| # taz.de -- Rechte Fraktionen im EU-Parlament: Auf der Suche nach Verbündeten | |
| > Ukip gegen Front National: Wahrscheinlich wird es im neuen EU-Parlament | |
| > mindestens zwei rechtsradikale und europafeindliche Blöcke geben. | |
| Bild: Marine Le Pen mit Geert Wilders auf der Suche nach zwei weiteren rechtsra… | |
| ROM taz | Marine Le Pen trifft Geert Wilders, Nigel Farage speist mit Beppe | |
| Grillo. Nach den Europawahlen und den großen rechten Erfolgen haben in | |
| Brüssel die Rochaden der EU-Feinde und EU-Skeptiker zur Formierung der | |
| Allianzen im Parlament (EP) begonnen. Hauptprotagonisten, zugleich aber | |
| auch Hauptkonkurrenten sind dabei Nigel Farages Ukip und Marine Le Pens | |
| Front National (FN), die je 24 Abgeordnete stellen. | |
| Die beiden haben das gleiche Problem: Um im EP eine Fraktion zu bilden, | |
| sind 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Ländern nötig. Miteinander wollen | |
| sie jedoch nicht; Farage stellte trocken fest, die Front National sei | |
| antisemitisch und deshalb für Ukip kein Partner. | |
| Im bisherigen EP waren die FN-Vertreter fraktionslos, doch schon am | |
| Mittwoch versammelte Marine Le Pen in Brüssel die Vertreter von fünf | |
| Rechtsparteien; am Tisch saßen neben ihr der Chef der Lega Nord aus | |
| Italien, Matteo Salvini, Geert Wilders von der niederländischen | |
| Freiheitspartei, Harald Vilimsky aus Österreich für die FPÖ und Gerolf | |
| Annemans, Vertreter des Vlaams Belang. Damit fehlen noch zwei Länder – Le | |
| Pen zeigte sich optimistisch, noch mit den Schwedendemokraten sowie | |
| Rechtsauslegern aus Polen und Litauen handelseinig zu werden, um die | |
| rechtsextreme Fraktion aus der Taufe zu heben. | |
| Für Farage brachte Le Pens Offensive eine kleine Schlappe mit sich. Er, der | |
| bisher schon der Fraktion Europe of Freedom & Democracy (EFD) vorstand, | |
| muss in Zukunft auf die fünf Abgeordneten der | |
| fremdenfeindlich-separatistischen Lega Nord verzichten. Doch Farage legte | |
| umgehend nach: Er traf sich am am Mittwoch in Brüssel sich mit Beppe | |
| Grillo, dem charismatischen Chef der MoVimento5Stelle (M5S), zu einem | |
| Essen, bei dem die beiden ihr mögliches Zusammengehen im Parlament | |
| besprachen. | |
| ## UKIP und die Fünf Sterne | |
| „Angeregt und sehr freundschaftlich“ sei die Begegnung verlaufen, teilte | |
| anschließend der Ukip-Pressestab mit; die zwei Volkstribune seien | |
| „übereingekommen, sofort die Diskussion über die Bildung einer neuen | |
| Fraktion aufzunehmen“ – und das sei „ein Schachzug, der den Brüsseler | |
| Bürokraten Furcht einflößen sollte“. Der inhaltliche Kitt? Er besteht | |
| angeblich darin, dass „beide von der Wichtigkeit der direkten Demokratie | |
| überzeugt“ sind. Grillo hatte seinerseits offenkundig keine Einwände gegen | |
| diese Version; er postete die Ukip-Pressemitteilung umgehend auf seinem | |
| Blog. | |
| Sollte Grillo ernst machen, dann stünde M5S vor einem radikalen Einschnitt. | |
| Die erst 2009 entstandene Bewegung hatte ihren Triumph zwar den | |
| populistischen Töne ihres charismatischen Anführers zu verdanken, zugleich | |
| aber jede Charakterisierung als rechte Kraft vermieden. Ursprünglich | |
| standen die „fünf Sterne“ für nachhaltige Abfallbeseitigung, für | |
| öffentliche Wasserversorgung statt Privatisierung, für ökologische | |
| Verkehrsplanung, für frei zugängliches Internet und Bürgerbeteiligung – ein | |
| bisschen Grüne, ein bisschen Piraten, aber gewiss nicht | |
| rechtspopulistischer Fremdenhass oder ungebremster Abscheu gegen Europa. | |
| Doch schon im nationalen Wahlkampf 2013, der M5S 25 Prozent einbrachte, war | |
| die Polemik gegen die herrschende „Politikerkaste“ zentral. Dieser Polemik | |
| gegen angeblich delegitimierte Herrscher wurde aber mit dem überzeugenden | |
| Wahlsieg Matteo Renzis der Boden entzogen. Eine Neupositionierung wurde | |
| damit unausweichlich; selbst in Italien aber vermutete kaum jemand, dass | |
| Grillo den Schulterschluss mit dem Rechtspopulisten Nigel Farage suchen | |
| würde. Als sicher darf gelten, dass M5S jetzt heftige innere | |
| Auseinandersetzungen ins Haus stehen. | |
| 29 May 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Michael Braun | |
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