| # taz.de -- Neuer Trend Anti-Soziale-Netzwerke: Die Ich-geh-dir-aus-dem-Weg-App | |
| > Dazugehören gehört dazu. Auf Facebook, Twitter, Instagram. Aber jeden der | |
| > „Freunde“ treffen? Bloß nicht. Eine App hat das Hasspotenzial erkannt. | |
| Bild: In Ruhe allein Kaffee trinken? Dann vielleicht Cloak nutzen | |
| Wer Misantroph ist, hat es schwer. Es sei denn, man distanziert sich von | |
| allen sozialen Netzwerken, ist konsequent offline, hat nur ein Festnetz und | |
| schreibt noch Faxe. | |
| Doch nur wenige Sozialphobiker im Herzen schaffen es, sich nicht zu | |
| vernetzen. Ja, ja, Facebook ist out und da ist man nur noch beruflich, ist | |
| klar. Und Twitter dient der Recherche, Nachrichtenkanal und so. Und vom | |
| Sofa aus wird dann doch hektisch gecheckt, wer grad wo mit wem essen geht, | |
| auf welchem Flughafen sich die Freunde rumdrücken und welches gephotoshopte | |
| Neidbild von der tollen Reise getwittert wird. | |
| Da labt und grämt man sich zugleich an den Hunderten Freunden und Tausenden | |
| Followern. Für die eigene Rechtfertigung versichert man sich, dass man doch | |
| Herrscher über seine sozialen Netzwerke ist und wirklich jederzeit | |
| abschalten kann. | |
| Doch die Straße ist schwerlich auszublenden und wer an einem | |
| Samstagvormittag unverhofft im Café auf einen dieser „Freunde“ trifft, | |
| dessen Klarname einem grad so gar nicht einfallen möchte, und der einem mit | |
| Pseudo-Geschwätz dann den ganzen Tag versaut, kann sich jetzt helfen | |
| lassen. Naürlich digital, via App. | |
| [1][Cloak] heißt die Antwort auf die sozialen Netzwerke und nennt sich | |
| selbst das Anti-Soziale-Netzwerk. Die App verbindet sich mit sozialen | |
| Netzwerken – derzeit Instagram und Foursquare – und lokalisiert so | |
| Personen, mit denen der Nutzer verknüpft ist. Ist einer der vernetzten | |
| Leute im Umkreis von bis zu zwei Meilen (gut 3,2 Kilometer) unterwegs, | |
| sendet Cloak einen Alarm. So kann der Samstag vielleicht doch noch gerettet | |
| werden, indem eine andere Ecke des Kiezes angesteuert wird. | |
| Einer der Macher, Chris Baker, der sich ausgerechnet beim [2][Aggregator | |
| für soziale Netzwerke schlechthin, Buzzfeed], einen Namen gemacht hat, | |
| schreibt in einer Mail an die Washington Post: [3][„Ich persönlich denke, | |
| dass wir den Gipfel der großen sozialen Netzwerke erreicht haben.“] Was das | |
| Angebot einer Gegenbewegung so wahnsinnig sinnvoll macht, um das | |
| Hass-Potenzial abzuschöpfen. | |
| Derzeit ist Cloak noch nicht mit Facebook oder Twitter vernetzt, was die | |
| Nutzung einschränkt und nun wirklich keine Verlässlichkeit bietet, um | |
| unangehmene Echtzeit-Begegnungen zu vermeiden. Weitere soziale Netzwerke | |
| sollen laut [4][iTunes-Beschreibung] jedoch bald folgen, mit einer | |
| Einschränkung. Twitter-Follower wird man auf der Straße wohl nicht mit | |
| Cloak vermeiden können, da, wie die Macher schreiben, „die Ortsdaten | |
| schlicht nicht vorhanden sind“. | |
| Aber da war ja was, die Old-school-Lösung: Einfach nicht jedem Idioten | |
| folgen, dann nervt auch niemand auf der Straße. | |
| 19 Mar 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://usecloak.com/ | |
| [2] http://www.buzzfeed.com | |
| [3] http://www.washingtonpost.com/blogs/style-blog/wp/2014/03/17/meet-cloak-the… | |
| [4] http://itunes.apple.com/us/app/cloak-incognito-mode-for-real/id830708468?mt… | |
| ## AUTOREN | |
| Rieke Havertz | |
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