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# taz.de -- Deutsche Mautpläne und die Nachbarn: Dänen wollen Arschkarte nicht
> Die Deutschen führen eine Maut ein? Dann möchte auch Dänemark
> ausländische Autofahrer zur Kasse bitten. Die Alternative: eine EU-weite
> Lösung.
Bild: Hier zahlt man sowieso schon die Überfahrt: die Brücke über den Große…
STOCKHOLM taz | Nach den Plänen der schwarz-roten Koalition für die
Einführung einer Maut, will auch Dänemark eine Gebühr für die
Straßennutzung. „Wenn jemand erst einmal mit diesem Spiel anfängt, dann
müssen wir darauf achten, dass die dänischen Autofahrer am Schluss nicht
mit dem schwarzen Peter dasitzen“, sagt Ole Hækkerup, amtierender
Fraktionsvorsitzender der regierenden dänischen Sozialdemokraten.
Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte am Montag sein
lange angekündigtes Maut-Konzept vorgelegt. Demnach sollen Autofahrer
künftig nur mit kostenpflichtiger Vignette unterwegs sein dürfen.
Fahrzeughalter in Deutschland sollen gleichzeitig über eine Senkung der
Kraftfahrzeugsteuer genau um den Betrag der Maut entlastet werden.
Diese Kombination sorgt nun in Dänemark für Ärger und die Reaktionen der
politischen Parteien könnten einiger nicht sein. „Wenn die an uns Geld
verdienen wollen, dann werden wir an denen eben auch Geld verdienen“,
verkündet Hækkerup. Kristian Pihl Lorentzen, Verkehrssprecher der
oppositionellen liberalen Venstre stimmt zu: „Dann kommt die dänische Maut.
Oder sollen wir die Trottel sein, die dafür zahlen, dass andere unsere
Straßen kaputt fahren?“
## Applaus von Rechtsaußen
Eigentlich sei man gegen ein solches Mautsystem, betont Lorentzen, aber
Dänemark bleibe nichts anderes übrig als zu reagieren – „wenn die EU das
wirklich absegnen sollte“. Ähnlich sieht es der Verkehrsexperte der
Linkssozialisten, Karsten Hønge: „Natürlich kann jedes Land damit
argumentieren, dass auch ausländische Fahrzeuge sich am Straßenunterhalt
beteiligen sollen.“ Aber würden alle das so regeln, wie jetzt Deutschland,
„dann endet das doch in einem gegenseitigen Protektionsmus-Wettbewerb und
macht es schwerer, sich in Europa frei bewegen zu können“. Hønge fragt
sich, ob es nicht möglich wäre, eine Lösung unter EU-Regie zu finden.
Während der dänische Autofahrerclub FDM argumentiert, die DänInnen würden
über die deutsche Benzinsteuer genug zum dortigen Straßenunterhalt
beitragen und Unterschriften sammelt, die man Minister Dobrindt überreichen
will, wollen Blitzumfragen bereits herausgefunden haben, dass 40 Prozent
der DänInnen ihre Einkaufstouren über die deutsche Grenze einschränken
wollen. Läge die Maut für zehn Tage tatsächlich bei zehn Euro, würde sich
beispielsweise das Bierholen beim Discounter jenseits der Grenze erst ab
dem 10. Sixpack rechnen.
Zumindest aus der Rechtsaußenecke der dänischen Parteienlandschaft erhält
Dobrindt Applaus. Es sei schön zu sehen, dass nun auch den Deutschen ihr
nationales Selbstbestimmungsrecht wichtiger sei, als der Vorwurf aus
Brüssel, man verhalte sich diskriminierend, sagte Søren Espersen, Vizechef
der EU-kritischen und ausländerfeindlichen Dänischen Volkspartei.
9 Jul 2014
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Pkw-Maut
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Alexander Dobrindt
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Alexander Dobrindt
Straßenverkehr
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