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# taz.de -- Berliner Polizist über Twitter: „Wir folgen niemandem“
> Die Berliner Polizei hat einen Twitter-Account – und noch ein paar
> Probleme bei der Handhabung. Ihr Pressesprecher erklärt, was an 140
> Zeichen schwierig ist.
Bild: „Anmeldeformalitäten erfüllt?“ Als Antwort auf diesen Tweet erhielt…
taz: Herr Redlich, seit letzter Woche Donnerstag twittert die Berliner
Polizei auf den Kanälen [1][@PolizeiBerlin] und [2][@PolizeiBerlinEinsatz].
Warum?
Stefan Redlich: Wir möchten mit der Zeit gehen und auf allen Ebenen, die
sich bieten, kommunizieren. Dafür haben wir vor zwei Jahren ein Projekt
gestartet. Da geht es um Facebook, um Twitter, aber zum Beispiel auch um
Wikis.
Wer kümmert sich um den Account?
Vier Polizisten haben Zugriff auf den Account. Die sind aber nicht speziell
abgestellt, sondern machen das während ihrer normalen Arbeitszeit. Wenn ich
eine interessante Pressemitteilung sehe, tippe ich die in 140 Zeichen und
schicke sie raus.
Wie haben Sie sich vorbereitet?
Eine Kollegin hat eine Schulung zum Social Media Manager erhalten. Ich habe
seit eineinhalb Jahren einen privaten Account. Dadurch habe ich ein ganz
gutes Verständnis, um was es dabei geht.
Die Berliner Polizei hat schon mehrere tausend Follower, folgt aber
niemandem. Warum?
Wir sind sehr vorsichtig, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Wenn wir
einigen Zeitungen folgen würden, könnten andere fragen: „Warum uns nicht?“
Um das zu vermeiden, haben wir uns entschieden, niemandem zu folgen.
Warum haben Sie am Samstag bei einer Demonstration gegen Repressionen das
Hashtag der Veranstalter – [3][#antirep14] – verwendet?
Gerade bei Demos oder Sportveranstaltungen wollen wir die Teilnehmer direkt
erreichen. Die sind nicht automatisch unsere Follower. Deswegen ist es
klug, das bekannte Hashtag zu nutzen, damit auch unsere Beiträge zum Thema
gelesen werden.
Als Sie [4][per Tweet einen Anmelder suchten], haben Viele das absichtlich
falsch verstanden und die Demo per Tweet angemeldet.
Wir müssen sehen, dass wir Nachrichten in 140 Zeichen so verpacken, dass
jeder versteht, was wir meinen. Ich kann aber nachvollziehen, dass Leute
sagen: „Wenn ihr über Twitter was zu uns sagt, können wir auch was zu euch
sagen.“
Also ist das mit der klaren Formulierung noch schwierig?
Wir haben zum Beispiel geschrieben, dass der Polizeipräsident und der
Innensenator nach Rumänien geflogen sind, um sich dort auszutauschen.
Natürlich wollten wir nicht sagen, dass die beiden sich in Rumänien
unterhalten. Wir wurden auf die Doppeldeutigkeit hingewiesen. Gerne lernen
wir daraus.
Bei den Demonstrationen gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 wurde der
Polizei vorgeworfen, sie verbreite auf Twitter Falschmeldungen und
diskreditiere Demonstrierende. Was sagen Sie dazu?
Die Information, die wir rausgeben, muss stimmen, sonst verspielen wir jede
Glaubwürdigkeit. Aber es ist ja der Sinn von Twitter, dass jeder seine
Sicht verbreiten kann. Ich denke die Leute sind alt genug, um das zu
bewerten.
Also transportieren sie Ihren Standpunkt.
Wir haben ein Interesse daran, möglichst früh und in unseren eigenen Worten
zu informieren und nicht darauf angewiesen zu sein, was die Medien
berichten, und wann.
Sie sagten, Sie planen einen Facebook-Auftritt. Mit wem werden Sie sich
anfreunden?
Mit dem Anfreunden werden wir immer sehr vorsichtig sein. Bei Facebook
können Leute dann ja direkt auf unsere Seite schreiben.
Twittern Sie gerne?
Ja. Mir macht das Spaß
24 Mar 2014
## LINKS
[1] http://twitter.com/polizeiberlin
[2] http://twitter.com/PolizeiBerlin_E
[3] http://twitter.com/search?q=%23antirep14&src=tyah
[4] http://twitter.com/PolizeiBerlin_E/status/447484318592819201
## AUTOREN
Dinah Riese
## TAGS
Polizei
Berlin
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Soziale Netzwerke
Demonstrationen
Süddeutsche Zeitung
Schwerpunkt Türkei
Autonome
Twitter / X
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