| # taz.de -- Kontrolle der Geheimdienste: Trüffelsucher beim BND | |
| > Der Bundestag verstärkt sein Kontrollgremium, das den Geheimdiensten auf | |
| > die Finger schaut. Die angestoßene Reform ist aber nicht die „große | |
| > Lösung“. | |
| Bild: Verstärkung naht: Clemens Binninger (CDU) und die übrigen Geheimdienstk… | |
| BERLIN taz | Wie es um die Geheimdienstkontrolle steht, wurde spätestens im | |
| Herbst klar. Da forderte der BND-Chef vom Parlament, doch bitte intensiver | |
| auf die Finger geschaut zu bekommen – um eine „breitere Vertrauensbasis“ | |
| für die Arbeit seines Geheimdienstes herzustellen. Knapp fünf Monate später | |
| folgt der Bundestag diesem vielsagenden Wunsch. | |
| Nach dem Vorbild des US-Parlaments wollen sich die neun für die | |
| Geheimdienstkontrolle zuständigen Abgeordneten einen „operativen Stab“ aus | |
| Fachleuten zur Seite stellen. Diese sollen in ihrem Auftrag bei den | |
| Geheimdiensten ermitteln, Akten anfordern und auswerten. | |
| Dem SPD-Obmann im Parlamentarischen Kontrollgremium, Burkhard Lischka, | |
| schwebt vor, „eine Mischung aus Trüffelschwein und Terrier“ für diesen Job | |
| zu gewinnen. Zunächst seien jedoch nur drei neue Stellen bewilligt, räumte | |
| der PKG-Vorsitzende Clemens Binninger (CDU) ein. Eine Minicrew gemessen an | |
| den Ressourcen des US-Parlaments – dort gehören zu dem entsprechenden | |
| „Staff“ mehr als 100 Mitarbeiter. Durch die Umwidmung vorhandener Posten | |
| hofft Binninger, immerhin fünf bis acht Mitarbeiter zur Recherche abstellen | |
| zu können. Und dies soll erst ein Anfang sein. | |
| Um die Oppositionsrechte zu sichern, darf künftig jeder Abgeordnete im PKG | |
| dem „operativen Stab“ Aufträge erteilen. Tonbandaufzeichnungen während der | |
| Sitzungen sollen überdies ermöglichen, Behördenvertreter der Lüge zu | |
| überführen. Binninger und Lischka stellten zudem in Aussicht, den bisher | |
| geheimen Jahresbericht auch öffentlich vorzustellen – samt abweichender | |
| Voten der Opposition. | |
| ## „Noch nie“ informiert | |
| Beide äußerten die Erwartung, künftig von der Regierung ernster genommen | |
| und tatsächlich über brisante Vorfälle informiert zu werden. Sonst werde | |
| das PKG eben weitere Reformen angehen: „Keiner von uns will sich in vier | |
| Jahren sagen lassen, wir hätten alles wie bisher nur aus der Zeitung | |
| erfahren und dann noch mal hinterhergefragt“, versicherte Lischka. | |
| Der Grüne Geheimdienstkontrolleur Christian Ströbele glaubt allerdings | |
| nicht, dass die Neuerungen dafür schon genügen. Sie gingen zwar „in die | |
| richtige Richtung“, sagte er der taz. „Mir reicht das aber nicht aus.“ In | |
| zwölf Jahren im PKG sei er „noch nie“ von der Regierung über einen | |
| skandalträchtigen Vorfall informiert worden. „Das haben wir immer alles aus | |
| der Zeitung erfahren.“ Ströbele fordert unter anderem, seinen | |
| Fraktionsvorstand informieren zu dürfen, wenn ein Skandal im | |
| Kontrollgremium zur Sprache kommt. Wie solle er sonst die Notwendigkeit | |
| eines Untersuchungsausschusses begründen, fragt er. | |
| Dass die angekündigte Reform nicht die „große Lösung“ ist, wissen auch d… | |
| Geheimdienstkontrolleure von Union und SPD. Ihnen sei es zunächst darum | |
| gegangen, „Tempo in den Reformprozess zu bekommen“, sagt Binninger. In zwei | |
| Jahren werde ausgewertet, ob die Maßnahmen genügten. | |
| 13 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Astrid Geisler | |
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