# taz.de -- Deutschland-Start für „BuzzFeed“: Skurrile Prokrastinationshil… | |
> „BuzzFeed“ feiert seinen Deutschland-Start im Katzencafé. Die Webseite | |
> soll vor allem in den Online-Netzwerken erfolgreich sein. | |
Bild: ROFLnde Katzen („rolling on the floor laughing“) sind beliebt bei Buz… | |
BERLIN taz | Die Idee ist so billig, dass sie fast schon wieder lustig ist. | |
In den USA ist BuzzFeed nicht zuletzt damit populär geworden, soziale | |
Netzwerke mit niedlichen Katzenbildern zu verstopfen. BuzzFeed sammelt | |
diesen #catcontent sogar in einer eigenen Rubrik „Lates On Cats“. Und auch | |
deutsche Internetnutzer müssen ab sofort nicht mehr fürchten, dass ihnen | |
einmal die Katzeninhalte ausgehen könnten, denn BuzzFeed hat gerade | |
[1][seine deutsche Redaktion] vorgestellt – in einem Berliner Katzencafé. | |
Mittwochabend in Neukölln: Während die beiden Kuschel-Kater Pelle und | |
Caruso durch ihr Reich streichen, wirft ein Beamer die üblichen Folien an | |
die Wand. BuzzFeed zähle auf seinem Angebot „150M+ monthly uniques“, also: | |
monatlich mehr als 150 Millionen Besuche. Deutsche Nutzer sollen diese | |
Zahlen weiter in die Höhe treiben. Mit BuzzFeed folgt damit nach der | |
[2][Huffington Post] ein weiterer US-Dienst auf den hiesigen Markt. | |
Zunächst vier Netzliebhaber –immerhin hier: keine Katzen –kopieren dafür | |
vor allem zusammen, was im Netz die Runde macht. Zum Start legte die | |
Redaktion etwa „25 Dinge, die Dir nur in Berlin in der Bahn passieren | |
können“ auf. Die Liste fasste Twitter-Einträge aus den vergangenen Jahren | |
zusammen, etwa das Pferd, das einer mit in die S-Bahn genommen hat, oder | |
das Krümelmonster, das in der Hauptstadt unterwegs ist. | |
Auf dem Tisch neben dem Beamer stehen Salz- und Pfefferstreuer in | |
Kätzchenform, an der Wand hängen Katzenkalender, Gäste scherzen: die | |
Toilette sei vermutlich bloß Streu. | |
Juliane Leopold, die Zeit und Zeit Online in sozialen Netzwerken groß | |
gemacht hat und seit August das deutsche BuzzFeed aufbaut, hat zum Glück | |
darauf verzichtet, an diesem Abend in ein Katzenkostüm zu schlüpfen. | |
## Die Webseite als Nebenprodukt | |
Leopold ist zunächst mit „Buzz“ an den Start gegangen, wie hier die Listen | |
heißen, die stets einen prägnanten Stempel aus der Netzsprache tragen, von | |
„LOL“ über „Süß“ bis „omg“ und „wtf“ – auf den Tischen lie… | |
Katzenbüchern analoge Aufkleber mit diesen Zeichen. Sie rufen: Markiert | |
eure Laptops! Eine BuzzFeed-Mitarbeiterin markiert damit die gut zwei | |
Dutzend Besucher. So ist manch einer zumindest an diesem Abend „Supergeil“. | |
BuzzFeed setzt auf Emotionen und das hat seinen Grund: Die Redaktion | |
versteht sich nicht als Portal. Die Webseite, bei klassischen Angeboten das | |
Herzstück, ist hier nur ein Nebenprodukt. Wichtig ist für BuzzFeed | |
Viralität, will heißen: die Verbreitung der Inhalte in sozialen Netzwerken. | |
Die Redaktion richtet ihre Einträge dafür, so gut es geht, darauf aus, dass | |
Nutzer den „Buzz“ bei Facebook und Co. an Freunde weiterschubsen. | |
Hier will BuzzFeed auch Geld verdienen: Werbepartner sollen sich mit | |
gesponserten Inhalten in diese „Feeds“ einkaufen können. In den USA ist das | |
ein großes Geschäft, hierzulande noch nicht. Opel ist der erste große Kunde | |
der Seite – der Autobauer punktet immerhin gerade auch bei Twitter mit | |
Vines, also Sechs-Sekunden-Videos. Das alles hat einen großen Vorteil: | |
Werbung wird endlich interessant. | |
Wenn sich die vier deutschen BuzzFeed-Macher von ihrem Katzenrausch erholt | |
haben, sollen sie mit ihrem Angebot – irgendwann – das nächste Level | |
betreten. BuzzFeed, das auch in Großbritannien und Frankreich eigene | |
Ausgaben gestartet hat, „rollt“ seine Klone nämlich in mehreren Etappen | |
aus. Erst kommt der „Buzz“, dann auch „News“ und schließlich „Life�… | |
also Ratgeber, meist auch präsentiert in zugänglichen Listen. | |
Spätestens dann erwarten auch deutsche Nutzer skurrile | |
Prokrastinationshilfen wie „12 Wege, wie sich Babys für die | |
Zombie-Apokalypse vorbereiten“. Miau! | |
16 Oct 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.buzzfeed.com/?country=de | |
[2] http://www.huffingtonpost.de/ | |
## AUTOREN | |
Daniel Bouhs | |
## TAGS | |
Webseite | |
Katzen | |
USA | |
Universität | |
Schwerpunkt Facebook | |
Edeka | |
Katzen | |
NFL | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
PR-Video mit Barack Obama: Ein Präsident wie du und ich | |
In einem Video gibt sich Barack Obama locker, kumpfelhaft, sogar albern. | |
Wie hat die Plattform Buzzfeed ihn zu diesen Aufnahmen bewegt? | |
Therapeutin über Prokrastination: „Manchmal ist es besser zu putzen“ | |
Das Bad ist dreckig, der Kühlschrank leer – Psychotherapeutin Lena Reinken | |
erklärt, wann Prokrastination angebracht ist. Und wann nicht. | |
Soziale Netzwerke und die Folgen: „Was macht Facebook mit uns?“ | |
Lilian Masuhr hat mit bluestory.de eine Website ins Leben gerufen, auf der | |
Geschichten erzählt werden, die ohne das soziale Netzwerk nie passiert | |
wären. | |
Neuer Trend Anti-Soziale-Netzwerke: Die Ich-geh-dir-aus-dem-Weg-App | |
Dazugehören gehört dazu. Auf Facebook, Twitter, Instagram. Aber jeden der | |
„Freunde“ treffen? Bloß nicht. Eine App hat das Hasspotenzial erkannt. | |
Edekas Werbevideo „Supergeil“: German „Gangnam-Style“ | |
US-Websites und -Blogs finden die Werbekampagne der Supermarktkette Edeka | |
supergeil – und entdecken die neue German Lässigkeit. | |
Kolumne zum Weltkatzentag: Atombombenstarke Niedlichkeit | |
Auch 2013 bleiben Katzen die Flauschköniginnen des Netzes. Warum eigentlich | |
Katzen? Warum keine Wiesel, Hunde oder Pinguine? | |
Werbung während des Super Bowl: Der Teufel frisst Kekse | |
Störrische Ziegen, süße Fohlen und teuflische Autos: Der Super Bowl ist | |
auch der Super-Wettbewerb der großen Konzerne darum, wer die beste Werbung | |
hat. |