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# taz.de -- Abgabe für Solarstrom: Jetzt auch auf die Kleinen
> Der Plan der Großen Koalition für eine einheitliche Abgabe auf selbst
> verbrauchten Ökostrom stößt auf Widerstand. Auch in den eigenen Reihen.
Bild: Künftig auch finanziell weniger attraktiv: Solarzellen auf einem Hausdac…
BERLIN taz | Bei der geplanten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
wollen Union und SPD den Ökostrom, der vom Eigentümer einer Solaranlage
selbst verbraucht wird, künftig einheitlich mit 40 Prozent der EEG-Umlage
belasten. Derzeit fällt auf diesen sogenannten Eigenstrom keine Abgabe an.
Die bisherigen Pläne von SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sahen vor,
dass kleine Anlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern weiterhin befreit sein
sollten; Industrieunternehmen sollten 15 Prozent der Umlage bezahlen,
Gewerbetreibende und große Privat-Anlagen 50 Prozent.
Diese Ungleichbehandlung war auf viel Kritik gestoßen. Der Bundesrat hatte
eine einheitlichen Abgabe von 15 Prozent der EEG-Umlage gefordert.
Stattdessen einigten sich Unterhändler der Bundestagsfraktionen von Union
und SPD nun auf einheitlich 40 Prozent. Und während der Bundesrat die
Bagatellgrenze für kleine private Solaranlagen sogar erhöhen wollte, will
die Große Koalition sie jetzt ganz streichen. Die Eigenstrom-Belastung soll
verhindern, dass die EEG-Umlage von derzeit 6,2 Cent pro Kilowattstunde für
die übrigen Stromkunden weiter steigt.
Der Betrieb neuer Solaranlagen würde damit deutlich weniger attraktiv. Denn
zum einen müssten die Betreiber künftig für jede Kilowattstunde selbst
verbrauchten Strom eine Abgabe von 2,5 Cent plus Mehrwertsteuer entrichten.
Noch stärker ins Gewicht fallen vermutlich die Kosten für neue Zähler, die
zur Ermittlung des Eigenstromverbrauchs installiert, geprüft und regelmäßig
abgelesen werden müssen.
Nicht nur die Solarbranche und die Opposition laufen darum Sturm gegen den
Plan. Auch innerhalb der Regierungsfraktionen regt sich Protest. „Das wäre
das Aus für viele sinnvolle Projekte“, sagt etwa Thomas Strobl,
Vorsitzender der Landesgruppe der CDU Baden-Württemberg im Bundestag. Darum
seien Änderungen an den bisherigen Plänen nötig. „Das sind nicht die
Einzigen in der Union, bei denen es rumort“, sagte ein CDU-Abgeordneter der
taz.
In den nächsten Tagen soll darum noch weiter verhandelt werden. Offiziell
vorstellen wollen die Fraktionen ihre Pläne am kommenden Montag. Im
Bundestag verabschiedet wird die EEG-Reform voraussichtlich am 26. Juni.
12 Jun 2014
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
EEG-Umlage
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Energie
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