| # taz.de -- Nachschlag für BeamtInnen: Mehr Geld ist nicht genug | |
| > Bremens Landesbeamte bekommen Nachschlag nach NRW-Modell – aber nicht so | |
| > viel, wie Richterbund, DGB und Einzelgewerkschaften fordern. | |
| Bild: PolizistInnen, RichterInnen und andere BeamtInnen sind 2013 in Bremen fü… | |
| BREMEN taz | Der wichtigste Satz zum Beschluss fällt nicht im Rathaus. Und | |
| es ist DGB-Chefin Annette Düring, die ihn spricht: „Wir halten die | |
| Musterklagen aufrecht“, sagt sie. Sprich: Die gestern von Finanzsenatorin | |
| Karoline Linnert (Grüne) vorgestellte Nachbesserung des Bremischen | |
| Beamtenversorgungsanpassungsgesetzes 2013/2014 könnte gerichtlich wieder | |
| kassiert werden. Obwohl man laut Linnert „nicht im Stile eines | |
| Basta-Senats“ hatte auftreten wollen, gab’s keine Einigung. Staat und | |
| Staatsdiener liegen weiter über Kreuz. | |
| Wenigstens die meisten. Zwar sind aufgrund der Verständigung auf | |
| Musterverfahren nur eine Handvoll tatsächlicher Klagen gegen die | |
| Neuregelung anhängig, doch deren Urteile gelten für alle mit, die der nach | |
| ihrer Auffassung zu geringen Erhöhung ihrer Bezüge fristgemäß widersprochen | |
| hatten. Und das waren rund drei Viertel der etwa 12.000 betroffenen | |
| BeamtInnen. | |
| Im Frühjahr 2013 nämlich hatte das ungleich klammere Bremen nach dem | |
| Vorbild Nordrhein-Westfalens von der Länderhoheit in Sachen | |
| Beamtenbesoldung Gebrauch gemacht. Statt das Ergebnis der | |
| Tarifverhandlungen zu übernehmen, war ab Grundschullehrerin aufwärts die | |
| Aufstockung halbiert worden. Mit einer Nullrunde auskommen sollten die | |
| Spitzenverdiener – Kategorie, die in dem Modell mit der Berufsgruppe der | |
| GymnasiallehrerInnen einsetzt, also bei 3.315, 70 Euro brutto. | |
| Als sozial-gestaffelten Sparbeitrag hatte man das präsentiert – zu | |
| erbringen von gut 80 Prozent der LandesbeamtInnen. Doch hielt in NRW das | |
| [1][Landesverfassungsgericht] diese Regelung für grundgesetzwidrig und hob | |
| sie auf: Am 22. 8. einigten sich die Kraft-Regierung und der Landes-DGB auf | |
| einen Kompromiss, der das Grundprinzip der Staffelung beibehält, sie aber | |
| gleitender abstuft – und ohne Nullrunde: A 11 bekommt jetzt im Schnitt 5,36 | |
| Prozent mehr, A 16 noch 4,37 und B 10, also die Präsidentin des | |
| Landesrechnungshofs, noch 3,77. | |
| Dass Bremen über einen Monat an der Übernahme rumpromulgiert hat, liegt | |
| einerseits daran, dass „Copy and paste“ bei Tabellen tückisch und dabei | |
| wohl was schief gegangen ist. Andererseits war die GEW in den Ferien weg, | |
| und fast die meisten Landesbeamten sind doch im Schuldienst. | |
| Vor allem aber machte in Bremen nicht bloß der Richterbund, sondern der | |
| ganze DGB Front gegen den Kompromiss: Dass Bremen vorm Stabilitätsrat unter | |
| Druck steht, im Länder-Benchmarking stets das niedrigste Gebot abzugeben, | |
| könne nicht ihr Kriterium sein, erklärt Düring: „Ich habe als | |
| Gewerkschafterin einen Auftrag“, sagt sie, „und das ist, die | |
| Tarifergebnisse durchzusetzen“. | |
| Das lag 2013 bei 5,6 Prozent Plus für alle, und die sollten bis zum 1. | |
| Januar bei allen angekommen sein. Schließlich dräut 2015 die nächste | |
| Tarifrunde. Und für abgekoppelt hält man sich in Bremen ja schon jetzt: Es | |
| gelinge nicht mehr, „ausreichend qualifiziertes Personal für alle Fächer | |
| und für Schulleitung zu gewinnen“, so GEW-Sekretär Bernd Winkelmann, | |
| offenbar ohne zu bemerken, dass er damit seine KollegInnen wüst beschimpft. | |
| Es sei „kein Naturgesetz, dass alle Besoldungsgruppen gleichermaßen | |
| anzuheben sind“, verteidigte Linnert trotzig die Idee der Staffelung. „Ich | |
| bin sehr für sozialen Ausgleich“, entgegnet Düring, „aber dann lasst uns | |
| darüber verhandeln“, in der Mindestlohnkommission, bei Hartz-IV-Gesprächen | |
| oder in Tarifrunden, „da, wo es hingehört“. Es gehe nicht an, ihn „durch | |
| die kalte Küche einfach zu verordnen.“ | |
| 30 Sep 2014 | |
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| [1] http://www.vgh.nrw.de/entscheidungen/index.php | |
| ## AUTOREN | |
| Benno Schirrmeister | |
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