| # taz.de -- Kommentar EZB-Politik: Draghis riskantes Spiel | |
| > Euro-Zentralbankchef Mario Draghi wollte den Griechen den Geldhahn | |
| > zudrehen. Prompt muss er noch mehr Geld nach Athen schicken. | |
| Bild: Will von griechischen Staatsanleihen wenig wissen: EZB-Chef Mario Draghi. | |
| So schnell kann es gehen. Am Donnerstag wollte Euro-Zentralbankchef Mario | |
| Draghi den Griechen den Geldhahn zudrehen – und prompt muss er noch mehr | |
| Geld nach Athen schicken. Der Reihe nach: Erst traf Draghi die | |
| überraschende Entscheidung, griechische Staatsanleihen nicht mehr als | |
| Sicherheiten zu akzeptieren. Prompt bekamen die Griechen Angst, ihr Land | |
| könnte doch noch aus dem Euro fliegen. | |
| Offenbar haben die ersten Sparer sofort gehandelt und ihr Geld von den | |
| griechischen Banken abgezogen. Damit die Institute in Athen nicht sofort | |
| Pleite sind, musste Draghi jetzt eingreifen – und Notkredite von bis zu 60 | |
| Milliarden Euro für die griechischen Banken bereitstellen. So sieht Politik | |
| aus, die nach hinten los geht. | |
| Draghi hat alles falsch gemacht. Er kippte die EZB-Hilfslinie für | |
| Griechenland ausgerechnet nach seinem ersten Gespräch mit dem neuen | |
| Finanzminister Janis Varoufakis. Kurz zuvor hatte Bundesbankpräsident Jens | |
| Weidemann genau diesen Schritt gefordert – und Härte gegen die neue | |
| Linksregierung in Athen. | |
| Dass ein solcher Warnschuss schon seit Tagen von Bundesbank und | |
| Bundesregierung gefordert wird, macht Draghi zu einem objektiven | |
| Bündnisgenossen der fiskalpolitischen Hardliner um Finanzminister Wolfgang | |
| Schäuble. So wird er vom Feuerlöscher zum Brandstifter. Die Finanzmärkte, | |
| die sich nach Kompromisssignalen aus Athen und Brüssel beruhigt hatten, | |
| brachen auf breiter Front ein. | |
| Draghi hat eindeutig sein Mandat überschritten. Er darf Geld- und | |
| Fiskalpolitik der Euroländer nicht vermischen. Das hat der Generalanwalt | |
| des höchsten EU-Gerichts in Luxemburg gerade festgestellt. Darüber hat sich | |
| Draghi einfach hinweggesetzt. | |
| 5 Feb 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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