| # taz.de -- Deutschland und der Yasuní-Nationalpark: Finanzieren ja, mitbestim… | |
| > Deutschland und Ecuador setzen ihre Zusammenarbeit in Sachen Umweltschutz | |
| > fort. Ecuadors Präsident hatte sie im letzten Jahr einseitig gekündigt. | |
| Bild: Ein Bewohner des Yasuní-Nationalparks: neotropischer Baumfrosch. | |
| Buenos Aires taz | Ecuador und Deutschland nehmen ihre Zusammenarbeit in | |
| Sachen Umwelt wieder auf. Das ist das Ergebnis erster Gespräche zwischen | |
| VertreterInnen der Bundesregierung mit ecuadorianischen PolitkerInnen, die | |
| letzte Woche in Berlin stattfanden. Man sei übereingekommen, Projekte zum | |
| Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen im Raum des Amazonas in | |
| Südamerika fortzuführen. | |
| Ecuadors Präsident Correa hatte im Dezember vergangenen Jahres die | |
| Umweltzusammenarbeit einseitig aufgekündigt. Der konkrete Anlass war die | |
| geplante Reise einer Bundestagsdelegation in den Yasuní-Nationalpark. Die | |
| Abgeordneten wollten sich vor Ort ein Bild über die Erdölförderung machen | |
| und mit UmweltaktivistInnen und BewohnerInnen des Nationalparks sprechen. | |
| Ecuador verweigerte den ParlamentarierInnen jedoch kurzfristig die | |
| Einreise. Correa warf den Abgeordneten gar Kolonialismus vor. Deutschland | |
| unterstützte den Schutz des Yasuní mit einem Sonderprogramm in Höhe von | |
| 34,5 Millionen Euro, das Anfang 2014 gestartet wurde. | |
| Vorausgegangen war außerdem die Entscheidung Correas, in der Yasuní-Region | |
| weitere Ölquellen fördern zu lassen. Die Idee, die Ölreserven des Yasuní | |
| von 846 Millionen Fass gegen Bezahlung unangetastet im Boden zu lassen, | |
| wurde damit verworfen. Damit sollten die Gefahren für die Menschen und die | |
| Umwelt durch die Förderung ausgeschlossen und CO2-Emissionen vermieden | |
| werden. | |
| Die internationale Staatengemeinschaft sollte Ecuador die Hälfte des auf 7 | |
| Milliarden Euro geschätzten Exportwerts des nicht geförderten Erdöls in | |
| einen Treuhandfonds der UNO einzahlen. Deutschland hatte sich zunächst der | |
| Initiative angeschlossen; seine Zusage aber auf Bestreben des damaligen | |
| Entwicklungsminister Dirk Niebel wieder zurückgezogen. | |
| Bevor die Verhandlungen für eine bilaterale Umweltzusammenarbeit wieder | |
| aufgenommen wurden, hatte Ecuadors Staatssekretärin für Internationale | |
| Zusammenarbeit, Gabriela Rosero, verlangt, dass das Umweltministerium in | |
| Quito in Zukunft allein die Planung und Durchführung von | |
| Umweltschutzprojekten bestimmen sollte. Deutschland dürfe gern finanzieren, | |
| aber ohne sich einzumischen. | |
| Die Forderung deckt sich mit dem innenpolitischen Vorgehen gegen | |
| Umweltgruppen im Land selbst. Nicht nur den deutschen ParlamentarierInnen | |
| verweigerte Ecuadors Regierung die Reise in den Yasuní, auch | |
| UmweltaktivistInnen im Land selbst wird der Besuch vor Ort zum Teil | |
| untersagt; kritische Nichtregierungsorganisationen werden seit Jahren | |
| gegängelt. | |
| Warum Deutschland so hartnäckig den Fuß im Yasuní haben möchte, bringt | |
| Entwicklungsminister Gerd Müller auf den Punkt: „Wir werden Ecuador | |
| weiterhin dabei unterstützen, seinen Reichtum an natürlichen Ressourcen so | |
| zu nutzen, dass auch künftige Generationen davon profitieren können.“ | |
| Deutschland stelle Ecuador viel Wissen bei der nachhaltigen Bewirtschaftung | |
| von Wäldern zur Verfügung.“ | |
| 14 Sep 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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