# taz.de -- Deutscher Rüstungsexport rückläufig: Ein bisschen weniger „Sch… | |
> Die Lieferung von Rüstungsgütern ging 2014 um 22 Prozent zurück. Doch der | |
> Anteil der Empfängerstaaten außerhalb von EU und NATO ist unvermindert | |
> hoch. | |
Bild: Größter Einzelposten: ein U-Boot für die israelische Armee. | |
BERLIN dpa | Seit Amtsantritt von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) | |
sind die deutschen Rüstungsexporte deutlich zurückgegangen. 2014 genehmigte | |
die Bundesregierung Lieferungen im Wert von 6,5 Milliarden Euro. Das sind | |
22 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Export von Kriegswaffen hat sich | |
allerdings auf 1,8 Milliarden Euro verdoppelt. Seit 2002 lag dieser Wert | |
nur einmal – im Jahr 2010 – höher. | |
Die Zahlen veröffentlichte das Wirtschaftsministerium auf Anfrage der | |
Linksfraktion im Bundestag. Die Aufstellung liegt der Süddeutschen Zeitung | |
(Montag) und der Deutschen Presse-Agentur vor. Zu den Kriegswaffen zählen | |
etwa Panzer, U-Boote, Artilleriegeschütze oder Kampfflugzeuge. Die | |
Gesamtzahl der Rüstungsexporte umfasst beispielsweise auch | |
Aufklärungstechnologie oder militärische Software. | |
Deutschland galt bisher als drittgrößter Rüstungsexporteur weltweit. | |
Gabriel hat das als „Schande“ bezeichnet und sich schon zu Beginn seiner | |
Amtszeit im Dezember 2013 die Einschränkung der Waffenexporte auf die | |
Fahnen geschrieben. | |
Der Gesamtwert war 2014 so niedrig wie seit 2010 nicht mehr. Allerdings | |
blieb der Anteil der Exporte in sogenannte Drittländer außerhalb von EU und | |
Nato mit 60,5 Prozent hoch. Diese Ausfuhren sind besonders umstritten. Im | |
Jahr 2013 machten sie 61,7 Prozent aus. | |
Bei den Kriegswaffenexporten ist der größte Brocken der Verkauf eines | |
U-Boots an Israel für 600 Millionen Euro. Wegen dieses Geschäfts war Israel | |
mit 685 Millionen Euro auch insgesamt der wichtigste Kunde der deutschen | |
Rüstungsindustrie. Saudi-Arabien liegt mit 209 Millionen Euro auf Platz | |
sechs. Insgesamt sind unter den zehn wichtigsten Empfängerländern acht | |
Drittstaaten, darunter auch die Vereinigten Arabischen Emirate und | |
Algerien. Exporte in die arabischen Staaten werden vor allem von | |
Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert. | |
Der Linken-Politiker Jan van Aken begrüßte zwar den Rückgang bei den | |
Exporten. Es bleibe aber abzuwarten, ob das eine Eintagsfliege oder eine | |
echte Trendwende sei. „Es bleibt allerdings ein Skandal, dass die | |
Exportgenehmigungen in Drittländer unverändert hoch sind“, sagte van Aken. | |
„Ich finde es erschütternd, dass Menschenrechtsverletzer wie Saudi-Arabien, | |
Singapur, Algerien oder Indonesien immer noch für Hunderte Millionen Euro | |
Rüstungsgüter bekommen.“ | |
9 Feb 2015 | |
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