# taz.de -- Kommentar Strompreisbremse: Gestrandet im Wahlkampf | |
> Dass die Strompreisbremse nicht kommt, ist insgesamt kein Verlust. Die | |
> echten Probleme hätte sie ohnehin nicht gelöst. | |
Das Scheitern der sogenannten Strompreisbremse ist insgesamt keine | |
schlechte Nachricht. In den Verhandlungen von Bund und Ländern über die | |
Frage, wie weitere Kostensteigerungen für die Verbraucher durch den Ausbau | |
der Ökoenergie vermieden oder zumindest abgemildert werden könnten, lagen | |
zwar auch einige sinnvolle Vorschläge auf dem Tisch - etwa die überzogenen | |
und teilweise völlig unberechtigten Privilegien für die Industrie zu | |
reduzieren. Dass es dazu nun nicht kommt, ist bedauerlich. | |
Doch insgesamt hätte das von wahltaktischen Überlegungen getragene Projekt | |
viel Unsicherheit gebracht, ohne den grundlegenden Fehler im Strommarkt zu | |
beheben. Denn dass die Ökostrom-Umlage steigt, liegt derzeit weniger am | |
Ausbau der erneuerbaren Energien. Hauptursache ist der gesunkene Strompreis | |
an der Börse, der die Vergleichsgrundlage für die Berechnung bildet. | |
Dass Ökostrom so teuer erscheint, liegt also vor allem daran, dass Strom | |
insgesamt billiger geworden ist. Dieses Problem lässt sich nicht durch | |
Einsparungen bei den erneuerbaren Energien lösen, sondern nur dadurch, dass | |
diese sinkenden Preise einerseits in die Berechnung einbezogen und | |
andererseits an die Verbraucher weitergegeben werden. | |
Eine solche grundlegende Neuregelung wird allerdings erst nach der Wahl | |
möglich sein. Damit ist absehbar, dass das Strompreisthema im Wahlkampf | |
eine wichtige Rolle spielen wird. Schon jetzt kämpfen die Parteien nach | |
Kräften darum, die Erfolge der Energiewende für sich zu reklamieren und die | |
Schuld an hohen Preisen dem Gegner zuzuschieben. | |
Wer sich dabei durchsetzt, ist offen – ebenso wie die Frage, wie sich die | |
damit verbundene Verhärtung der Fronten auf die Investitionen und die | |
späteren Einigungsmöglichkeiten auswirkt. | |
22 Apr 2013 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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