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# taz.de -- Preise für Energie: Die andere Strompreisbremse
> Die Bundesregierung sollte Energiekonzerne zwingen, sinkende Börsenpreise
> an Verbraucher weiterzugeben. Das fordert das Öko-Institut.
Bild: Die Betreiber von Sonnenstrom- und Windkraftanlagen bekommen einen festen…
BERLIN taz | Strompreisbremse einmal anders: Im kommenden Jahr könnten die
Energiepreise für Verbraucher sinken, wenn die Bundesregierung die
Stromkonzerne zwingen würde, niedrigere Erzeugerkosten an die Endkunden
weiterzugeben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Öko-Instituts im
Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am Montag in Berlin
vorgestellt wurde.
„Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die Energieversorger gesunkene
Börsenpreise an die Haushalte weitergeben“, sagte Felix Matthes vom
Öko-Institut. Dies sei per einfache Rechtsverordnung möglich und vor 2007
auch praktiziert worden.
Laut Studie wird aber im nächsten Jahr die EEG-Umlage zur Förderung
erneuerbarer Energien um rund 15 Prozent steigen: auf 6,1 Cent pro
Kilowattstunde. Mit der Umlage werden die Betreiber von Wind- oder
Sonnenstromanlagen finanziert, denen feste Abnahmepreise garantiert sind –
unabhängig davon, ob ihr Strom überhaupt benötigt wird oder nicht.
Den Ökostromaufschlag zahlen Stromverbraucher – mit Ausnahme zahlreicher
Großverbraucher, die ganz oder teilweise von der Umlage befreit sind. Diese
Ausnahmen möchte Greenpeace stark einschränken, unter anderem die für die
Bahn. „Die Subventionierung des Bahnstroms ist nicht gerechtfertigt“, sagte
Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling.
Darüber hinaus fordert Greenpeace, die Strombesteuerung zu reformieren und
erneuerbare Energien geringer oder gar nicht zu belasten. Zudem müssten
Kohlendioxid (CO2)-Emissionszertifikate verknappt werden, um deren
Preisverfall zu stoppen. Dies würde zu höheren Börsenstrompreisen führen –
und damit zu einer geringeren EEG-Umlage, da Letztere von der Differenz
zwischen dem Börsenpreis und dem für die Ökostromerzeuger garantierten
Preis abhängt.
## Umlage steigt wegen Börsenpreise
Ein Großteil des erwarteten Anstiegs der Umlage geht nicht auf neue
Anlagen, sondern auf den sinkenden Börsenpreis zurück.
Weitere Einsparmöglichkeiten sieht Öko-Instituts-Experte Matthes bei der –
sehr teuren – Förderung von Windkraftanlagen auf hoher See. Hier sollte es
eine Art Basisförderung geben, die die Verbraucher zahlen. Weitere Kosten
sollten hingegen nicht den Verbrauchern aufgebürdet, sondern über einen
staatlichen Innovationsfonds zur Förderung der maritimen Wirtschaft
abgedeckt werden. „Dabei handelt es sich klar um Technologieförderung“, so
Matthes.
Die am Montag aufgekommene Debatte über weitere Strompreiserhöhungen wegen
gestiegener Netzausbauentgelte, die die Verbraucher aufbringen müssen,
hielt Matthes für übertrieben. „Die kursierenden Zahlen sind weit
überhöht.“ Eine Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hatte vor
entsprechenden Steigerungen gewarnt.
2 Jul 2013
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
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