# taz.de -- Beziehungen Kosovo und Serbien: Serbien lehnt EU-Kosovo-Plan ab | |
> Ein EU-Vorschlag zur Normalisierung der Beziehungen von Serbien und | |
> Kosovo ist gescheitert. Die Regierung in Belgrad will die Verhandlungen | |
> aber fortsetzen. | |
Bild: Unnachgiebig: Serbische Nationalisten protestieren in Belgrad. | |
BELGRAD/BRÜSSEL afp | Bei den Verhandlungen zwischen Serbien und dem Kosovo | |
über eine Normalisierung ihrer Beziehungen ist weiter keine Lösung | |
abzusehen. Die serbische Regierung erklärte am Montag, sie lehnte einen von | |
der Europäischen Union vorgelegten Vorschlag für ein Abkommen ab, und | |
forderte weitere Verhandlungen. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton | |
bat Serbien um „eine letzte Anstrengung“, um eine Einigung zu erzielen. | |
„Die Regierung Serbiens kann die seinen Verhandlungsführern in Brüssel | |
mündlich vorgestellten Grundsätze nicht akzeptieren“, sagte | |
Ministerpräsident Ivica Dacic am Montag in Belgrad. Die bisherigen | |
Verhandlungsergebnisse „garantieren nicht eine vollkommene Sicherheit und | |
den Schutz der Menschenrechte der Serben im Kosovo“. Dacic betonte, sein | |
Land wolle die Verhandlungen mit dem Kosovo unter Vermittlung der | |
Europäischen Union dennoch fortsetzen. | |
Die frühere serbische Provinz Kosovo hatte 2008 ihre Unabhängigkeit | |
erklärt. Die Führung in Belgrad erkennt dies bis heute jedoch nicht an. | |
Seit 2011 verhandeln Serbien und Kosovo unter EU-Vermittlung über eine | |
Normalisierung ihrer Beziehungen. Eigentlich hätten die Gespräche in der | |
vergangenen Woche abgeschlossen werden sollen – doch die beiden Seiten | |
konnten sich bislang über einige wichtige Punkte nicht einigen. | |
Knackpunkt der Gespräche ist die Frage, welche Rechte die serbische | |
Minderheit im Kosovo erhält. Im Nordkosovo leben 40.000 ethnische Serben, | |
weitere 80.000 Serben wohnen in Enklaven in der ehemaligen serbischen | |
Provinz. Belgrad erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo bis heute nicht an. | |
Ashton erklärte am Montagabend, sie bedauere die Entscheidung der | |
serbischen Regierung, die vorgeschlagene Einigung nicht zu unterzeichnen. | |
„Nach mehreren Verhandlungsrunden denke ich, dass alle Optionen für ein | |
Abkommen über den Norden des Kosovo auf dem Tisch liegen.“ Die Einigung | |
müssten aber Serbien und das Kosovo erzielen, die EU könne sie nicht | |
erzwingen. | |
Eine Annäherung beider Länder ist Voraussetzung für den Beginn von | |
Beitrittsverhandlungen der EU mit Serbien. Die Regierung in Belgrad hofft, | |
dass der EU-Gipfel im Juni einen konkreten Termin für den Beginn von | |
Beitrittsverhandlungen beschließt. Das Kosovo möchte seinerseits über ein | |
Assoziierungsabkommen enger an die EU angebunden werden. Die EU-Kommission | |
will am Dienstag kommender Woche einen Bericht zu den Verhandlungen | |
vorlegen. | |
9 Apr 2013 | |
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