| # taz.de -- Konflikt auf dem Balkan: Serbien und das Kosovo einigen sich | |
| > Beide Länder vereinbaren ein Abkommen, das die Rechte der serbischen | |
| > Minorität im Kosovo regelt. Ein Dauerstreit ist damit beigelegt, der Weg | |
| > in Richtung EU geebnet. | |
| Bild: Kosovos Premier Hashim Thaci: „Serben und Kosovaren reichen sich damit … | |
| BRÜSSEL/BELGRAD dpa | Serbien und das Kosovo haben sich nach Jahrzehnten | |
| des Streits und blutiger Auseinandersetzungen auf ein Abkommen zur | |
| Beilegung ihres Konflikts geeinigt. Unter Vermittlung der | |
| EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton unterzeichneten Serbiens | |
| Regierungschef Ivica Dacic und sein Kosovo-Amtskollege Hashim Thaci am | |
| Freitag in Brüssel den Text der bisher noch nicht veröffentlichten | |
| Vereinbarung. Sie legt die Rechte der serbischen Minderheit in dem fast nur | |
| noch von Albanern bewohnten Kosovo fest. | |
| „Die Vorschläge Serbiens wurden angenommen“, sagte Dacic: „Ich habe | |
| paraphiert, damit beide Seiten über die Annahme oder Ablehnung dieses | |
| Textvorschlages entscheiden können.“ Am Montag werde Serbien nach dem | |
| endgültigen Beschluss der Staatsspitze Ashton schriftlich das Ergebnis | |
| mitteilen. Thaci behauptete, das Abkommen bedeute „die Anerkennung | |
| Kosovos“: „Serben und Kosovaren reichen sich damit die Hand zur | |
| Aussöhnung.“ | |
| Damit ist beiden Ländern das Tor zu einer Annäherung an die EU geöffnet. | |
| Serbien kann jetzt damit rechnen, dass die EU-Staats- und Regierungschefs | |
| im Juni ein Datum für Beitrittsverhandlungen setzen. Das Kosovo dürfte | |
| einen Termin für Verhandlungen über ein Stabilisierungs- und | |
| Assoziierungsabkommen erhalten - eine Vorstufe späterer | |
| Beitrittsverhandlungen. „Ich glaube, dass dies für beide ein wirklicher | |
| Schritt nach vorne in ihre europäische Zukunft ist“, sagte Ashton. | |
| ## Serbische Gemeinden bilden Gemeinschaft | |
| Dacic nannte Details aus dem Vertragswerk. Danach bilden die serbischen | |
| Gemeinden in Nordkosovo eine „Gemeinschaft“: „Sie verfügt über Eigentum, | |
| Konten, besitzt ihr Parlament, einen Präsidenten, Vizepräsidenten und einen | |
| Rat als Art Regierung. Sie hat die volle Aufsicht über die Bildung, die | |
| Kultur, die Raumplanung und so weiter.“ Die Serben werden demnach auf | |
| lokaler und regionaler Ebene die Polizeichefs stellen und die Richter in | |
| einem zweistufigen Justizsystem bestellen. Ihr Kreisgericht soll im | |
| nördlichen Teil der Stadt Mitrovica angesiedelt werden. | |
| Die Nato werde ihren Teil des Abkommens erfüllen, berichtete das Bündnis | |
| nach einem Treffen mit Dacic, Thaci und Ashton. Nach unbestätigten | |
| Berichten geht es um Garantien, dass die von Albanern geführte | |
| Kosovo-Regierung ihre Sicherheitskräfte nicht im Norden des Landes | |
| stationiert. Sie sollen schon bald in eine reguläre Armee umgebildet | |
| werden. Strittig ist der Zeitraum für eine solche Garantie. Während Serbien | |
| zehn Jahre fordere, habe das Kosovo nur drei Jahre einräumen wollen, hieß | |
| es. | |
| EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van | |
| Rompuy gratulierten zu dem „historischen Abkommen“. Es sei jetzt | |
| entscheidend, dass beide Länder dem Textvorschlag endgültig zustimmten, | |
| sagte Erweiterungskommissar Stefan Füle: „Das ist eine Gelegenheit, die | |
| nicht verpasst werden kann.“ | |
| Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, beide Seiten hätten „Mut | |
| und Weitsicht“ bewiesen. „Jetzt kommt es entscheidend darauf an, dass das | |
| Vereinbarte schnell und effektiv umgesetzt wird." UN-Generalsekretär Ban Ki | |
| Moon sprach von einem "Meilenstein“. Er hoffe, dass das Abkommen der Region | |
| eine bessere Zukunft und anhaltende Stabilität bringen werde. | |
| 20 Apr 2013 | |
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