| # taz.de -- Proteste gegen Staudämme: Geld für die Zerstörung des Urwalds | |
| > Umweltschützer demonstrieren vor der Munich Re. Denn das Unternehmen ist | |
| > an der Finanzierung von Staudämmen im Amazonasgebiet beteiligt. | |
| Bild: 20.000 Menschen mussten für den Bau des Staudamms Belo Monte und des zug… | |
| Erst Belo Monte, jetzt São Luiz do Tapajós: In Brasilien wird der nächste | |
| Riesenstaudamm geplant. Umweltverbände wie Greenpeace und Pro Regenwald | |
| befürchten nun, dass das deutsche Rückversicherungsunternehmens Munich Re | |
| sie erneut mit finanziert. | |
| Die Munich Re hatte bereits große Teile der Baukosten des umstrittenen | |
| Megastaudamms Belo Monte rückversichert, der in diesem Monat seinen Betrieb | |
| aufnahm. 20.000 Menschen mussten für das Projekt umgesiedelt werden. Auch | |
| der geplante Damm Tapajós bedroht den Lebensraum der indigenen Bevölkerung: | |
| 14.000 Munduruku leben in dem Gebiet. | |
| Der Damm würde eine Fläche halb so groß wie Berlin fluten und damit die | |
| Artenvielfalt des Amazonas Regenwaldes erheblich beeinträchtigen sagt | |
| Christian Russau von der Umweltorganisation GegenStrömung. „Es kann nicht | |
| sein, dass deutsche Konzerne Großprojekte in Südamerika finanzieren, die | |
| Tausenden Menschen die Heimat rauben und massive Urwald- und Klimaschäden | |
| verursachen“, kritisiert Russau. | |
| Die Umweltverbände erwarten von Munich Re nun, Konsequenzen zu ziehen und | |
| sich nicht am Bau des nächsten Megadamms zu beteiligen. Noch hat der | |
| Konzern keine Rückversicherung übernommen, da das Angebot noch nicht auf | |
| dem Markt ist. Eine Sprecherin des Unternehmens verweist auf die speziellen | |
| Kriterien in Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und Governance, mit Hilfe derer | |
| die Risiken von Infrastrukturprojekten wie Staudämmen eingeschätzt werden. | |
| Umweltschützer finden das nicht ausreichend. Die Kriterien seien so | |
| schwammig formuliert, dass damit fast alles finanziert werden könne, sagt | |
| Babara Happe von der Organisation Urgewald. | |
| Munich Re investiert auch in andere klimaschädliche Bereiche wie Kohle. Das | |
| Unternehmen hinke damit anderen großen Versicherern, wie zum Beispiel Axa | |
| oder der Allianz, hinterher, kritisieren die Umweltschützer. Diese wollten | |
| ihre Anlagen und Beteiligungen an Kohleunternehmen drastisch reduzieren. | |
| Die Allianz wolle zudem im Dialog mit Umweltverbänden konkrete Richtlinien | |
| zur Versicherung von Staudämmen formulieren. | |
| 28 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Lina Schwarz | |
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