| # taz.de -- Rüstungs-Subventionen: Steuerzahler finanzieren Werbung | |
| > Die Bundesregierung unterstützt großzügig die Werbekampagnen der | |
| > Rüstungsindustrie. Das geht aus einer Anfrage der Linksfraktion hervor. | |
| Bild: Gute Beziehungen: Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Bernhard … | |
| BERLIN taz | Nicht jedes Unternehmen muss für seine Reklame selbst | |
| bezahlen. Der deutsch-europäische Rüstungskonzern EADS/Cassidian lässt sich | |
| die Werbung zum Beispiel von der Bundesrepublik Deutschland bezuschussen. | |
| Dies geht aus der Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine kleine | |
| Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Demnach hat der Staat in den | |
| Jahren 2009 und 2010 insgesamt fast 20 Millionen Euro für die Kampagne | |
| gezahlt, mit der die Hersteller des Kampfjets Eurofighter ihren Flieger in | |
| Indien verkaufen wollten. EADS/Cassidian aus dem bayerischen Manching ist | |
| maßgeblich am Eurofighter-Konsortium beteiligt. | |
| 2009 wurden Flugzeuge – neben dem Eurofighter auch einige Airbusse – bei | |
| der Messe Aero India in Bangalore vorgeführt, Kosten für die Bund: 600.000 | |
| Euro. 2010 zahlte der Bund für die Eurofighter-„Exportkampagne Indien“ | |
| einmal 15,8 Millionen und einmal 2,9 Millionen Euro für sogenannte Flight | |
| Evaluation Trials in Indien und Großbritannien, zu Deutsch: Probeflüge. | |
| Zusammen macht das 19,3 Millionen Euro. | |
| „Die Bundesregierung genehmigt nicht nur hemmungslos Rüstungsexporte, | |
| sondern gibt auch richtig Geld aus, damit die deutsche Waffenindustrie | |
| weltweit verkaufen kann“, kommentiert dies der Rüstungsexperte der Linken, | |
| Jan van Aken. | |
| ## Alles umsonst | |
| Genutzt hat der Aufwand freilich nichts. Indien will den Großauftrag von | |
| wohl 200 Kampfflugzeugen im Wert von bis zu 15 Milliarden Dollar | |
| höchstwahrscheinlich an die französischen Dassault-Werke vergeben, wo | |
| Rafale-Kampfjets hergestellt werden. Die „Mutter aller Rüstungsgeschäfte“, | |
| wie die Times of India den Deal nennt, ist für EADS/Cassidian offenbar | |
| verloren. | |
| Van Aken und die Linksfraktion haben ihre Anfrage im Rahmen ihrer Analyse | |
| „Exportförderung durch die Bundesregierung“ gestellt. So erkundigten sie | |
| sich auch, welche Aufgabe eigentlich die „wehrtechnischen Attachés“ im | |
| Unterschied zu den Militärattachés an den deutschen Botschaften haben – und | |
| inwiefern sie sich vertieft den deutschen Rüstungsgeschäften widmen. | |
| Hierzu bleibt die Auskunft der Regierung etwas wolkig. Es gehe um | |
| Interessenvertretung und Kontaktpflege durch Mitarbeiter des | |
| Verteidigungsministeriums in Auslandsvertretungen, „in denen aufgrund der | |
| Intensität der Rüstungsbeziehungen“ ein solcher Attaché platziert sei. | |
| Möglicherweise ist die Einstellung eines wehrtechnischen Attachés seit | |
| Februar 2009 in Neu-Delhi auch im Zusammenhang mit der Eurofighter-Kampagne | |
| zu sehen. Aufschluss darüber, wo die Bundesregierung kommende und wachsende | |
| Rüstungsmärkte sieht, gibt jedenfalls die Schaffung einer solchen | |
| Dienststelle auch in Ankara seit März 2010 sowie zum 1. Juli 2014 in | |
| Brasilia. An Kosten für die wehrtechnischen Attachés weist die Regierung | |
| jährlich knapp 900.000 Euro aus. | |
| Ob aber diese Attachés den Absatz deutscher Rüstungsgüter im Ausland | |
| bereits ausweiten konnten, dazu „liegen der Bundesregierung derzeit keine | |
| Erkenntnisse vor“. | |
| 8 Sep 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrike Winkelmann | |
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