| # taz.de -- Umweltschutz in Ecuador: Kritik ist unerwünscht | |
| > Die Regierung droht, die regierungskritische Vereinigung Acción Ecológica | |
| > aufzulösen. Sie hat Proteste unterstützt, aber zu einer friedlichen | |
| > Lösung aufgerufen. | |
| Bild: Die Umweltschützer kämpfen auch für den Erhalt des Yasúni-Nationalpar… | |
| Buenos Aires taz | Ecuadors regierungskritischer Umweltschutzorganisation | |
| Acción Ecológica droht das Aus. Präsident Rafael Correa hat über seinen | |
| Innenminister die Auflösung der Organisation beantragen lassen. Die Acción | |
| Ecológica (AE) habe in den sozialen Medien Stellungnahmen verbreitet, die | |
| „gewaltsame Situationen“ unterstützen. Damit habe sie gegen ihre | |
| Gründungsziele verstoßen. Der AE bleibt nun eine knappe Frist zur | |
| Stellungnahme. | |
| Die seit 1986 aktive Organisation ist eine der führenden | |
| Umweltschutzgruppen Ecuadors. Sie lokalisiert Umweltschäden und deren | |
| Auswirkung auf die ecuadorianische Gesellschaft. Unter anderem verfolgte | |
| sie in der Yasuní-Initiative das Ziel, weltweit Geld für einen | |
| Ausgleichsbeitrag einzusammeln, damit die Ölreserven im gleichnamigen | |
| Nationalpark nicht ausgebeutet werden müssten. Allerdings kam das Geld | |
| nicht zusammen, 2013 verkündete Präsident Correa das Scheitern des | |
| Projekts. | |
| Correa setzt stark auf die Ausbeutung der Rohstoffe im Land – und geht | |
| restriktiv gegen Kritiker vor. Drohungen gegen soziale und umweltschützende | |
| Organisationen sind derzeit normal in Ecuador, Gewalt an der Tagesordnung. | |
| Erst in der vergangenen Woche kam bei Auseinandersetzungen auf dem Gelände | |
| einer Kupfermine ein Polizist um. „Die Regierung versucht uns für den | |
| Konflikt auf dem Territorium der Shuar mitverantwortlich zu machen“, sagt | |
| AE-Sprecherin Esperanza Martínez. Tatsächlich habe AE zu einer friedlichen | |
| Lösung aufgerufen, wie jeder auf ihren Internetseiten nachlesen könne. | |
| Seit Jahren wehren sich die indigenen Gemeinschaften vom Volk der Shuar in | |
| der Provinz Morona Santiago gegen das Vordringen des Bergbaus auf ihrem | |
| Territorium. Gegenwärtig tobt der Streit um das Betreiben einer Kupfermine | |
| durch die chinesische ExplorCobres S.A. Nach Meinung der Shuar wurde die | |
| Mine illegal errichtet, weil die dort lebenden indigenen Gemeinschaften | |
| nicht gehört wurden. | |
| Die jüngste Auseinandersetzung ist der vorläufige Höhepunkt der | |
| Konfrontation. Die Regierung hat den Ausnahmezustand über die Provinz | |
| verhängen lassen, Sondereinheiten von Polizei und Militär mit Panzern und | |
| anderem schweren Gerät sind vor Ort. Am Samstag erklärte Präsident Correa | |
| in seiner wöchentlichen Fernsehsendung „Enlace Cuidadano“, bei den sich | |
| wehrenden Shuar „handelt es sich bereits um paramilitärische Gruppen und | |
| Halbkriminelle“. Am Mittwoch wurde ein führender Shuar-Vertreter, Agustín | |
| Wachapá, verhaftet. Wachapá habe zum gewaltsamen Widerstand gegen die | |
| Sicherheitskräfte aufgerufen, hieß es aus dem Innenministerium. | |
| Die VertreterInnen von AE wenden sich nun an die internationale | |
| Gemeinschaft. Am Mittwoch forderten sie die Vereinten Nationen bei einem | |
| Treffen im UNO-Büro in der Hauptstadt Quito auf, sich zu positionieren. | |
| „Die Zeiten sind kompliziert, aber wir suchen den Dialog mit der | |
| Regierung“, sagte AE-Sprecherin Martínez. | |
| 22 Dec 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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