# taz.de -- Umfrage zu Bioprodukten: Hauptsache bequem | |
> Regionalität ist erstmals das wichtigste Argument beim Kauf von | |
> Ökoprodukten. Am liebsten werden die aber im normalen Supermarkt gekauft. | |
Bild: Wenn die Tomaten dann noch regional sind, freut's den Käufer. | |
BERLIN taz | Biolebensmittel werden bei jungen Leuten laut einer Umfrage | |
zusehends beliebter. Inzwischen kaufen 23 Prozent der unter 30-Jährigen | |
häufig Produkte aus ökologischem Anbau, wie eine am Montag vorgelegte | |
Studie im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums ergab. Das sind 9 | |
Prozentpunkte mehr als bei einer Befragung im vergangenen Jahr. | |
Bei älteren Menschen gab es dagegen einen Rückgang. Unter Verbrauchern | |
zwischen 50 und 59 Jahren greifen 19 Prozent oft oder ausschließlich zu | |
Biowaren nach zuvor 26 Prozent. Insgesamt stagniert der Biokonsum aber auf | |
hohem Niveau: Zumindest gelegentlich zu Ökowaren greifen 74 Prozent | |
(Vorjahr: 76 Prozent). | |
Wichtigster Grund für Biokäufe ist erstmals die regionale Herkunft von | |
Produkten vor artgerechter Tierhaltung und möglichst wenig Schadstoffen. | |
Einen höheren Preis für Produkte aus der Region würden demnach drei Viertel | |
der Verbraucher zahlen. | |
Das Motiv, einen positiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, | |
ist nach zwischenzeitlichen Rückgängen wieder wichtiger geworden. 41 | |
Prozent der Befragten nennen diesen Grund - 2 Prozentpunkte mehr als 2012. | |
Unverändert wichtig ist die Rolle der klassischen Printmedien als | |
Informationsquelle über Biolebensmittel. 39 Prozent der befragten Ökokäufer | |
gaben „Tageszeitungen/Publikumspresse“ als Quelle an. Überraschenderweise | |
verliert das Internet an Akzeptanz. Nur 16 Prozent informieren sich dort, | |
das sind 5 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. | |
## Ketten beliebt | |
Gekauft werden Ökolebensmittel am häufigsten in normalen Supermärkten, die | |
82 Prozent der Befragten nannten. Eine starke Marktposition haben auch | |
Discounter mit 64 Prozent. Biosupermärkte legten im Vorjahresvergleich um 4 | |
Punkte auf 40 Prozent zu. Das ist vor allem auf die steigende Beliebtheit | |
dieser Ketten bei jungen Verbrauchern zurückzuführen. | |
„Es muss das Ziel sein, möglichst viele Bioprodukte regional zu erzeugen | |
und damit auch weite Transportwege zu vermeiden“, sagte | |
Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Der Bund unterstütze die Branche | |
auf ihrem Wachstumskurs. „Doch die Entscheidung, ob und wie stark der | |
Ökolandbau gefördert wird, liegt allein bei den Ländern.“ | |
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Renate Künast, dagegen | |
warf Bundeskanzlerin Angela Merkel und Aigner „Verbrauchertäuschung“ vor. | |
„Auf europäischer Ebene haben sie so verhandelt, dass Gelder für | |
Ökolandbau, artgerechte Tierhaltung und regionale Erzeugung massiv | |
zusammengestrichen werden.“ Auch das nationale Budget für die Ökoforschung | |
habe Schwarz-Gelb gekürzt. | |
19 Aug 2013 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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