| # taz.de -- Verfahren zu deutschen Rüstungsexporten: Keine Vorabinformationen | |
| > Welche Rüstungsgüter Deutschland ins Ausland verkauft hat, erfährt die | |
| > Öffentlichkeit erst nachträglich. Eine Klage dagegen scheiterte jetzt | |
| > größtenteils. | |
| Bild: Weltweit begehrt: der in Deutschland gebaute Leopard. | |
| KARLSRUHE dpa | Die Bundesregierung darf den Bundestag erst nachträglich | |
| über ihre Rüstungsexportbeschlüsse informieren. Eine frühere Unterrichtung | |
| des Parlaments sei verfassungsrechtlich nicht geboten, entschied das | |
| Bundesverfassungsgericht am Dienstag in Karlsruhe. „Die parlamentarische | |
| Kontrolle erstreckt sich nur auf bereits abgeschlossene Vorgänge.“ (Az.: | |
| BvE 5/11) | |
| Im vorliegenden Verfahren sei es ausschließlich um die Grenzen des | |
| parlamentarischen Informationsrechts gegangen, betonte Gerichtspräsident | |
| Andreas Voßkuhle in Karlsruhe. „Das Bundesverfassungsgericht hatte weder | |
| über die Zulässigkeit noch über den Umfang von Rüstungsexporten zu | |
| entscheiden.“ | |
| Damit scheiterten die Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans-Christian | |
| Ströbele, Claudia Roth und Katja Keul mit dem grundsätzlichen Teil ihrer | |
| Klage. Denn sie wollten nicht erst im Nachhinein über bereits genehmigte | |
| Rüstungslieferungen ins Ausland erfahren. | |
| „Die Beratung und Beschlussfassung im Bundessicherheitsrat unterfallen dem | |
| Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung“, urteilten die Richter jedoch. | |
| Antworten auf Fragen zu noch nicht beschiedenen Exportanträgen könne die | |
| Regierung daher verweigern. Brisante Rüstungsdeals werden vom | |
| Bundessicherheitsrat genehmigt, einem Ausschuss des Bundeskabinetts. Seine | |
| geheimen Sitzungen werden von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geleitet. | |
| Bisher legten die Bundesregierungen jährlich einen Rüstungsexportbericht | |
| mit allgemeinen statistischen Daten vor. Dieser wird von der schwarz-roten | |
| Koalition mittlerweile durch einen [1][Zwischenbericht (pdf-Datei)] alle | |
| sechs Monate ergänzt. | |
| Im konkreten Teil ihrer Klage bekamen die Abgeordneten aber zum Teil recht. | |
| Dabei ging es unter anderem um einen umstrittenen Panzerdeal mit | |
| Saudi-Arabien, über den seit Jahren spekuliert wird. Die drei | |
| Parlamentarier kritisierten, dass die damalige schwarz-gelbe | |
| Bundesregierung 2011 ihre Anfragen zum angeblich geplanten Export von rund | |
| 200 „Leopard“-Panzern an das autoritär regierte Königreich nicht | |
| beantwortet habe. | |
| Konkrete Anfragen zu bestimmten Deals müsse die Regierung in der Regel | |
| dahingehend beantworten, ob sie ein Rüstungsgeschäft genehmigt habe oder | |
| nicht, urteilten die Verfassungsrichter. Der jährliche | |
| Rüstungsexportbericht reiche dann nicht aus. | |
| 21 Oct 2014 | |
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