# taz.de -- Kommentar Energiewende: Aigner kommt, Konflikt bleibt | |
> Bayerns Wirtschaftsministerin Aigner will die Energiewende auf Pump | |
> finanzieren. Die Ökoumlage soll auf etwa 5 Cent gesenkt werden. Ein | |
> riskantes Unterfangen. | |
Bild: Die steile Karriere der Ilse. Da geht noch was nach oben hin. | |
Bloß keine neuen Schulden! Mit dieser Ansage hat die Union die | |
Koalitionsverhandlungen bestritten. Jetzt, gut einen Monat nach der | |
Amtseinführung der neuen Bundesregierung, soll das schon nicht mehr wahr | |
sein. Bayerns CSU-Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, vormals | |
Bundesverbraucherministerin, will die [1][Energiewende teilweise auf Pump | |
finanzieren]. Eine vordergründig charmante, aber risikoreiche Idee. | |
Das bayerische Wirtschaftsministerium soll gegenwärtig durchrechnen, wie | |
sich die Kosten der Energiewende für Privathaushalte und Unternehmen | |
eindämmen lassen. Die Idee: Die Ökoumlage, die die Verbraucher für Wind- | |
und Solarkraftwerke zahlen, wird gesenkt – von gut 6 Cent pro | |
Kilowattstunde auf knapp 5 Cent. Weil aber die Kosten der Energiewende | |
trotzdem zunächst weiterwachsen – mehr geförderte Ökokraftwerke, neue | |
Stromleitungen –, muss das fehlende Geld woandersher kommen. | |
Aigners Experten sagen: Nehmen wir halt Kredite. Über 70 Milliarden Euro | |
neue Staatsschulden wären nötig. Zurückzahlen sollen wir sie irgendwann, | |
indem die Ökoumlage jahrzehntelang auf gleichem Niveau weiter erhoben wird, | |
wenn die Kosten der Energiewende eigentlich schon wieder niedriger sind. | |
Niemand weiß, ob diese Rechnung funktioniert. Der Vorteil aus der Sicht der | |
jetzt regierenden Politiker: Sie müssen den aktuellen Verteilungskonflikt | |
nicht lösen. Gerade geht es ja darum, wer welchen Teil der steigenden | |
Energiewendekosten trägt: die Privathaushalte, die kleinen und mittleren | |
Unternehmen oder die Konzerne, die große Vergünstigungen genießen? Dieser | |
Konflikt wird durch die Senkung der Ökoumlage vielleicht kurzfristig | |
befriedet, bleibt aber auf der Tagesordnung. Deshalb ist Aigners Vorschlag | |
einfach, bequem und mutlos. Man kann auch sagen: feige. | |
6 Jan 2014 | |
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## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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