# taz.de -- Naturstrom-Sprecher über das neue EEG: „Wer Eigentum hat, wird b… | |
> Es sei gut, dass Solaranlagen-Besitzer keine EEG-Umlage zahlen müssen, | |
> sagt Thomas Banning. Doch auch der Verkauf an Mieter müsse befreit | |
> bleiben. | |
Bild: Selbst benutzen ist billig, an die Nachbarn verkaufen teuer: Photovoltaik… | |
taz: Herr Banning, wer eine kleine Solaranlage auf dem Haus hat, wird auch | |
künftig nicht belastet. Damit hätte sich das Gerücht erledigt, die Große | |
Koalition würge die Solarenergie ab, oder? | |
Thomas Banning: Die Regel ist gut und richtig. Relevant ist was anderes: | |
Können nur Hauseigentümer von billigem Solarstrom profitieren oder auch | |
Mieter? Letzteres ist künftig ausgeschlossen und damit ungerecht. | |
Jeder, der seinen Solarstrom selbst verbraucht, zahlt künftig 40 Prozent | |
der EEG-Umlage. Egal ob Industrie oder Häuslebauer. Das soll ungerecht | |
sein? | |
Das ist gerecht. Ob die 40 Prozent Belastung nötig sind, kann man | |
diskutieren, aber gut, das ist kein Todesstoß für neue Solarprojekte, die | |
dann unter diese Regel fallen. Das sind aber längst nicht alle. Die Reform | |
führt dazu, dass sich viele Solaranlagen nicht mehr rechnen, weil der | |
Strom, den sie produzieren, in manchen Fällen mit der vollen EEG-Umlage | |
belastet wird: Wenn Eltern eine Genossenschaft gründen und die Schule ihrer | |
Kinder mit Solarstrom beliefern wollen, müssen sie die volle EEG-Umlage | |
zahlen. Wenn Lidl nebenan das Gleiche für sich macht, werden nur 40 Prozent | |
fällig. | |
Wirklich? Sie haben nicht ein paar Anwälte, denen eine clevere Rechtsform | |
einfällt? | |
Nein, wir wollen keine Schlupflöcher suchen, sondern eine klare Regelung. | |
Wenn der Sohn eine PV-Anlage aufs Dach baut, dann verbraucht er seinen | |
selbst erzeugten Strom und zahlt 40 Prozent an EEG-Umlage. Wenn er seine | |
Eltern oder Mieter beliefern will, zahlen die die volle EEG-Umlage für | |
Solarstrom, der vom eigenen Dach kommt und das Netz entlastet. Das ist | |
technischer und wirtschaftlicher Schwachsinn und es ist ein echtes soziales | |
Problem. Wer Eigentum hat, wird bevorteilt. | |
Haben Sie wohl schlechte Lobbyarbeit gemacht? | |
Wir sind nicht durchgedrungen. Das Ministerium hat immer gesagt: Wir müssen | |
die EEG-Umlage entlasten. Ich schätze, durch die Benachteiligung der | |
Bürgerenergie spart man vielleicht 30 Millionen Euro EEG-Umlage im Jahr – | |
der Industrie bekommt Vorteile in Milliardenhöhe. | |
Aber so schlimm kommt es für Sie doch nicht, oder? | |
Doch. Wir dürfen sauberen Strom nicht als solchen liefern, sondern müssen | |
ihn an der Strombörse verramschen. Für große Anbieter kein Problem, kleine | |
PV-Anlagen und Windparks macht es unwirtschaftlich und abhängig von einigen | |
Händlern. Die Reform ist für die Bürgerenergie eine Katastrophe. | |
26 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Ingo Arzt | |
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