| # taz.de -- Gesetz zur Endlagersuche: Koalition und Opposition gespalten | |
| > Das Gesetz zur Suche nach einem Atommüllendlager steht auf der Kippe. Am | |
| > Freitag ist es Thema im Bundesrat. Vor der Sommerpause wird es wohl nicht | |
| > verabschiedet. | |
| Bild: Allein aus der Wiederaufbereitungsanlage im britischen Sellafield muss De… | |
| BERLIN dpa | Gut drei Monate vor der Bundestagswahl ist es fraglich, ob es | |
| noch zu einem Gesetz für eine Suche nach einem Atommüllendlager in | |
| Deutschland kommt. Und das Lager in Gorleben spaltet Koalition und | |
| Opposition weiter. | |
| Das wurde am Donnerstag im Bundestag deutlich, als der Abschlussbericht des | |
| Gorleben-Untersuchungsausschusses debattiert wurde. Das Gremium sollte | |
| klären, ob der Salzstock wegen politischen Drucks ausgewählt und erkundet | |
| wurde. Die Opposition meint: ja - die Regierungsfraktionen: nein. | |
| SPD-Obfrau Ute Vogt sagte: „Die Standortentscheidung 1977 erfolgte aufgrund | |
| politischer Vorgaben.“ Die Kriterien für ein Endlager seien immer wieder | |
| den Erkundungsergebnissen angepasst worden. CDU-Obmann Reinhard Grindel | |
| hielt dem entgegen: „Es hat keine Beeinflussung der fachlichen Aussagen zur | |
| Eignung des Salzstocks Gorleben gegeben.“ | |
| Die Ausschuss-Vorsitzende Maria Flachsbarth (CDU) betonte, während der über | |
| drei Jahre Arbeit des Ausschusses habe sich gezeigt, wie unüberwindlich das | |
| gegenseitige Misstrauen bei Gorleben sei. „Wenn wir aber ergebnisorientiert | |
| nach einem Endlager suchen wollen (.), dann müssen wir einen Neuanfang | |
| wagen.“ Sie rief zur Verständigung auf: „Wir müssen jetzt die Gunst der | |
| Stunde nutzen, das neue Gesetz noch in dieser Legislaturperiode zu | |
| verabschieden.“ | |
| ## Zeitplan lässt sich nicht halten | |
| Im April hatten sich Bund und Länder nach zähen Verhandlungen auf einen | |
| Konsens zur Endlagersuche geeinigt. Der Kompromiss für ein neues Gesetz | |
| steht wegen Streits über die Zwischenlagerung von Atommüll allerdings auf | |
| der Kippe. | |
| Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) rechnet nicht | |
| mehr damit, dass sich der Zeitplan einhalten lässt. „Mich wundert es | |
| ehrlich gesagt, dass es in den vergangenen sechs Wochen überhaupt keine | |
| Bemühungen des Bundes gab, die Probleme zu lösen“, sagte Albig der | |
| Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Wenn nicht endlich etwas passiert, wird | |
| das Endlagersuchgesetz nach der Bundestagswahl beschlossen und nicht | |
| vorher.“ | |
| Schleswig-Holstein hatte sich bereiterklärt, Castoren in Brunsbüttel | |
| zwischenzulagern. Landesumweltminister Robert Habeck (Grüne) sagte dem | |
| Nachrichtenportal Zeit Online an die Adresse der unionsgeführten | |
| Bundesländer: „Wir in Schleswig-Holstein sind bereit, Teil einer größeren | |
| Verantwortungsgemeinschaft zu sein. Aber die bricht sofort weg, sollten wir | |
| das Gefühl haben: Wir sind die Dummen.“ | |
| Auch Bayern und Hessen müssten in die Pflicht genommen werden. „Ich halte | |
| es absolut für angesagt, dass auch die Regierungen Verantwortungen | |
| übernehmen, deren Parteien die Atomenergie bis zum bitteren Ende verteidigt | |
| und befürwortet haben“, sagte Habeck. | |
| Deutschland muss im französischen La Hague und im britischen Sellafield | |
| wiederaufbereiteten Atommüll aus deutschen Kernkraftwerken zurücknehmen. | |
| Dabei geht es um 5 Castoren aus Frankreich und 21 aus England. Neben | |
| Schleswig-Holstein ist Baden-Württemberg bereit, einen Teil der Castoren | |
| zwischenzulagern. Es braucht aber mindestens noch ein weiteres Land. | |
| 7 Jun 2013 | |
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