# taz.de -- Kommentar EEG-Ausnahmen: Widersprüchliche Propaganda | |
> Der BDI kämpft für die Privilegien der energieintensiven Industrie - und | |
> schadet damit der Mehrheit seiner Mitglieder. | |
Bild: Auch für die Salzgitter-Werke gilt: Damit der Strom hier billiger ist, z… | |
Es ist eine bemerkenswerte Zahl, mit denen der Bundesverband der Deutschen | |
Industrie derzeit in den Kampf gegen Sigmar Gabriels geplante Reform des | |
Erneuerbare-Energien-Gesetzes zieht. Mindestens 900.000 Arbeitsplätze seien | |
bedroht, wenn die energieintensive Industrie von den Kosten der | |
Energiewende nicht mehr ganz so stark entlastet würde wie derzeit, | |
behauptet der Verband allen Ernstes. | |
Das ist zum einen erstaunlich, weil in der energieintensiven Industrie nach | |
Angaben des zuständigen Dachverbands VIK überhaupt nur 800.000 Menschen | |
arbeiten. Und selbst dass diese Arbeitsplätze komplett entfallen könnten, | |
ist eine ziemlich absurde Vorstellung. Denn die Kriterien für die | |
Privilegien sind immer weiter aufgeweicht worden, sodass immer mehr Firmen | |
subventioniert werden, die vorher offenbar auch ohne dieses Geschenk schon | |
existiert haben. Zudem plant die Regierung keineswegs eine komplette | |
Streichung der Vergünstigungen. | |
Verwunderlich ist die Propaganda des BDI aber auch deshalb, weil sie den | |
Interessen eines Großteils der deutschen Wirtschaft widerspricht. Denn | |
durch die Ausnahmen für die (angeblich oder tatsächlich) energieintensive | |
Industrie ist ja der Strompreis für alle anderen Verbraucher höher – für | |
private Kunden ebenso wie für die nicht privilegierte Industrie. Die | |
höheren Kosten dieser Firmen und die niedrigere Nachfrage der Verbraucher | |
kostet vermutlich mehr Arbeitsplätze, als bei der energieintensiven | |
Industrie durch ihre Privilegien gerettet werden. | |
Insgesamt würde also auch die Wirtschaft profitieren, wenn die Ausnahmen | |
auf das absolut notwendige Minimum zurechtgestutzt würden. Der | |
Wirtschaftsminister täte also gut daran, die BDI-Warnungen gelassen zu | |
ignorieren. | |
2 Feb 2014 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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