Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Greenpeace-Studie zu Fischprodukten: Mangelnde Transparenz
> Codes auf der Verpackung sollen die Produktion von Fisch transparenter
> machen. Aber nur wenige Hersteller liefern vollständige Informationen.
Bild: Woher die wohl kommen? Fischstäbchen in der Produktion.
BERLIN taz | Verbraucher, die wissen wollen, woher ihr Fisch kommt, haben
schlechte Karten. Denn die Hersteller von Fischprodukten machen nur
unvollständige Angaben zur Rückverfolgbarkeit ihrer Waren. Das ist das
Ergebnis einer Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace zur
Transparenz in der Fischindustrie.
Demnach erfüllt Iglo nur 24 Prozent der von Greenpeace geforderten Angaben
und schnitt dabei von den zehn untersuchten Marken am schlechtesten ab. Die
Fischprodukte der Marke Frosta sind mit immerhin 65 Prozent Testsieger.
Ob Pferdefleisch, Dioxin oder Antibiotika in der Tierzucht – die
Lebensmittel-Skandale der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Transparenz
in der Lebensmittelindustrie eine wichtige Voraussetzung für die Sicherheit
von Nahrungsmitteln ist.
Um Erkenntnisse über die Transparenz in der Fischindustrie zu gewinnen,
untersuchte Greenpeace 261 Fischprodukte von zehn unterschiedlichen Marken.
Dabei wurden die Produkte auf die Informationen verglichen, die die
Hersteller ihren Verbrauchern über die sogenannten Tracking-Codes zur
Verfügung stellen.
## Keine gesetzlichen Vorgaben
Es bestehen keinerlei gesetzliche Richtlinien, die die Unternehmen zur
Offenlegung der Rückverfolgung verpflichten. Deswegen hat Greenpeace selbst
eine Liste von Angaben aufgestellt, die die Umweltorganisation für eine
transparente Rückverfolgung als notwendig erachtet.
Dazu gehören Informationen zum Fanggebiet, Ort und Datum des Fangs und der
angelegte Hafen sowie die Verarbeitunggstufen bis zur Entfrostung. Die
Tracking-Codes der Produkte wurden darauf hin überprüft, ob sie diese
Angaben enthalten. Über die Lieferanten zum Beispiel macht keine der
überprüften Produkte Angaben.„Iglo gibt über seinen Tracking-Code nicht
mehr Informationen preis als bereits auf der Verpackung angegeben sind“, so
Iris Menn. Die Meeresexpertin von Greenpeace hält das für
Verbrauchertäuschung.
## Iglo weist Vorwürfe zurück
„Wir werden das prüfen und den Test kritisch durchleuchten“, erklärt eine
Sprecherin von Iglo auf Anfrage der taz. Den Vorwurf der
Verbrauchertäuschung weist Iglo von sich. Man gebe auf „allen Kanälen“ auf
speziellen Wunsch der Verbraucher gleich viele Informationen preis. „Wir
richten uns vollständig nach den Bedürfnissen der Verbraucher“, so die
Sprecherin. Jeder Kunde könne Iglo kontaktieren und sich informieren – wenn
der Bedarf nach bestimmten Informationen bestehe, werde man diese
veröffentlichen. Geheim halte man nichts.
Femeg, Frosta und Rewe haben sich nach Angaben von Greenpeace positiv
entwickelt. Femeg sei bisher sogar die einzige Marke, die einzelne Produkte
mit vollständiger Rückverfolgbarkeit eingeführt habe. Dennoch müsse die
Fischindustrie noch viel verbessern, fordert Menn: „Der Käufer hat ein
Recht auf sichere Lebensmittel und auf Auskunft über die gesamte
Lieferkette.“ Nachhaltigkeits-Siegel wie das MSC (Marine Stewardship
Council)-Siegel reichten nicht aus, da auch es keine transparente
Rückverfolgung garantiere.
16 Aug 2013
## AUTOREN
Gilda Sahebi
## TAGS
Verbraucher
Greenpeace
Fischerei
Pizza
Greenpeace
Pferdefleisch
Niedersachsen
Lebensmittel
Bio
Naturschutz
Schwerpunkt Artenschutz
Konsum
Fischerei
## ARTIKEL ZUM THEMA
Herkunft der Frosta-Zutaten: Die Reise der Tomate zur Pizza
Der Tiefkühlkosthersteller Frosta legt als erster deutscher Hersteller
offen, woher die Zutaten seiner Produkte stammen.
EU-Reform lässt Fischpreise steigen: Transparenz könnte teuer werden
Die Fischindustrie kritisiert die geplante Kennzeichnungspflicht. Auf der
Fachmesse Fish International wurde nun vor Preissteigerungen gewarnt.
21 Festnahmen in Frankreich: Großrazzia bei Pferdefleischhändlern
Pferde aus Pharmaunternehmen und Reitställen dürfen nicht zu Fleisch
verarbeitet werden. Französische Ermittler gehen Hinweisen nach, dass genau
das passiert sei.
Streit um Öko-Label: Nachhaltige Muscheln – geht das?
Umweltverbände sind im Clinch mit dem Siegel MSC: Sie kritisieren, dass die
Fischerei im niedersächsischen Wattenmeer als „öko“ zertifiziert wird.
Tricks der Lebensmittelbranche: Frech kommt weiter
Ein Ratgeber zeigt, wie die Foodbranche trickst. Die taz präsentiert die
Top Ten der Verbrauchertäuschungen – und zeigt wie Sie sich wehren können.
Umfrage zu Bioprodukten: Hauptsache bequem
Regionalität ist erstmals das wichtigste Argument beim Kauf von
Ökoprodukten. Am liebsten werden die aber im normalen Supermarkt gekauft.
Jagd auf Buckelwale: Island vor dem Walkampf
Island will nach 60 Jahren wieder Buckelwale jagen und begründet das mit
„wissenschaftlichem Walfang“. Die Whale-Watching-Firmen protestieren.
Transport von Walfleisch: Grenzschutz für Wale
Ein Transportverbot von Walfleisch auf deutschem Territorium ist möglich.
Ein Rechtsgutachten für Greenpeace zeigt wie.
Globaler Fischkonsum: Ein Preis, der zum Himmel stinkt
Weltweit wächst die Nachfrage nach Fisch, erklärt die
Welternährungsorganisation. Das hat auch Folgen für deutsche Verbraucher –
sie müssen mehr zahlen.
Reform in der Fischerei: Mehr Schutz in Europas Meeren
Die EU einigt sich auf eine Fischereireform, die unter anderem Beifang
beschränkt. Ministerin Aigner sieht einen „radikalen Kurswechsel“, die
Grünen Lücken.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.