Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Präventionsprogramm gegen Rechts: Nazis auch im Westen
> Erstmals gibt es Geld für Anti-Rechts-Projekte auch in Westdeutschland.
> Für den Osten bleibt dafür weniger – dabei ist es dort am nötigsten.
Bild: Jetzt auch in Westdeutschland.
BERLIN taz | Das Präventionsprogramm gegen Rechtsextremismus „Zusammenhalt
durch Teilhabe“ unterstützt seit 2013 neben ostdeutschen Vereinen und
Verbänden auch einige in Westdeutschland. Mehr Geld gibt es für das Projekt
jedoch nicht. Die Grünen befürchten daher eine Schwächung der
Rechtsextremismusbekämpfung in den neuen Bundesländern.
Die Entwicklung rechtsextremer Aktivitäten sei in Ostdeutschland
„besorgniserregender als in den westdeutschen Bundesländern“, hatte
Innenminister Thomas de Maizière (CDU) zum Start des Programms
„Zusammenhalt durch Teilhabe“ gesagt. Das von der Bundesregierung mit 6
Millionen Euro jährlich finanzierte Programm läuft seit 2010, davon die
ersten zwei Jahre exklusiv in Ostdeutschland.
Menschen in Sportvereinen, Freiwilliger Feuerwehr und ähnlichen Verbänden
werden seitdem zu sogenannten Demokratietrainern ausgebildet. Sie sollen
mit extremistischen Vorfällen und Diskriminierung in den Verbänden
umzugehen lernen, etwa mit dem Ausschluss eines Mitgliedes aus Vereinen.
Seit 2013 wurde das Programm auch auf Westdeutschland ausgeweitet. Seitdem
laufen drei Projekte im Westen, nämlich in Baden-Württemberg – im Osten
Deutschlands hingegen aktuell 35. Diese erhielten seit 2013 insgesamt 9,3
Millionen Euro, in die drei Projekte im Süden Deutschlands flossen seither
rund 1,2 Millionen Euro. Das geht aus einer Kleinen Anfragen der
Bundestagsfraktion der Grünen hervor, die der taz vorliegt.
„Es ist gut, dass das Programm auf ganz Deutschland ausgedehnt werden
soll“, sagt die grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar. „Programme wie
’Zusammenhalt durch Teilhabe‘ sind ohne Zweifel ein wichtiges Instrument im
Kampf gegen rechts.“ Allerdings müsse es dann auch entsprechend finanziell
aufgestockt werden. „Es kann nicht sein, dass mit demselben Geld erst fünf
und dann sechzehn Bundesländer auskommen müssen.“ Die Grünen fordern eine
Erhöhung der Mittel für das Programm von 6 auf 10 Millionen Euro jährlich.
Den Vorschlag der Grünen, das Programm zusätzlich auf eine Prävention von
Homophobie auszuweiten, lehnt die Bundesregierung ab. Die Grünen verweisen
in der Anfrage auf Homophobie im Sport, vor allem abseits der
Großveranstaltungen in regionalen Verbänden, dort, wo die Demokratietrainer
agieren. Die Bundesregierung verweist auf bereits bestehende Angebote und
Publikationen zur Prävention. Außerdem sei das Programm „Zusammenhalt durch
Teilhabe“ darauf ausgerichtet, „langfristig jeglichen
Diskriminierungsformen entgegenzuwirken“.
15 Apr 2014
## AUTOREN
Svenja Bednarczyk
## TAGS
Rechtsextremismus
Grüne
Prävention
Osten
Westen
Linksextremismus
NS-Verbrechen
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Rassismus
NPD
Bayern
Schwerpunkt AfD
## ARTIKEL ZUM THEMA
Projekte gegen Extremismus: Anti-Links-Programm vor dem Aus
Familienministerin Schwesig will Mittel für Projekte gegen Linksextremismus
umschichten. Diese waren schlichtweg überflüssig.
Homosexuelle in der NS-Zeit: Denkmal mit Hakenkreuz beschmiert
Das Berliner Denkmal für in der NS-Zeit verfolgte Homosexuelle wurde
mutmaßlich von Rechtsradikalen beschädigt. Der Staatschutz ist bereits
eingeschaltet.
Antifa-Aktivisten über die Bewegung: „Raus aus der Abschottung“
Der Antifaschistischen Aktion fehlen Gegner und Nachwuchs. Stattdessen
rücken rechte Populisten in den Fokus – und Sozialpolitik.
Mehr Rassismus im Osten Deutschlands: Knapp zwei Straftaten täglich
Die Zahl der rechten Straftaten im Osten hat letztjährig massiv zugenommen.
In zwei Drittel der Fälle handelte es sich um Körperverletzung oder
versuchte Tötung.
Nationalsozialisten und die NPD: Angst vor dem Verbotsverfahren
Die NPD wirft den mächtigen Neonazi Thomas Wulff raus. Das ist ein Signal:
an den Verfassungsschutz und an die Kameradschaften.
Punks in Rosenheim: Rechte Jagdszenen in Oberbayern
Vor einem Jahr wurde in Rosenheim eine Punk-WG von Nazis überfallen. Dort
hat sich im Umgang mit rechter Gewalt wenig verändert.
Studie zu Strategien gegen Rechts: „Inhaltliche Auseinandersetzung“
Um Rechtspopulisten keine Bühne zu bieten, muss man sich mit deren
Argumenten auseinandersetzen, sagt Extremismusexperte und Studienautor
Ulrich Overdieck.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.