# taz.de -- Umweltzerstörung im Amazonasgebiet: Seekühe springen nicht über … | |
> Brasilien will mit neuen Wasserkraftwerken rund 20 Millionen Haushalte | |
> versorgen. Dafür müssen riesige Regenwaldflächen geflutet werden. | |
Bild: Proteste am Tapajós-Fluss. | |
SANTAREM dpa | Ein Staudamm über 7,6 Kilometer Länge, ein riesiges | |
Wasserkraftwerk mit über 8.000 Megawatt Leistung: Gegen eines der größten | |
Infrastrukturprojekte Südamerikas regt sich Widerstand. Mitglieder des | |
indigenen Munduruku und Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace | |
haben gemeinsam aus Anlass des Tags des Waldes (21. März) am Tapajós-Fluss | |
im Herzen des brasilianischen Amazonasgebiet gegen das von der Regierung | |
geplante Projekt protestiert. | |
Es könnte mit einem Wasserbecken fast der Größe New Yorks die | |
Lebensgrundlagen der Munduruku zerstören. Zudem könnten hier große Gebiete | |
des Regenwaldes dem Energieprojekt zum Opfer fallen. An einer für die rund | |
12.000 Indigenas heiligen Stelle des Flusses im Bundesstaat Pará wurde ein | |
großes Banner entrollt, um gegen den Bau zu protestieren. | |
Der geplante Staudamm São Luiz do Tapajós markiere einen der neuen | |
Konflikte über die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes, kritisierte | |
Greenpeace. Statt auf Wind und Sonne als Energiequelle zu setzen, baue die | |
Regierung in einem der artenreichsten Gegenden die Wasserkraft weiter aus – | |
der Anteil am Energiemix liegt heute schon bei rund 70 Prozent. | |
„Es ist klar, dass Fische, Delphine oder Seekühe nicht über eine 53 Meter | |
hohe Staumauer springen werden können und sich die Zusammensetzung allen | |
Lebens im Fluss dramatisch verändern wird“, betonte der | |
Amazonas-Koordinator von Greenpeace, Oliver Salge. | |
Das Projekt, zu dem Dutzende weitere Dämme gehören, soll bis zu 20 | |
Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Die Regierung veranschlagte | |
zunächst Kosten von 18 Milliarden Real (4,3 Mrd Euro), inzwischen wird aber | |
von rund 30 Milliarden Real (7,2 Mrd Euro) ausgegangen. Auch beim noch | |
größeren, ebenso umstrittenen Amazonas-Wasserkraftwerk Belo Monte (11.000 | |
Megawatt) gab es ständige Kostensteigerungen. | |
21 Mar 2016 | |
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