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# taz.de -- Neue BND-Zentrale in Berlin: Agenten dürfen feiern, vorerst
> Der Bundesnachrichtendienst schickt erste Mitarbeiter in seine neue
> Zentrale – sieben Jahre nach Baubeginn. Der Komplettumzug aber wird noch
> dauern.
Bild: Alles im Blick: Überwachungskameras am BND-Neubau in Berlin.
BERLIN taz | Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramts wird dort sein,
Agentenboss Gerhard Schindler natürlich auch. Seit 2006 wurde bisher an der
neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin gebaut. Mit
einem Festakt wird am Montag nun der Einzug der ersten Geheimdienstler –
170 Techniker und Logistiker – in den grauen Wuchtbau gefeiert. „Ein
wichtiger Meilenstein“, jubiliert der BND.
Fertig ist die Neuzentrale damit aber längst nicht. Erst im kommenden Jahr
soll das Hauptgebäude fertig werden. Bis dahin werden die meisten
BND-Mitarbeiter weiter im bayrischen Pullach arbeiten. Erst 2016 soll der
Umzug von ingesamt 4.000 Geheimdienstlern nach Berlin abgeschlossen sein.
Dass sich die Sache hinzieht, liegt an der enormen Größe des Baus: Auf zehn
Hektar wird sich die neue Zentrale erstrecken, eine Fläche von 35
Fußballfeldern. 3.300 Büros sollen entstehen. Waren dafür anfangs Baukosten
von 720 Millionen Euro eingeplant, wird inzwischen mit fast einer Milliarde
gerechnet.
Mit dem Neubau bemüht sich der BND auch um eine neue Offenheit: Auch ein
Besucherzentrum soll es geben. Der Dienst kann etwas PR gebrauchen. In der
NSA-Affäre steht auch sein Agieren im Fokus. Besonders die Opposition will
im bevorstehenden NSA-Untersuchungsausschuss prüfen, inwieweit der BND mit
dem US-Geheimdienst zusammenarbeitete.
Bekannt dazu ist bisher herzlich wenig. Auf eine Anfrage der Linkspartei
antwortete die Regierung jüngst, eine „statistische Erfassung“ der vom BND
erfassten Telekommunikation „findet nicht statt“. Dies sei gesetzlich nicht
vorgesehen. Auch könne man nicht sagen, wie viele Informationen der BND von
ausländischen Diensten bekomme. „In der nachrichtendienstlichen Praxis
werden Informationen regelmäßig ohne Angaben zu ihrer Herkunft
übermittelt“, so die Regierung. Die Frage laufe „insofern ins Leere“.
Bei der Linken sorgt das für Empörung. Dass es keinerlei Zahlen gebe, sei
schwer vorstellbar, schimpft Innenexperte Jan Korte. „Das wäre geradezu
fahrlässig und völlig inakzeptabel.“ Denn damit sei der Geheimdienst
praktisch "unkontrolliebar".
Korte will den Vorgang nun zum Thema im Parlamentarischen Kontrollgremium
machen. Die Feierstimmung des BND könnte also schnell vorüber sein.
30 Mar 2014
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
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Gerhard Schindler
NSA-Affäre
Jan Korte
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