# taz.de -- Kommentar Energiegipfel: Verlierer unter sich | |
> Altmaiers Strompreisbremse ist Geschichte. Aber auch die Opposition kann | |
> sich auf keinen gemeinsamen Plan einigen. Was bleibt ist Wahlkampf. | |
Dass Umweltminister Peter Altmaier beim Energiegipfel im Kanzleramt zu den | |
Verlierern gehörte, ist keine Frage mehr. Schließlich war das wichtigste | |
Ergebnis, das Angela Merkel nach den Verhandlungen mit den | |
Länder-Ministerpräsidenten am späten Donnerstag Nachmittag verkündeten | |
konnte, ein Stopp für Altmaiers Plan, die Vergütung für bestehende | |
Ökostrom-Anlagen nachträglich zu kürzen. | |
Der Umweltminister hat sich verkalkuliert: Mit seiner groß angekündigten | |
Strompreisbremse wollte er der angeblich übermächtigen Sorge der Menschen | |
vor weiter steigenden Kosten entgegentreten – um im Wahlkampf erklären zu | |
können, er zumindest habe alles versucht, um den Preisanstieg zu | |
verhindern. | |
Doch die Sorge der Menschen, dass mit Altmaiers Plänen die ganze | |
Energiewende gestoppt würde, war deutlich größer als die vor steigenden | |
Preisen. Das hat auch die Kanzlerin gemerkt – und ihren Minister | |
zurückgepfiffen. | |
Altmaier ist aber beileibe nicht der einzige Verlierer. Der Energiegipfel | |
hat gezeigt, dass sich auch die rot-grünen Opposition keineswegs einig ist: | |
Die völlig überzogenen Ausnahmen für die Industie bei der Ökostrom-Umlage | |
hat sie im Vorfeld zwar lautstark kritisiert. Einen konkreten, gemeinsamen | |
Vorschlag, wer denn auf wie viel verzichten soll, sind SPD und Grüne aber | |
schuldig geblieben. | |
Auch bei den Ausbauplänen für Windkraft im Meer, die viele Experten für | |
überdimensioniert halten, sind ihnen die Interessen der Küstenländer | |
wichtiger als ein durchdachtes Gesamtkonzept. | |
Und Merkel ist beim Gipfel ebenfalls gescheitert. Viel zu lange hat sie | |
zugesehen, wie die Energiewende, also das zentrale Projekt ihrer Regierung, | |
zwischen Altmaier und dem FDP-Wirtschaftsminister Philipp Rösler zerrieben | |
wurde. | |
Eine wirkliche Entscheidung über die Zukunft der Energieversorgung wird | |
erst nach der Bundestagswahl, wenn die Sachfragen nicht mehr völlig von | |
Wahltaktik dominiert werden. | |
22 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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