# taz.de -- Herkunft der Frosta-Zutaten: Die Reise der Tomate zur Pizza | |
> Der Tiefkühlkosthersteller Frosta legt als erster deutscher Hersteller | |
> offen, woher die Zutaten seiner Produkte stammen. | |
Bild: Wie glücklich die Salami vorher war, lässt sich bald einsehen. | |
Berlin taz | Frosta gibt als erster deutscher Lebensmittelhersteller | |
bekannt, woher die Zutaten in seiner Tiefkühlpizza oder in der | |
Fertiglasagne stammen. Nach und nach will das Unternehmen die Liste auf den | |
Verpackungen drucken, außerdem gibt die Internetseite | |
[1][www.zutatentracker.de] darüber Auskunft. Dort können Verbraucher den | |
Verpackungscode eines Fertigprodukts eingeben und einsehen, woher die | |
einzelnen Zutaten stammen. Dazu gibt es Videos, die zeigen, wie die Pasta | |
oder die Sahne bei Frosta hergestellt werden. | |
Die Frage nach der Herkunft der Tiefkühllasagne ist gar nicht so banal, wie | |
sie klingt. Denn an dem Ort, der auf der Verpackung angegeben ist, wurde | |
sie nur produziert. Die einzelnen Zutaten – Tomatensoße, Hackfleisch, | |
Gewürze – haben aber oft eine Weltreise hinter sich, bevor sie in der | |
Tiefkühltruhe landen, wie der österreichische Autor Paul Trummer in seinem | |
Buch „Pizza Globale“ aufgezeigt hat. | |
Das liegt daran, dass Erdbeeren oder Fleisch aus China oft billiger sind, | |
weil die Vorschriften zur Tierhaltung dort weniger streng sind. Da der | |
Transport mit Containerschiffen so günstig ist, lohnt sich für die | |
Hersteller der Import. | |
Zwar gibt es in der EU eine sogenannte Lebensmittel-Informationsverordnung. | |
Die wurde erst letztes Jahr erneuert. Seit April müssen die Hersteller | |
demnach nicht nur offenlegen, woher das Rindfleisch stammt. Die Verordnung | |
gilt jetzt auch für verpacktes Schweine-, Ziegen-, Schaf- und | |
Geflügelfleisch. Aber bei bereits verarbeiteten Produkten greift sie nicht. | |
## Frosta zeigt: Es ist machbar | |
Denn die Hersteller weigern sich seit Jahren, die Herkunft der einzelnen | |
Zutaten in der Pizza oder im Schlemmerfilet offenzulegen. Die häufig | |
genannten Gründe: Eine solche Angabe sei nicht praktikabel, da sich die | |
Herkunft von verschiedenen Zutaten je nach Jahreszeit und Wirtschaftslage | |
änderten. Das Hackfleisch in der Lasagne sei oft eine Mischung aus | |
verschiedenen Ländern. Außerdem sei es zu teuer, den Reiseweg jeder | |
einzelnen Zutat zu verfolgen und ihn auf der Verpackung abzudrucken. | |
Laut Foodwatch-Sprecher Martin Rücker sei deshalb eine gesetzliche Regelung | |
die einzig wirksame Maßnahme. „Wir fordern, dass die EU allen Herstellern | |
Transparenz vorschreibt, auch bei Fertigkost aus der Tiefkühltruhe“, sagt | |
er. „Der Vorstoß von Frosta zeigt, dass es machbar ist und die Firmen nicht | |
in Unkosten stürzt.“ | |
Dafür hat er jetzt einen Beweis. Frosta-Chef Felix Ahlers sagte dem | |
[2][Spiegel], dass der Aufwand überschaubar sei: „Wir drucken die | |
Zutatenliste jetzt einfach direkt auf die schon vorhandene Verpackung, das | |
kostet pro Verpackung nur wenige Cent.“ | |
Nicht nur Verbraucherschützer wie Foodwatch fordern strengere Regeln für | |
Fertigkostprodukte. Der Pferdefleischskandal vor drei Jahren hat auch die | |
Abgeordneten im EU-Parlament wachgerüttelt. Im Februar verlangten die | |
Parlamentarier, dass die Herkunft von weiterverarbeitetem Fleisch | |
gekennzeichnet werden müsse. Sie forderten die EU-Kommission auf, einen | |
entsprechenden Gesetzesentwurf vorzulegen. Doch bisher hat diese noch nicht | |
darauf reagiert. | |
7 Sep 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.zutatentracker.de/ | |
[2] http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/frosta-kennzeichnet-als-erster-die-herk… | |
## AUTOREN | |
Julia Maria Amberger | |
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