| # taz.de -- Suche nach Atommüllendlager: Greenpeace boykottiert Kommission | |
| > Das Gesetz für einen Neubeginn der Endlagersuche ist in den Bundestag | |
| > eingebracht. Aber Greenpeace will unter den gegebenen Umständen nicht | |
| > mitmachen. | |
| Bild: 2003: Schachtbau im Salzstock Gorleben | |
| BERLIN taz | Der Umweltverband Greenpeace wird sich nicht an der | |
| Bund-Länder-Kommission beteiligen, die in den nächsten zwei Jahren den | |
| Prozess zur Suche nach einem Atommüllendlager vorbereiten und begleiten | |
| soll. „Der vorliegende Gesetzentwurf legt schon so viel fest, dass die | |
| Kommission keinen echten Einfluss haben wird“, sagte Thomas Breuer, Leiter | |
| des Greenpeace-Energieteams, der taz. | |
| „Unter diesen Umständen sehen wir keinen Sinn darin, in der Kommission | |
| mitzuarbeiten und diesen fragwürdigen Prozess zu legitimieren.“ Nur wenn | |
| das Gesetz und die Zusammensetzung der Kommission grundsätzlich | |
| überarbeitet würden, sei eine Mitwirkung vorstellbar, sagte Breuer. | |
| Damit ist allerdings nicht mehr zu rechnen. Der zwischen Union, FDP, SPD | |
| und Grünen abgestimmte Entwurf für das Endlagersuchgesetz wurde am Freitag | |
| in den Bundestag eingebracht. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) sprach | |
| von einem „historischen Durchbruch“, der nicht durch Streit über | |
| Kleinigkeiten gefährdet werden dürfe. Für die 26 Castor-Behälter, die | |
| bisher noch nach Gorleben gehen sollten, werde er bis zur Verabschiedung | |
| des Gesetzes im Juni eine Lösung präsentieren. | |
| Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin lobte das Gesetz ebenfalls, mahte aber | |
| erneut an, alle von Altmaier gemachten Zusagen müssten eingehalten werden. | |
| Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert: | |
| „Herr Minister Altmaier: Sie müssen liefern.“ Grundsätzliche Kritik an der | |
| Einigung übte nur die Linksfraktion. | |
| ## Vorfestlegung vermeiden | |
| Bei der Einigung auf das Gesetz hatten Bund und Länder vereinbart, dass der | |
| Salzstock Gorleben zwar als möglicher Endlagerstandort im Rennen bleibt, | |
| aber, um den Eindruck einer Vorfestlegung zu vermeiden, kein weiterer | |
| Atommüll ins dortige oberirdische Zwischenlager gebracht wird. Einer | |
| alternativen Lagerung an AKW-Standorten müssen aber neben den betroffenen | |
| Bundesländern auch die AKW-Betreiber zustimmen. | |
| Das Gesetz sieht zudem eine 24-köpfige Bund-Länder-Kommission vor, die | |
| innerhalb von zwei Jahren Grundsatzfragen klären und Kriterien für mögliche | |
| Endlager entwickeln soll. Entschieden werden soll mit Zweidrittel-Mehrheit. | |
| Die Hälfte der Plätze nehmen Parteivertreter aus Bund und Ländern ein. | |
| Zwei Plätze in der Kommission sind für Umweltverbände vorgesehen. Wegen | |
| seiner Größe und Expertise galt Greenpeace bisher als aussichtsreicher | |
| Kandidat dafür. Nach kontroverser interner Debatte hat sich die | |
| Umweltorganisation nun dagegen entschieden. Welche Umweltverbände sich | |
| stattdessen beteiligen, ist noch offen. | |
| 17 May 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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