# taz.de -- Euro Hawk-Affäre: Thomas de Maizière noch im Amt | |
> Verteidigungsminister de Maizière erkennt nur kleine Fehler. Die | |
> Oppositionsparteien SPD und Grüne wollen einen Untersuchungsausschuss. | |
Bild: Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und ein Model des Stolper… | |
BERLIN taz | Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) erkennt | |
„handwerkliche“ Fehler im Management der Euro-Hawk-Affäre. Er habe zu wenig | |
gewusst. „Ich hätte nachfragen müssen“, sagte de Maizière am Montag. „… | |
habe zu lange gewartet“, als ihm von den Zulassungsmängeln der | |
Aufklärungsdrohne berichtet wurde, sagte er nach einer Sondersitzung des | |
Verteidigungsausschusses. | |
Die Entscheidung, den Kauf der Riesendrohnen erst am 13. Mai zu stoppen, | |
sei aber richtig, eine frühere Entscheidung hätte die Angelegenheit | |
„verschlimmert“. Daher sieht er „keinen Rücktrittsgrund“. | |
Zwar hagelte es seit Tagen Indizien, dass de Maizière durchaus vor dem 13. | |
Mai um das Drohnendesaster wusste. Doch die vielen Fragen nach | |
Widersprüchen zwischen den offiziellen Chronologien der Affäre bügelte der | |
Minister am Montag ab: „Was ich mit meinen Staatssekretären bespreche, | |
mache ich nicht zum Gegenstand einer Pressekonferenz“, sagte er. | |
Oder: Ob „jeder gesprächsvorbereitende Vermerk der Opposition übergeben | |
werden“ könne, müsse er „einen Moment lang prüfen“. | |
## Untersuchungsausschuss gefordert | |
Grüne und SPD wollen nun ihre 25 Prozent Stimmengewicht im Bundestag | |
nutzen, dass ein Untersuchungsausschuss zu dem Thema eingerichtet wird. | |
Dies gab SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier am Nachmittag bekannt. | |
Zweifel an solch einem Ausschuss hatte zuletzt nicht nur | |
SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels geäußert. | |
Auch die Linkspartei ist nicht dafür: „Ich halte einen | |
Untersuchungsausschuss im Wahlkampf nicht für sinnvoll“, sagte der | |
Linken-Verteidigungsexperte Paul Schäfer. Bis in solch einem Ausschuss die | |
üblichen Querelen um Tagesordnung und Zeugenbenennung beseitigt seien, sei | |
die Legislaturperiode vorbei. | |
## Täuschungsversuch | |
Die Linkspartei hatte dem Minister schon bald nach dem 13. Mai den | |
Rücktritt nahegelegt, die SPD schloss sich vergangenen Mittwoch an. Am | |
Montag sagte auch Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin: Der Minister habe | |
versucht, den Bundestag zu täuschen. | |
Trittin bezog sich damit auf den jüngsten Hinweis, wonach die | |
Bundesregierung das Parlament über den Zustand des Euro Hawk lange | |
mutwillig im Unklaren ließ. Dieser fand sich in einer als Verschlusssache | |
gekennzeichneten Antwort der Regierung an den Links-Haushälter Michael | |
Leutert. Der hatte 2012 konkret gefragt, wie es um die Finanzierung von | |
Drohnenprojekten stehe. | |
In der Antwort vom Juni 2012 schrieb der Parlamentarische Staatssekretär im | |
Finanzministerium Steffen Kampeter: Für das Euro-Hawk-Programm könnten | |
„weitere Verzögerungen und Zusatzkosten nicht ausgeschlossen werden“, aber: | |
„Deren Höhe ist aufgrund des Risikocharakters derzeit nicht abschätzbar.“ | |
## Mehrkosten absehbar | |
Zu diesem Zeitpunkt schätzten beide beamteten Staatssekretäre im | |
Verteidigungsministerium – Stéphane Beemelmans und Rüdiger Wolf – | |
allerdings schon, dass eine Fortführung der Drohnenbeschaffung „bis zu 600 | |
Millionen Euro“ Mehrkosten mit sich brächte. | |
Die Abgeordneten, die Verteidigungsminister de Maizière am Montag im | |
Verteidigungsausschuss zur Rede stellten, bekamen allerdings auch zu diesem | |
Aspekt keine für sie schlüssige Erklärung beziehungsweise „Schulterzucken�… | |
Aus dem Ausschuss hieß es, dass de Maizières Erläuterungen eher eintönig | |
ausgefallen seien. | |
„Der immer so toll oberverantwortliche Minister verschanzt sich dahinter, | |
dass er hätte entschiedener nachfragen müssen – die Entscheidung aber | |
richtig war“, klagte Omid Nouripour. Der Grünen-Verteidigungspolitiker | |
nannte das Verfahren in Anlehnung an das selbstbewusst-ignorante Auftreten | |
von de Maizières Amtsvorgänger „Verteidigung à la Guttenberg“. | |
10 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Ulrike Winkelmann | |
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