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# taz.de -- Klausurtagung der CSU: Warten auf Super-Horst
> Die CSU beschäftigt sich auf ihrer Klausur in Wildbad Kreuth mit sich
> selbst. Der Parteivorsitzende pfeift seine Ministerin Aigner zurück.
Bild: Wo's langgeht bestimme immer noch ich, Spatzerl!
WILDBAD KREUTH taz | Horst Seehofer ist für die CSU nicht einfach zu
ersetzen. Eigentlich müsste er jetzt vor den Kameras stehen, neben
Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt am Fuße der Kreuther Blauberge. Aber
der Ministerpräsident ist nun mal nicht aufgetaucht, und damit Hasselfeldt
ohne ihn nicht allzu einsam aussieht, mussten gleich zwei ihrer
Gefolgsleute mit vor die Journalisten treten – der Generalsekretär und der
Parlamentarische Geschäftsführer. „Ich komme in Begleitung der beiden
Herren, weil mich Horst Seehofer ja leider verschmäht hat“, sagt sie.
In Wildbad Kreuth hat am Dienstag die Klausurtagung der
CSU-Bundestagsabgeordneten begonnen. Im Vorfeld hatte die Partei die
Koalitionspartner in Berlin mit immer neuen Forderungen provoziert, nun
wollte sie eigentlich drei Tage lang Geschlossenheit demonstrieren.
Statt in Kreuth in die Kameras zu lächeln, leitete Seehofer aber eine
spontane Krisensitzung seines Kabinetts in München. Thema: die
Energiewende. Seehofers Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte am
Wochenende vorgeschlagen, die Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien
teilweise auf Pump zu finanzieren. Seehofer pfiff sie öffentlich zurück,
aber da Aigner auf ihren Plan beharrte, verschob der Parteichef seine
Anreise nach Wildbad Kreuth auf den Abend. Bis in den Nachmittag hinein
diskutierte er stattdessen mit seinen Ministern über Aigners Vorschlag.
Dann ließ er verkünden: „Diese Überlegung wird derzeit nicht
weiterverfolgt.“
Mit ihrem Vorschlag ging es der Wirtschaftsministerin vermutlich um mehr
als nur um die Kosten für Windräder und Solaranlagen. Seehofer will 2018
als Ministerpräsident abtreten, Aigner möchte seine Nachfolgerin werden.
Lange Zeit standen ihre Chancen gut. Für die Landtagswahl im vergangenen
Jahr holte Seehofer die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin zurück
nach Bayern. Dort bekam sie das Wirtschaftsministerium und den Posten der
stellvertretenden Ministerpräsidentin.
## Zeit für ein eigenes Thema
Seitdem läuft es für Aigner aber holprig. Erst verlor sie die Zuständigkeit
für Verkehrspolitik an das Innenministerium. Dann scheiterte sie mit dem
Versuch, ihre Leute im CSU-Fraktionsvorstand zu platzieren. Und als
Seehofer vergangene Woche öffentlich über seine Nachfolge spekulierte,
erwähnte er nicht nur Aigner und deren Erzrivalen Markus Söder, sondern
auch eine ganze Reihe weiterer CSU-Politiker inklusive Karl-Theodor zu
Guttenberg. Für Aigner war es also höchste Zeit, sich mit einem eigenen
Thema zu profilieren.
Im Kabinett ist sie damit zwar vorerst gescheitert, die Landesgruppe will
ihren Vorstoß in Wildbad Kreuth trotzdem diskutieren. „Der Vorschlag ist
für eine vorurteilsfreie Diskussion geeignet“, sagte Hasselfeldt. Daneben
wird die CSU auch die Themen beraten, mit denen sie zuletzt Schlagzeilen
machte. Mit Parolen gegen Bulgaren, Rumänen und die EU wird die CSU
vielleicht schaffen, was sie sich für ihre Tagung eigentlich vorgenommen
hatte: geschlossen gegen die Partner in Berlin zu schießen.
7 Jan 2014
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
CSU
Ilse Aigner
Horst Seehofer
Wildbad Kreuth
Energiewende
Bayern
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Strompreisbremse
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