| # taz.de -- Freihandelsabkommen und US-Spitzelei: Handel ja, Datenschutz auch | |
| > Kanzlerin Merkel will das EU-US-Freihandelsabkommen. Der Telekom-Chef | |
| > sagt: Mit US-Diensten sei nicht kooperiert worden, mit deutschen Diensten | |
| > hingegen schon. | |
| Bild: Vorsicht Bildagenturen: Auch schlechte Symbolbilder werden vom NSA erfass… | |
| BERLIN rtr | Bundeskanzlerin Angela Merkel dringt bei den anstehenden | |
| Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA auf | |
| den Schutz vor Ausspähungen. „Abhören, das geht nicht unter Freunden“, | |
| sagte die CDU-Chefin am Samstag bei einem Parteitag der NRW-CDU in Bad | |
| Salzuflen. | |
| Die am Montag beginnenden Verhandlungen sollten aber trotz der | |
| Spionage-Affäre „ganz gezielt“ geführt werden. Während Koalitionspolitik… | |
| ebenfalls auf entsprechende Zusagen der USA pochten, warfen die Grünen | |
| Merkel vor, nicht energisch genug gegen die Aktivitäten des | |
| US-Geheimdienstes NSA bei Präsidenten Barack Obama protestiert zu haben. | |
| „Der Kalte Krieg ist vorbei“, sagte die Kanzlerin mit Blick auf die | |
| Ausspähungen deutscher Bürger. Aber die Bundesregierung müsse die Bürger | |
| auch vor Terrorismus schützen. Dafür sei eine Zusammenarbeit der | |
| Geheimdienste notwendig. Deutschland habe so viele Informationen bekommen, | |
| etwa über Aktivitäten der islamistischen Sauerland-Gruppe, die Anschläge in | |
| Deutschland geplant hatte. Es müsse eine Balance zwischen dem Schutz vor | |
| dem Terror und dem Schutz persönlicher Daten gefunden werden. | |
| Es passe nicht zu einer Freihandelszone, dass die Wirtschaft der | |
| Mitgliedsstaaten ausspioniert werde, sagte der Unionsfraktionsvorsitzende | |
| Volker Kauder der Rheinischen Post. „Das müsste auch in einem solchen | |
| Abkommen am Ende fixiert werden.“ Bundesjustizministerin Sabine | |
| Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) forderte in der Süddeutschen Zeitung, bei | |
| den Verhandlungen müsse zuerst darüber gesprochen werden, was mit Betriebs- | |
| und Geschäftsgeheimnissen und dem Datenschutz sei. | |
| ## Westerwelle warnt vor Verzögerungen bei Freihandel | |
| Außenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte hingegen vor einer Verzögerung | |
| des Abkommens und verwies auf den erwarteten Schub für Wirtschaft und | |
| Arbeitsplätze durch die Freihandelzone. „Dieses Ziel dürfen wir wegen der | |
| Abhör-Affäre nicht gefährden“, sagte er der Bild am Sonntag. Der | |
| Spitzenkandidat der Grünen, Jürgen Trittin, sagte in Berlin, er hätte von | |
| Merkel mehr als „freundlich belanglose Telefonate“ mit Obama erwartet. Sie | |
| hätte stattdessen nachdrücklich gegen die Aktionen der US-Geheimdienste | |
| Stellung beziehen müssen. | |
| Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat Dokumente | |
| veröffentlicht, die belegen sollen, dass die USA Bürger und Regierungen | |
| anderer Staaten in beispiellosem Umfang ausspähen. Besonders stark | |
| betroffen sollen deutsche Internet- und Telefondaten sein. | |
| Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich wird kommende Woche in die USA | |
| reisen, um sich zu informieren, in welchem Umfang die US-Dienste | |
| Datenströme sichten. | |
| Die Deutsche Telekom hat nach den Worten ihres Chefs Rene Obermann nicht | |
| mit dem US-Geheimdienst bei der massenhaften Ausspähung von Bundesbürgern | |
| zusammengearbeitet. „Wir kooperieren nicht mit ausländischen | |
| Geheimdiensten“, sagte der Vorstandsvorsitzende in einem am Samstag vorab | |
| veröffentlichten Interview des Deutschlandfunk. Mit den deutschen Diensten | |
| werde jedoch auf Grundlage der Gesetze zusammengearbeitet. | |
| 7 Jul 2013 | |
| ## TAGS | |
| NSA | |
| Schwerpunkt Angela Merkel | |
| Barack Obama | |
| Freihandel | |
| USA | |
| Hans-Peter Friedrich | |
| Hans-Peter Friedrich | |
| Snowden | |
| USA | |
| Asyl | |
| USA | |
| Prism | |
| Industrielobby | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| EU-Grüne über Freihandelspläne: „Die Schiedsgerichte müssen raus“ | |
| Die Freihandelspläne der EU geben Investoren zu viele Rechte, sagt die | |
| Europaabgeordnete Franziska Keller. Firmen könnten Umweltgesetze heimlich | |
| aushebeln. | |
| Kommentar Friedrich in den USA: Von den Zuständigen keine Spur | |
| Der Innenminister opfert sich als nützlicher Idiot. Merkel wird es freuen. | |
| Denn ihr Kanzleramt ist verantwortlich für den BND und die | |
| Geheimdienstkoordination. | |
| Opposition kritisiert Friedrich: Schelte für den Trip nach Prismland | |
| Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) ist zufrieden mit seiner US-Reise | |
| und verteidigt die NSA-Datensammlung. SPD, Linke und Piraten halten seine | |
| Mission für gescheitert. | |
| Snowden-Debatte in Deutschland: Eher ein besorgter Bürger | |
| Der Fall Snowden taugt nicht als Beispiel für die deutsche Debatte über den | |
| Schutz von Hinweisgebern. Denn ein klassischer Whistleblower ist Snowden | |
| nicht. | |
| Transantlantisches Handelsabkommen: Neue Rechte für Konzerne geplant | |
| EU-Vertreter sollen bei den Verhandlungen mit den USA ein Sondergericht für | |
| Investoren durchsetzen. Dies besagt ein geheimes Dokument. | |
| Die Odyssee von Edward Snowden: Auch Bolivien stellt Asyl in Aussicht | |
| Mögliche Zufluchtsorte für den wegen Geheimnisverrats von den USA gesuchte | |
| Edward Snowden. Drei lateinamerikanische Länder würden ihn aufnehmen. | |
| Nach der Snowden-Affäre: Profit statt Bürgerrechte | |
| Trotz der NSA-Spionage will die EU mit den USA über das Feihandelsabkommen | |
| verhandeln. Die Affäre soll jetzt nur im Ausschuss aufgeklärt werden. | |
| Merkel ruft Obama wegen Prism an: Telefonseelsorge mit US-Vorwahl | |
| Der US-Präsident nimmt die Sorgen der deutschen Kanzlerin wegen des | |
| NSA-Überwachungsskandals ernst. Sagt er zumindest und will mehr | |
| Informationen liefern. | |
| Freihandelsabkommen mit den USA: Lecker Chlorhühnchen kommen | |
| Die Industrielobby dominiert die Gespräche über den Freihandel zwischen EU | |
| und USA. Zahlreiche NGOs kritisieren die Intransparenz der Verhandlungen. |