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# taz.de -- Wikileaks-Informant vor Gericht: Manning entschuldigt sich
> Er habe nur helfen wollen: Der Wikileaks-Informant Bradley Manning hat
> sich vor Gericht für seine Taten entschuldigt. Ihm drohen 90 Jahre Haft.
Bild: „Es tut mir leid.“ – Bradley Manning.
WASHINGTON dpa | Seine Anwälte beharrten darauf, dass er den USA nicht
geschadet habe. Doch genau dafür entschuldigte sich der Wikileaks-Informant
Bradley Manning jetzt. „Es tut mir Leid, dass meine Handlungen Menschen
geschadet haben. Es tut mir Leid, dass sie den Vereinigten Staaten
geschadet haben“, sagte Manning am Mittwoch bei einer Anhörung vor dem
Militärgericht in Fort Meade bei Washington.
Ihm sei bewusst gewesen, welche Entscheidungen er getroffen habe und was er
tat. Er habe den Menschen helfen wollen, aber mittlerweile seien ihm seine
Fehler klar geworden, sagte der 25 Jahre alte US-Obergefreite nach
Berichten anwesender Reporter. Er hätte „viel offensiver innerhalb des
Systems arbeiten sollen“. Nun müsse er den Preis zahlen. Manning hatte
während seiner Stationierung im Irak zwischen November 2009 und Mai 2010
rund 700.000 Geheimdokumente von Militärrechnern heruntergeladen und der
Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt.
Manning war vor rund zwei Wochen unter anderem wegen Spionage,
Geheimnisverrats, Computerbetrugs und Diebstahls für schuldig erklärt
worden. Er hatte gestanden, als Geheimdienstanalyst des Militärs während
seiner Stationierung im Irak zwischen November 2009 und Mai 2010 rund
700.000 Geheimdokumente von Militärrechnern heruntergeladen und der
Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt zu haben. Das genaue Strafmaß
soll noch im Laufe des Monats verkündet werden. Die Höchststrafe liegt bei
90 Jahren.
Mannings Aussage am Mittwoch war Teil des Verfahrensabschnittes, in dem das
Strafmaß festgelegt wird. In der Anhörung hatte zuvor ein
Militär-Psychologe ausgesagt, dass Manning damals mit Problemen bezüglich
seiner Sexualität zu kämpfen hatte. Eine am Mittwoch öffentlich gemachte
Selbstaufnahme zeigt ihn mit geschminktem Gesicht und einer Perücke langer,
blonder Haare. Während Mannings Stationierung im Irak war offene
Homosexualität in den US-Streitkräften noch tabu. Manning sagte, viele
Schwierigkeiten gehabt zu haben. Sie seien aber keine Entschuldigung für
seine Taten.
„Ich will ein besserer Mensch werden, die Uni besuchen, um einen Abschluss
zu machen“, sagte er. Beobachter werteten seine kurze Aussage als Versuch,
die Strafe zu mildern. Die Richterin Denise Lind hatte in der Vorwoche
bereits einem Antrag der Verteidigung stattgegeben, die Höchststrafe von
136 Jahren auf 90 Jahre Haft zu reduzieren. Das Gericht hatte Manning in 19
von 21 Anklagepunkten für schuldig erklärt. Nicht schuldig ist er im
schwerwiegendsten Anklagepunkt „Unterstützung des Feindes“ (aiding the
enemy).
## Schwierige Kindheit
##
In der Anhörung äußerten sich auch Mannings ältere Schwester Casey Major
und eine Tante. Sie beschrieben die traumatische Kindheit des Angeklagten.
Seine Eltern seien Alkoholiker gewesen, die ihn oft allein gelassen hätten.
Insbesondere die Mutter sei bösartig gewesen und habe zudem
Selbstmordgedanken gehabt. Bis zu seinem zwölften Lebensjahr hätten die
Eltern dem Jungen noch Babynahrung zu essen gegeben.
Während die Anklage und die US-Regierung Manning als gewissenlosen Verräter
sehen, ist er für seine Unterstützer ein Held. Mehr als 100.000 Menschen
haben bereits eine Petition unterzeichnet, um ihn für den
Friedensnobelpreis vorzuschlagen.
15 Aug 2013
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