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# taz.de -- Nachruf auf Reich-Ranicki: „Abwehr – Angriff – zack!“
> Marcel Reich-Ranicki ist gestorben – und mit ihm eine Ära der
> Literaturkritik in Deutschland. Seinen jüdischen Humor hat er nie
> verloren.
Bild: So kannten wir ihn, so schätzten wir ihn: Marcel Reich-Ranicki (Standbil…
„Haben Sie Feinde?“, fragte Peter von Matt den Literaturkritiker Marcel
Reich-Ranicki in einem Gespräch, das unter dem sprechenden Titel „Der
doppelte Boden“ erschien, und die Antwort lautete: „Sehr viele. Das gehört
zu meinem Beruf.“
Das war 1986, Reich-Ranicki war 66 Jahre alt und sollte noch zwei Jahre
lang bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als leitender
Literaturredakteur wirken. Wenig später, 1988, ging das „Literarische
Quartett“ für 13 lange Jahre auf Sendung und Marcel Reich-Ranickis
Bekanntheitsgrad erreichte dank des Fernsehens eine schwindelerregende
Höhe. Er wurde endgültig zum beliebten Volkspädagogen der Literatur.
Doch auch mit dem „Quartett“ setzte Reich-Ranicki das Prinzip des
Feindemachens fort, wobei eine jüngere Generation sich bisweilen schon gar
nicht mehr echauffierte über die Urteile des „Literaturpapstes“, weil sie
ohnehin anders dachte und empfand. Immer, wenn Marcel Reich-Ranicki ohne
jegliche Scheu, ja geradezu methodisch offensiv dekretierte, „Ich habe mich
bei der Lektüre gelangweilt“, stand fest: ein schlechtes Buch.
Unterhaltsamkeit war für ihn, der seine Zuschauer so gut unterhalten
konnte, ein entscheidendes Kriterium für die Beurteilung von Literatur.
Dass andere sich mit anderen Texten oder Autoren besser unterhalten
fühlten, war ihm dezidiert egal. Literatur, so Reich-Ranickis Anspruch,
musste ihn persönlich ansprechen, berühren, überzeugen; was er nicht
verstand, was ihm nicht gefiel, wurde verdammt, aussortiert, ignoriert.
Oder, wie Peter Rühmkorf zusammenfasste: „Abwehr – Angriff – zack!“
Steigt man in die Zeitungsarchive hinab, so erfährt die oder der
Nachgeborene, dass die Karriere Marcel Reich-Ranickis in der
Bundesrepublik, in die er 1958 aus Polen kam, von Anfang an flankiert wurde
von Angriffen. Es ist schon unheimlich, wie verbissen, wie ernst gemeint,
wie humorlos die Gegner Reich-Ranickis sich aus heutiger Sicht anhören.
Es ist schwer zu rekonstruieren, ob die Lager sich so hart voneinander
abgrenzen mussten; fest steht, dass es sie gab – die Zeiten waren sowohl in
politischen wie in ästhetischen Fragen heißer, auch konturierter als heute,
wo man gelegentlich von der beklemmenden Ahnung heimgesucht wird, in ein
neues Biedermeier eingetreten zu sein, in dem nur das Lob gilt.
Reich-Ranicki nahm für sich – zu Recht – in Anspruch, viel gelobt zu haben,
doch war der Verriss sein Element, der Verriss und die Selbstverteidigung.
Nicht umsonst trägt eines seiner Bücher den Titel „Lauter Verrisse“.
## Was sich Avantgarde nannte, prallte an ihm ab
Doch täusche man sich nicht: Allein war er in jenen entscheidenden Jahren
seines Wirkens, als die Bundesrepublik sich als moderne Literaturnation neu
definierte, keineswegs. In der „Gruppe 47“, zu der Reich-Ranicki 1958
stieß, traf er auf einflussreiche Kritiker, auf Joachim Kaiser, Hans Mayer,
Walter Jens; seine eigentliche Gegenfigur als Kritiker und Feuilletonist,
Fritz J. Raddatz, war damals noch jung. Raddatz kam – wie Reich-Ranicki –
aus dem Osten, hatte wie er eine kommunistische Vergangenheit, war
vergleichbar eloquent und hatte doch literarisch ganz andere Präferenzen.
Für Schriftsteller wie Hubert Fichte, Arno Schmidt, Peter Handke, Alexander
Kluge oder Rolf-Dieter Brinkmann brauchte es unbedingt Verteidiger.
Reich-Ranicki hatte für diese Autoren keinen Sinn (über Handke:
„Geschwätz“; über Fichte: „das ist kein Roman“), ebenso wenig wie fü…
Nobelpreisträger Claude Simon oder Elfriede Jelinek, Nobelpreisträgerin des
Jahres 2004, deren (exakt so gemeinten) Roman „Lust“ von 1989 er als
gefühlskalt abkanzelte.
Auch theorielastiger Literatur gegenüber, etwa Robert Musils „Mann ohne
Eigenschaften“, zeigte er sich nicht sehr aufgeschlossen. Alles, was sich
Avantgarde nannte oder vermeintlich unsinnlich auf ihn wirkte, prallte an
Reich-Ranicki geradezu lüstern ab. In Zuspitzung und Abwehr war er ein
Meister, immer bereit, sich um der Pointe willen dümmer zu stellen, als er
war.
Wie oft ist ihm vorgeworfen worden, seine Bewertungskategorien, etwa der
„psychologische Realismus“, entstammten dem 19. Jahrhundert. Man hat ihm
allerdings auch vorgeworfen, dieser sei eine Fortsetzung des
„sozialistischen Realismus“ des Georg Lukács, den der junge Reich-Ranicki
verehrt hatte. Doch das alles trifft es nicht. Reich-Ranicki war als
Redakteur der konservativen FAZ ausgesprochen liberal; in der „Frankfurter
Anthologie“, die er 1974 ins Leben rief und bis zuletzt redigierte, kamen
als links verschriene Autoren zu Wort, Erich Fried zum Beispiel.
## Der wissbegierige Marcel Reich
Nein, den Zeitströmungen verschloss sich Reich-Ranicki wirklich nicht.
Seine prägenden literarischen Einflüsse gehen jedoch auf die dreißiger
Jahre zurück, als er in Berlin das Gymnasium besuchte und im Theater Gustaf
Gründgens bewunderte. Er las so viel wie später nie mehr: Schiller,
Shakespeare, Büchner, Kleist, Tolstoi, Dostojewski, Hamsun, Stendhal und
Flaubert.
Für den wissbegierigen Marcel Reich, wie sein Geburtsname lautete, war es
eine anregende Zeit, trotz des heiklen Klimas. Die meisten seiner
Klassenkameraden gehörten der Hitler-Jugend an; sein Musiklehrer, der die
jüdischen Schüler ihrer Musikalität wegen besonders förderte, war ein Nazi.
Und so verwundert es kaum, wenn der knapp 80-Jährige in seiner über eine
Million mal verkauften Autobiografie „Mein Leben“ resümierte: „In welcher
Schule ich auch war, in welcher Institution ich auch gearbeitet habe, ich
passte nie ganz zu meiner Umgebung.“
An diesem Fremdheitsgefühl konnten etliche Ehrendoktorwürden und unzählige
Preise und Auszeichnungen, bis hin zum Bundesverdienstkreuz, nichts ändern.
Gekränkt hat er immer wieder vermerkt, dass die erste Ehrendoktorwürde ihm
nicht von einer deutschen Universität, sondern einer schwedischen verliehen
worden sei.
„Was sind Sie denn nun eigentlich? Ein Pole, ein Deutscher oder wie?“, soll
Günter Grass während einer Tagung der „Gruppe 47“ gefragt haben. Geboren …
2. Juni 1920 in Wloclawek an der Weichsel, verlebte Marcel Reich die ersten
neun Jahre in Polen; die Mutter, die nur gebrochen Polnisch sprach,
schickte ihn auf die deutschsprachige Schule.
## Reich-Ranicki litt unter seinem Vater
Nach dem wirtschaftlichen Kollaps des Vaters siedelte die Familie nach
Berlin über, wo sie blieb, bis die Nazis sie verjagten. Deutsch war die
Sprache seiner Mutter, und diese war es auch, die ihm die Liebe zur
Literatur vermittelte: Mutter- und Literaturliebe in einem. Sie hatte am
selben Tag wie Goethe Geburtstag, und Goethe wurde neben Thomas Mann zu
Marcels Gott (der an Gott nicht glaubte).
Der Vater sprach polnisch, war wohl einigermaßen religiös und vor allem
sehr schwach, passiv, bemitleidenswert. Reich-Ranicki litt unter seinem
Vater in dem Maße, wie er seine Mutter verehrte. In seiner Autobiografie
schildert er diese diffizile Schicht seines Lebens mit bewegender
Offenheit. Beide Eltern, sowie sein Bruder, wurden in Treblinka ermordet.
Er sah sie zuletzt im Warschauer Ghetto 1942, bedroht von einem
peitschenschwingenden Deutschen.
Der letzte Satz, den seine Mutter an seine gerade angetraute Frau Teofila
Langnas, genannt Tosia, gerichtet haben soll, lautet: „Kümmere dich um
Marcel.“ Der junge Marcel Reich und seine Tosia wurden aufgrund seiner
Position im Judenrat – noch – nicht abtransportiert. Später gelang dem
jungen Ehepaar die Flucht aus dem Ghetto.
## Sein Lebensziel musste er in Deutschland realisieren
Dass Marcel Reich-Ranicki, der den Holocaust mit Tosia dank eines
polnischen Ehepaars überlebte, dennoch in die Bundesrepublik kam – nachdem
er mit kommunistischen Hoffnungen und einer Episode als polnischer Konsul
in London abgeschlossen hatte –, liegt ganz gewiss an den frühesten
Schichten, an seiner Mutterliebe.
Die Sprache seines Vaters sprach er zwar bis zuletzt mit seiner Frau, doch
blieb ihm Polen nach eigener Auskunft immer ein bisschen fremd. Sein
Lebensziel, „Anwalt“ der deutschen Literatur zu sein, konnte er nur in
Deutschland realisieren beziehungsweise in dessen westlichem Teil, der
Bundesrepublik. Er lebte zunächst in Frankfurt am Main (1958 bis 1959),
dann in Hamburg als Kritiker der Zeit (1960 bis 1973), anschließend wieder
in Frankfurt, wohin ihn Joachim Fest holte, als dieser als Herausgeber zur
FAZ ging. Den 1948 geborenen Sohn der Reichs, Andrzej Alexander (genannt
Andrew), zog es jedoch fort aus Deutschland, er lehrt Mathematik in
Großbritannien.
Dass die Beziehung zu dem geschliffenen, eleganten Hitler-Biografen Joachim
Fest von Anfang an schwierig war, darauf weist Reich-Ranicki in seiner
Autobiografie unmissverständlich hin. Da war zum einen die Sache mit Albert
Speers Auftritt 1973 im Berliner Hause des Verlegers Wolf Jobst Siedler
anlässlich des Erscheinens von Fests Hitler-Biografie. Reich-Ranicki
behauptete, von der Gegenwart Speers überrumpelt worden zu sein, was der
mittlerweile verstorbene Fest wiederum bestritt.
Zum endgültigen Bruch kam es dann im Zusammenhang mit dem
„Historikerstreit“. Joachim Fest hatte den berühmt-berüchtigten Artikel
Ernst Noltes abgedruckt, in dem dieser den Nationalsozialismus als Reaktion
auf den Stalinismus deutete und relativierte.
## Walsers Relativierung des Holocaust
Als im Grunde unpolitischen Menschen stellte Marcel Reich-Ranicki sich
gegen Ende seines Lebens dar. Er wird seine Gründe gehabt haben, das zu
behaupten, aber es war eine Finte. Fast alle Zerwürfnisse seines Lebens –
mit Fest, mit Walter Jens, mit Grass, mit Martin Walser – gehen auf
politische Sachverhalte zurück beziehungsweise auf die Frage, wie mit ihnen
umzugehen sei, intellektuell ebenso wie biografisch. Grass’
Wiedervereinigungsroman „Ein weites Feld“ (1995) wurde von Reich-Ranicki in
Form eines offenen Briefs im Spiegel klitzeklein geraspelt. Grass hätte
lieber über die Liebe zu seiner Frau schreiben sollen, anstatt über die
deutsche Wiedervereinigung, schob er im „Quartett“ nach. Die Kränkung war
perfekt.
Martin Walser, ein anderer von Reich-Ranicki zunächst gelobter, dann
verrissener Schriftsteller, verletzte nun wiederum den Kritiker mit seiner
Friedenspreisrede 1998, in der Walser von der Instrumentalisierung unserer
Schuld sprach: Wieder eine Relativierung des Holocaust, die zu akzeptieren
Reich-Ranicki nicht bereit war.
Als Walser seinem inzwischen zum Hass ausgewachsenen Ressentiment gegen
Marcel Reich-Ranicki in dem hochumstrittenen Schlüsselroman „Tod eines
Kritikers“ (2002) beredten Ausdruck verlieh, da war es dann um die einst
von gegenseitigem Respekt getragene Beziehung geschehen.
Am schmerzhaftesten mag für Reich-Ranicki jedoch der Bruch mit Walter Jens
gewesen sein, dem engen Telefonfreund über Jahrzehnte. Jens und
Reich-Ranicki verstanden einander fabelhaft, bis Tilman Jens, der Sohn des
Tübinger Rhetorikprofessors, in einem Fernsehbeitrag Marcel Reich-Ranickis
Tätigkeit für den polnischen Geheimdienst während seiner Zeit als Konsul in
London Ende der vierziger Jahre offenlegte. Von dieser Tätigkeit hatte
Reich-Ranicki niemandem etwas erzählt (so wie Walter Jens niemandem etwas
von seiner NSDAP-Mitgliedschaft erzählt hatte, wie wir heute hinzufügen
dürfen).
Es stand der Vorwurf im Raum, Reich-Ranicki habe Mitglieder der
antikommunistischen Exilregierung zur Rückkehr ins kommunistische Polen
bewegt, wo sie inhaftiert worden seien. Reich-Ranicki bestand darauf: „Es
gibt nichts, was ich bedauern würde, nichts, dessen ich mich schämen
müsste.“ Walter Jens aber war nicht bereit, sich von dem Beitrag seines
Sohnes zu distanzieren. Erst zehn Jahre später sollten die beiden alten
Freunde öffentlich ihre Versöhnung zelebrieren.
## Was tat er für den polnischen Geheimdienst?
Was auch immer Reich-Ranicki als polnischer Vizekonsul, dann Konsul und
Offizier des Geheimdienstes 1948/49 in London getan hat, das letzte Wort
dazu ist sicherlich noch nicht gesprochen. Reich-Ranicki sah sich im Sommer
1994 heftigen Angriffen wohl auch deshalb ausgesetzt, weil er selbst
äußerst scharf mit Autoren und Autorinnen der DDR umgegangen ist, bei denen
er eine sozialistische Vernebelung im Spiel sah. Über Christa Wolf, deren
Stasi-Mitarbeit Ende der fünfziger Jahre bekannt geworden war, hatte
Reich-Ranicki kurz vor Tilman Jens’ Fernsehbeitrag kompromisslos im Spiegel
geurteilt. Seinen eigenen Irrtum pflegte das ehemalige Mitglied der
polnischen KP mit Hinweis auf die Rote Armee zu erklären, die ihm und
seiner Frau das Leben gerettet habe.
In politischen Bekenntnissen zur Enthaltsamkeit neigend, hat Reich-Ranicki
sich doch zu einem Politiker rückhaltlos bekannt: zu Willy Brandt. In
seiner Autobiografie hat er ihm sogar ein kleines Denkmal gesetzt. Brandt,
von schwerer Krankheit gezeichnet, begegnete ihm Anfang 1990 in Nürnberg.
Bei dieser Gelegenheit fragte ihn Brandt, wo er, Reich-Ranicki, denn die
Nazijahre überlebt habe. „Als ich mit meinem kurzen Bericht fertig war,
hatte jemand Tränen in den Augen. Willy Brandt oder ich? Ich weiß es nicht
mehr. Aber ich weiß sehr wohl, was ich mir dachte, als ich 1970 das Foto
des knienden deutschen Bundeskanzlers sah: Da dachte ich mir, dass meine
Entscheidung, 1958 nach Deutschland zurückzukehren und mich in der
Bundesrepublik niederzulassen, doch nicht falsch, doch richtig war.“
Seit Alfred Kerr hat es in Deutschland keinen derart populären Kritiker
gegeben wie ihn, Marcel Reich-Ranicki. Nicht ausschließlich subtiler
Geschmack, nicht unbedingt ästhetischer Wagemut haben Marcel Reich-Ranickis
unglaublicher Karriere den Weg gewiesen, sondern sein schier ungeheurer
Fleiß, seine Brillanz und der unbedingte Wille, Einfluss zu nehmen auf das
literarische Geschehen in Deutschland, vor allem aber seine polarisierende,
geschickt vereinfachende Rhetorik. Sein einzigartiges Temperament wusste
alle Medien seiner Epoche zu bedienen, Radio, Zeitung, Buch und Fernsehen.
Und nicht zu vergessen: die Jury. Dem Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb saß
er von 1977 bis 1986 vor. Man darf und muss sagen: Er ermöglichte,
unterband und unterbrach im Laufe der Jahre etliche
Schriftstellerkarrieren.
Das hohe Alter hat Reich-Ranicki als „furchtbar“ bezeichnet und dabei
seinen jüdischen Humor – der unfreiwillig klang, aber nicht war – niemals
verloren. Sein neunzigster Geburtstag mit der anschließenden Verleihung des
Börne-Preises glich einem Staatsakt. Doch wer ihn aus der Nähe sah, las in
einem Gesicht, das von Misstrauen erzählte und von unüberwindlichen
Verletzungen. „Was ist für Sie das größte Unglück?“ Diese Frage aus dem
Proust’schen Fragebogen beantwortete Marcel Reich-Ranicki eindeutig: „Der
Tod.“ Seine Frau Tosja starb im April 2011. Am Mittwoch ist dieses größte
Unglück nun auch für ihn eingetreten. Beendet ist eine Ära.
18 Sep 2013
## AUTOREN
Ina Hartwig
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