| # taz.de -- EEG im Bundestag: Die Eile rächt sich | |
| > Die Regierung muss das Erneuerbare-Energien-Gesetz nach nur einer Woche | |
| > nachbessern. Schuld ist ein peinlicher Fehler. | |
| Bild: Hätten sich vielleicht doch etwas mehr Zeit nehmen sollen: Bundestagsabg… | |
| BERLIN taz | Blamage für die Große Koalition: Das | |
| Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das am Freitag in großer Eile und unter | |
| dem Protest der Oppositionsparteien vom Bundestag verabschiedet worden ist, | |
| muss schon in dieser Woche wieder geändert werden. | |
| Grund ist ein Fehler im Bereich von Biogasanlagen: Hier ist eine | |
| Übergangsregelung aus dem alten Gesetz nicht übernommen worden. Dieser | |
| „Fehler“, so heißt es in der Gesetzesbegründung, hätte zur Folge gehabt, | |
| dass viele bestehende Biogasanlagen künftig eine geringere Vergütung | |
| erhalten, was gegen den Grundsatz des Bestandsschutzes verstoßen hätte. | |
| Zudem finden sich im Gesetz mehrere falsche Verweise auf falsche | |
| Paragrafennummern, die ebenfalls korrigiert werden müssen. | |
| Um diese Fehler kurzfristig zu beheben, wird nun eine völlig andere | |
| Gesetzesänderung – sie betrifft die „Bekämpfung von Zahlungsverzug im | |
| Geschäftsverkehr“ – kurzfristig um eine Änderung beim EEG ergänzt. Nur so | |
| ist es möglich, die Änderung noch in der derzeit laufenden letzten | |
| Sitzungswoche des Parlaments vor der Sommerpause umzusetzen. | |
| Die Grünen sehen sich durch das „Gesetzgebungschaos“ in ihrer Kritik am | |
| Zustandekommen der EEG-Reform bestärkt. „Es hat sich auf krasse Weise | |
| bestätigt, dass das Durchpeitschen des EEG durch die Koalition in der | |
| letzten Woche zu massiven handwerklichen Fehlern geführt hat“, sagte der | |
| stellvertretende Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer. | |
| Union und SPD hatten in der letzten Woche nach langem Streit in der | |
| Koalition und späten Änderungswünschen der EU-Kommission umfangreiche | |
| Änderungen an ihren ursprünglichen Reformplänen fürs EEG vorgelegt. Der | |
| zuständige Wirtschaftsausschuss erhielt den mehr als 200-seitigen | |
| Textentwurf erst unmittelbar vor seiner Sitzung. | |
| ## Keine Zeit für gründliche Prüfung | |
| Linke und Grüne hatten deswegen gefordert, die Abstimmung zu verschieben, | |
| um Zeit für eine gründliche Prüfung des Gesetzes und eine weitere | |
| Expertenanhörung zu haben. Das hatten die Koalitionsfraktionen abgelehnt, | |
| weil das Gesetz sonst möglicherweise nicht wie geplant zum 1. August hätte | |
| in Kraft treten können; das hätte die rechtzeitige Bewilligung von | |
| Ausnahmen der Industrie bei der EEG-Umlage gefährdet. | |
| SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte der Opposition wegen ihrer | |
| Kritik am Verfahren im Bundestag „Klamauk“ vorgeworfen; die | |
| Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, Christine Lamprecht, hatte | |
| erklärt, die Abgeordneten bräuchten die 200 Seiten Gesetzestext nicht zu | |
| lesen, sondern nur die 5-seitige Zusammenfassung – eine folgenschwere | |
| Fehleinschätzung. | |
| Die Fehler, die durch die Eile entstanden sind, wollte die SPD nun auf | |
| Anfrage nicht kommentieren. In einem internen Papier räumt die Partei aber | |
| ein, dass „infolge eines Redaktionsversehens“ mehrere hundert Biogasanlagen | |
| gefährdet seien. | |
| 1 Jul 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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