| # taz.de -- Ecuador blockt Umweltpolitiker: Ihr kommt hier nicht rein! | |
| > Einer Delegation des Bundestags-Umweltausschusses wird die Einreise in | |
| > den Andenstaat verweigert. Man wollte dort mit Umweltschützern sprechen. | |
| Bild: Bedrohter Lebensraum für Indigene. | |
| BERLIN taz | Das hat es noch nie gegeben: Einer deutschen Delegation des | |
| Bundestages wurde in dieser Woche die Einreise nach Ecuador verweigert. Die | |
| Parlamentarier des Umweltausschusses wollten am Wochenende nach Ecuador | |
| reisen, um sich dort über Klima- und Umweltprojekte zu informieren. | |
| Der Besuch sei nicht „angemessen geplant und koordiniert“ worden, erklärt | |
| dazu die ecuadorianische Botschaft. Zudem sei der Programmentwurf für den | |
| Besuch der deutschen Abgeordneten unausgeglichen und deshalb nicht | |
| „annehmbar“ gewesen. Die Gesprächspartner seien zum Teil „durch | |
| rechtswidrige Verleumdung“ aufgefallen und hätten die „ecuadorianische | |
| Regierung attackiert“. | |
| Der Umweltausschuss dagegen spricht von einem „Schlag ins Gesicht für | |
| diejenigen, die sich für die internationale Klimapolitik und auch Klima- | |
| und Entwicklungsgerechtigkeit einsetzen“. Bärbel Höhn, Vorsitzende des | |
| Umweltausschusses, hält die Absage für merkwürdig und unnötig. So wollten | |
| die Delegierten Projekte besuchen, die in größerem Umfang von der | |
| Bundesregierung gefördert wurden, darunter auch den Yasuní-Nationalpark, | |
| sagt die Grünen-Politikerin. | |
| Dort hatte die ecuadorianische Regierung im letzten Jahr die Ölförderung | |
| erlaubt. Dabei waren aber „Gespräche mit beiden Seiten geplant, mit der | |
| Regierung und mit Gegnern der Ölförderung“, sagt Höhn. Mangelnde Planung | |
| und Koordination könnten nicht der Grund für die Absage gewesen sein, | |
| vielmehr wollte der Außenminister Ecuadors nicht, „dass wir uns mit Gegner | |
| der Ölförderung treffen.“ | |
| ## Keine Volksabstimmung | |
| Unter diesen Gegnern waren auch Vertreter der Bewegung YASunidos, die sich | |
| gegen die Erdölförderung und für eine alternative wirtschaftliche | |
| Entwicklung der Region einsetzt. Anfang April war die Initiative mit dem | |
| Versuch, eine Volksabstimmung über die Ölbohrungen herbeizuführen, | |
| gescheitert: Die ecuadorianische Regierung hatte über die Hälfte der von | |
| den Umweltschützern gesammelten Unterschriften für ungültig erklärt. | |
| YASunidos wirft den Behörden Betrug vor und verklagt den Staat Ecuador. | |
| Der Yasuní-Nationalpark ist eines der artenreichsten Gebiete der Erde und | |
| seit 1989 Unesco-Biosphärenreservat. Außerdem leben hier Indianer, die kaum | |
| Kontakt zur Außenwelt haben. Noch 2007 wollte Ecuadors Präsident Rafael | |
| Correa die Ölreserven von 846 Millionen Barrel unangetastet im Boden | |
| belassen. | |
| Die internationale Gemeinschaft sollte dafür 3,6 Milliarden US-Dollar in | |
| einen Kompensationsfonds der Vereinten Nationen einzahlen. Das war die | |
| Hälfte der damals erwarteten 7,2 Milliarden Dollar, die die Regierung mit | |
| dem Erlös aus dem Öl gewonnen hätte. Mitte des letzten Jahres erklärte | |
| Correa die Initiative für gescheitert: Es waren nur 13,3 Millionen Dollar | |
| zusammengekommen. | |
| 5 Dec 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefanie Mnich | |
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