Ausweg wandte sich der republikanische | |
| Minderheitsführer Mitch McConnell nach eigenen Angaben an Vizepräsident Joe | |
| Biden, der ihm seit Jahren freundschaftlich verbunden ist. Es wurde | |
| erwartet, dass die beiden bis spät in die Nacht übers Telefon miteinander | |
| verhandeln. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, | |
| erklärte derweil, er stehe in ständigem Kontakt mit Präsident Barack Obama. | |
| Sollte es bis Montagnacht zu keiner Einigung kommen, greifen zum Neujahr | |
| automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Volkswirtschafter | |
| befürchten, das Land könnte über die sogenannte Fiskalklippe in eine | |
| Rezession stürzen. | |
| Zwischen McConnell und Reid herrsche unter anderem Uneinigkeit über das | |
| Einkommenslimit für höhere Steuersätze und die Festlegung einer | |
| Mindestabgabe auf große Erbschaften, sagte der demokratische Senator Dick | |
| Durbin. Die Republikaner hätten zudem argumentiert, dass die demokratischen | |
| Forderungen nach einer Verlängerung der staatlichen Unterstützung für | |
| Langzeitarbeitslose und frische Gelder für das Gesundheitsprogramm Medicare | |
| durch anderweitige Kürzungen im Haushaltsbudget gegenfinanziert werden | |
| müssten. | |
| ## Reid: Verhandlungen gehen weiter | |
| Ein kleine Annäherung gab es zumindest in einem Punkt: Die Republikaner | |
| hätten einen Vorschlag zurückgezogen, der eine Kürzung staatlicher | |
| Leistungen für Sozialhilfeempfänger vorgesehen habe, sagte Reid am | |
| Sonntagabend. Das habe er dankbar zur Kenntnis genommen. „Allerdings gibt | |
| es auf beiden Seiten noch erhebliche Differenzen“, schränkte er ein. Die | |
| Verhandlungen gingen weiter. | |
| Der republikanische Minderheitsführer McConnell wurde ungeduldig. „Ich | |
| mache mir Sorgen über die mangelnde Dringlichkeit hier. Es steht zu viel | |
| auf dem Spiel“, sagte er. „Es gibt kein einziges Problem, das ein | |
| unüberwindliches Hindernis wäre. Der Knackpunkt scheint vielmehr der Willen | |
| oder der Mut zu sein, den Sack endlich zuzumachen.“ | |
| Präsident Obama machte hingegen die Republikaner für die Blockade im | |
| Haushaltsstreit verantwortlich. „Die Angebote, die ich gemacht habe, sind | |
| so fair, dass viele Demokraten nun wütend auf mich sind", sagte er am | |
| Sonntag in der Fernsehsendung „Meet the Press“. Sollten die Verhandlungen | |
| endgültig scheitern, sei das die Schuld der Republikaner. „Sie sagen, ihre | |
| höchste Priorität sei, sicherzustellen, dass wir uns ernsthaft um das | |
| Defizit kümmern. Dabei ist es ihre einzige Priorität, die | |
| Steuererleichterungen für die reichsten Amerikaner zu sichern“, zitierte | |
| die Nachrichtenseite Politico.com den Präsidenten. | |
| ## Boehner wirft Obama Führungsschwäche vor | |
| Boehner kritisierte Obama hingegen als führungsschwach. „Die Amerikaner | |
| haben Präsident Obama gewählt, damit er führt, nicht damit er anderen die | |
| Schuld gibt“, zitierte Politico.com den Präsidenten des | |
| Repräsentantenhauses. „Die Kommentare des Präsidenten wirken wir Ironie, | |
| weil in unseren Verhandlungen immer wieder klar wurde, dass er nichts | |
| zustimmt, für das er sich gegenüber seiner Partei behaupten müsste.“ | |
| Der Einsatz ist hoch, doch politisch befindet sich Präsident Obama in einer | |
| komfortablen Position. Laut einer jüngsten Umfrage des | |
| Meinungsforschungsinstituts Pew würde eine Mehrheit von 53 Prozent der | |
| Befragten die Republikaner für ein Scheitern der Verhandlungen über die | |
| Fiskalklippe verantwortlich machen. | |
| 31 Dec 2012 | |
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