| # taz.de -- Mail-Überwachung durch den BND: Kooperation mit NSA verschwiegen | |
| > Der BND hat im Jahr 2012 Hunderttausende E-Mails überwacht. Zu Vorwürfen | |
| > aus den Snowden-Enthüllungen hat der Geheimdienst nichts zu sagen. | |
| Bild: Alle gelesen; tatsächlich relevant waren nur 137 Mails | |
| BERLIN taz | Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat im Jahr 2012 weniger | |
| Emails, Telefonate, Faxe und SMS überwacht als in den beiden Vorjahren. Das | |
| berichtet [1][die Zeitung Die Welt], der nach eigenen Angaben die | |
| Vorabfassung eines Berichts an das Parlamentarische Kontrollgremium des | |
| Bundestags vorliegt. Waren im Jahr 2010 noch mehr als 37 Millionen Kontakte | |
| und 2011 immer noch 2,9 Millionen, so fing der Auslandsgeheimdienst im Jahr | |
| 2012 nur noch 851.691 Kommunikationsakte ab. | |
| Der Grund für die Einschränkung liegt laut BND darin, dass die | |
| „automatischen Selektionsverfahren“ mittlerweile optimiert worden seien. In | |
| den vorigen Jahren habe es eine „weltweite Spamwelle“ gegeben, nach der die | |
| Anpassungen notwendig geworden seien. | |
| Im Bereich „Internationaler Terrorismus“ seien 2012 1.804 | |
| Telekommunikationsvorgänge überwacht worden, heißt es laut Welt in dem | |
| Bericht. 137 davon wurden als „relevant“ eingestuft. Im Jahr 2011 waren | |
| insgesamt noch über 300.000 Vorgänge überwacht worden. Auch in anderen | |
| Bereichen wie der Rüstungskontrolle und dem Menschenhandel ging die Zahl | |
| der Überwachungen stark zurück. | |
| Der BND ist der Auslandsnachrichtendienst der Bundesrepublik. Er darf | |
| offiziell keine Kommunikation deutscher Staatsbürger mitlesen, sondern | |
| fischt im Internationalen Datenverkehr. Will er Deutsche abhören, so muss | |
| er dies ebenso wie der Verfassungsschutz bei der sogenannten | |
| G-10-Kommission des Bundestags genehmigen lassen. Dort hatte der BND 34 | |
| Abhörmaßnahmen beantragt, der Militärische Abschirmdienst 2 und der | |
| Verfassungsschutz 121. | |
| ## 500 Millionen Datensätze an die NSA? | |
| Der BND war in die Kritik geraten, als der ehemalige | |
| US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden enthüllte, dass der Dienst eng | |
| mit dem US-Geheimdienst NSA zusammenarbeitet und in diesem Rahmen [2][jeden | |
| Monat 500 Millionen Datensätze] an die NSA weitergeleitet hatte. Diese | |
| Zahlen, so kritisierte etwa der Grünen-Abgeordnete im Kontrollgremium, | |
| Hans-Christian Ströbele, tauchten aber im Bericht an das Gremium nicht auf. | |
| Auch diesmal sind solche Zahlen nicht im Bericht enthalten. Sie sind | |
| heikel, weil der BND stets betont, nur gezielt abzuhören, nicht aber | |
| flächendeckend und lückenlos wie die NSA. Nun scheint er an dieser | |
| lückenlosen Überwachung aber maßgeblich beteiligt zu sein. | |
| Die großen Datenmengen sollen angeblich ungefilterte Daten aus Afghanistan | |
| sein. Aber, so Ströbele zur taz, „dafür gibt es im Moment noch keine | |
| ausreichenden Beweise.“ Zudem „stellt sich die Frage, warum der | |
| Grundrechtsschutz, der deutschen Staatsbürgern gewährt wird, nicht auch für | |
| ausländische Bürger gelten soll“, bemerkt Ströbele. | |
| Die Opposition im Bundestag will zu dieser Thematik einen | |
| Untersuchungsausschuss beantragen. Die Regierungsparteien haben | |
| grundsätzliche Zustimmung signalisiert. „Die Frage wird nun sein: Wie weit | |
| geht der Auftrag?“, so Ströbele. Die Grünen würden „die Notbremse ziehen, | |
| wenn er nicht weit genug geht, und das Bundesverfassungsgericht anrufen.“ | |
| 3 Jan 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article123487972/BND-scannt-nach-Spa… | |
| [2] /!121267/ | |
| ## AUTOREN | |
| Heide Oestreich | |
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