# taz.de -- Russlands Außenminister kritisiert Westen: Sergej Lawrow wittert U… | |
> Die westlichen Sanktionen hätten einen Regimewechsel in Russland zum | |
> Ziel, kritisiert Lawrow. Derweil erhält die Ukraine Kriegsgerät aus den | |
> Vereinigten Staaten. | |
Bild: Was der Westen wohl noch so alles vorhat? Sergej Lawrow vermutet das Schl… | |
KIEW/MOSKAU/HAMBURG dpa/afp | Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat | |
dem Westen vorgeworfen, mit den im Zuge der Ukraine-Krise verhängten | |
Sanktionen einen „Regimewechsel“ in Russland anzustreben. „Der Westen zei… | |
unzweideutig, dass er (Russland) nicht zwingen will, seine Politik zu | |
ändern, sondern dass er einen Regimewechsel erreichen möchte“, sagte Lawrow | |
am Samstag in Moskau. Die Regierung in Kiew warf Russland derweil vor, 7500 | |
Soldaten im Osten der Ukraine zu haben. | |
Im Westen würden „öffentliche Figuren“ derzeit dafür plädieren, gegen | |
Russland weitere Sanktionen zu verhängen, „die die Wirtschaft zerstören und | |
öffentliche Proteste provozieren“, sagte Lawrow bei einer politischen | |
Diskussionsveranstaltung in Moskau laut der Nachrichtenagentur Tass. Die | |
USA und die EU haben mehrere Runden von Sanktionen gegen Russland verhängt, | |
um es im Konflikt in der Ukraine zum Einlenken zu bewegen. | |
Der Westen wirft Moskau vor, die prorussischen Separatisten im umkämpften | |
Osten der Ukraine mit Kämpfern und Waffen zu versorgen. Moskau bestreitet | |
dies. Die Sanktionen, die sich insbesondere gegen die wichtigen Energie-, | |
Finanz- und Rüstungsindustrien richten, haben den Rubel abstürzen lassen | |
und die Inflation in die Höhe getrieben. Im Gegenzug hat Russland die | |
Einfuhr von Agrarprodukten aus den USA und der EU verboten. | |
Kiew warf Russland am Samstag vor, etwa 7500 Soldaten im umkämpften Osten | |
des Landes einzusetzen. Diese trügen zur Verschlechterung der Lage in den | |
von prorussischen Separatisten beanspruchten Gebieten bei, erklärte | |
Verteidigungsminister Stepan Poltorak. „Leider hängt die Stabilisierung der | |
Situation im Osten der Ukraine nicht nur von uns ab“, beklagte er. | |
## Nachtsichtgeräte aus den USA | |
In der Krisenregion Donbass war es trotz einer offiziellen Waffenruhe | |
erneut zu Kämpfen zwischen Regierungseinheiten und Rebellen gekommen. Dabei | |
seien innerhalb von 24 Stunden mindestens vier Soldaten getötet worden, | |
teilte die prowestliche Führung in Kiew mit. Zehn Armeeangehörige wurden | |
zudem verletzt. | |
Unterdessen erhält die ukrainische Armee für ihren Kampf gegen prorussische | |
Separatisten Kriegsgerät aus den USA. Washington liefere dem | |
krisengeschüttelten Land unter anderem Radareinrichtungen zur | |
Artillerieaufklärung sowie Nachtsichtgeräte und Schutzwesten, berichteten | |
Medien am Samstag in Kiew. Einen Teil der Ausrüstung habe US-Vizepräsident | |
Joe Biden bei seinem Besuch in der früheren Sowjetrepublik am Freitag | |
übergeben, hieß es. | |
Die Ukraine hatte den Westen um Kriegsgerät für die Gefechte gegen die | |
Aufständischen im Osten des Landes gebeten. Die Nato lehnt die Lieferung | |
von Waffen und Munition ab. | |
## Steinmeier warnt vor unnötiger Schärfe im Dialog | |
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat vor einer | |
dauerhaften Abspaltung der Ostukraine vom Rest des Landes gewarnt. In der | |
Region seien „die Dinge hoffentlich nicht entschieden“, sagte Steinmeier | |
dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Er nehme „Russland beim Wort, dass es die | |
Einheit der Ukraine nicht zerstören will“. Die Realität spreche aber | |
derzeit „eine andere Sprache“, sagte Steinmeier. Das Ende des Konflikts sei | |
offen. | |
Der Minister warnte vor einer unnötigen Schärfe im Dialog mit Russlands | |
Staatschef Wladimir Putin. „Die rhetorische Eskalation zwischen den | |
Hauptstädten“ sei beim Gipfeltreffen der 20 weltweit führenden Industrie- | |
und Schwellenländer vor einer Woche im australischen Brisbane und danach | |
„gefährlich angeschwollen“, sagte er. Es sei unklug, wenn Gipfel wie diese, | |
„wo letzte Möglichkeiten zum direkten, vielleicht vertraulichen Gespräch | |
bestehen, als öffentliches Forum inszeniert werden“, sagte Steinmeier. | |
Am Rande des Gipfels hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lange mit | |
Putin gesprochen. Später meldete sie sich mit scharfer Kritik zu Wort und | |
warf Moskau wegen der Ukraine-Krise „altes Denken in Einflusssphären“ vor, | |
das „internationales Recht mit Füßen tritt“. Der Minister sagte nun, es | |
gebe keine Meinungsverschiedenheiten mit Merkel. Solche Behauptungen seien | |
„an den Haaren herbeigezogen“. | |
23 Nov 2014 | |
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